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Ostschweizer Künstlerin Rist bricht mit Ausstellung in Sydney Rekorde

Die Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist hat im Museum für Zeitgenössische Kunst (MCA) in Sydney sämtliche Besucherrekorde gebrochen. Mit ihrer Ausstellung «Sip my Ocean» brachte sie das MCA zeitweise sogar an seine Kapazitätsgrenzen.

25.02.2018 / 15:53 / von: meg/sda
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Pipilotti Rist bricht mit ihrer Ausstellung sämtliche Besucherrekorde in Sydney (Bild: twitter.com/busycitykids)

Pipilotti Rist bricht mit ihrer Ausstellung sämtliche Besucherrekorde in Sydney (Bild: twitter.com/busycitykids)

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Die Menschenschlangen werden jedem Besucher neben den Kunstobjekten im Gedächtnis bleiben. Sie zierten jeden Tag nicht nur den Kassenbereich des Museums für Zeitgenössische Kunst MCA in Sydney. Sondern sie bildeten sich auch vor fast jedem Ausstellungsraum und erneut vor zahlreichen Ausstellungsstücken beziehungsweise vor den Videoinstallationen.

All die Menschenmassen strömten die vergangenen Wochen ins MCA im Zentrum der australischen Metropole Sydney, um eine Ausstellung der in Zürich domizilierten Künstlerin Pipilotti Rist zu sehen. Von Jung bis Alt, von Tourist bis Einheimischen, von Student bis Multimillionär eilten förmlich alle in die Pipilotti-Ausstellung und die Direktorin des MCA, Elizabeth Ann Macgregor, kann den Erfolg mit der Ausstellung noch gar nicht so richtig fassen.

Die Wahl von Pipilotti Rist für die diesjährige Ausstellung während der australischen Sommermonate sei ein Risiko gewesen, sagte sie im Interview mit der Nachrichtenagentur SDA. Breite Teile der Öffentlichkeit hätten die Schweizer Künstlerin vor Beginn der Sonderausstellung überhaupt nicht gekannt. Pipilotti Rist sei nur ein Begriff innerhalb der Kunstwelt gewesen.

Dennoch setzte das MCA auf die Kunstschaffende aus der Schweiz für die Sommer-Exposition und es kann sich über positive Resonanz nicht beklagen. Laut Macgregor merkte das Museum am anderen Ende der Welt gleich nach Ausstellungsbeginn im vergangenen November, dass Pipilotti Rist ein Publikumsmagnet werden würde. Viel mehr Besucher als in den Vorjahren drängten sofort in die Ausstellungshallen. Die Museumsdirektorin betont dabei, dass sich selbst frühere Sonderausstellungen mit bekannten Namen wie Yoko Ono oder Anish Kapoor beschäftigten und hohe Anziehungskraft besassen.

Das Museum musste dann Massnahmen ergreifen, um die Besuchermassen bei der Pipilotti-Exposition bewältigen zu können. So verlängerte es seine Öffnungszeiten für die Sonderausstellung - zusätzliche Tage und Besichtigungsmöglichkeiten am späteren Abend sollten es richten. Doch es half nichts - im Gegenteil, die Attraktivität der Pipilotti-Ausstellung zog immer mehr Besucher an.

Aus weitere Massnahme limitierte das MCA erstmals in seiner Geschichte zu Stosszeiten die Zahl der Zutritte und erliess zu bestimmten Zeiten ein Selfie-Verbot, damit sich die Besucher nicht so lange in den Ausstellungsräumen aufhielten. Sogar völlig Smartphone-freie Besichtigungszeiten legte das Museum für Zeitgenössische Kunst in Sydney erstmals für die Pipilotti-Ausstellung fest. Doch auch dieser Schuss ging förmlich nach hinten los, denn viele Besucher fanden Gefallen an der Situation, die Installationen und Ausstellungsstücke ohne störende Fotoaufnahmen zu geniessen. Und daher gab es wieder und wieder Menschenschlangen.

Was trug zu dem unglaublichen Erfolg der Schweizer Künstlerin in Sydney bei? Auf diese Frage nennt Museumsdirektorin Macgregor drei Hauptgründe. Erstens haben die Sozialen Medien diesmal eine grosse Rolle gespielt. Zahlreiche Besucher seien mit Fotos von Instagram in das Museum gekommen und hätten gezielt nach Kunstobjekten von Pipilotti Rist gefragt. Mit Facebook und Co. gelangen Empfehlungen an Hunderte Personen. Früher seien es kaum mehr als zwei oder drei Empfehlungen gewesen. Zudem war der Hashtag #pipilottiristsei extrem populär.

Zweitens spielt laut Macgregor die ungewöhnliche Person von Pipilotti Rist und ihre spezielle Kunst für den Erfolg eine Rolle. So stelle sie komplexe Themen sehr einfach, mit guten Ideen und extrem farbenfroh dar. Die Besucher seien zudem Teil der Ausstellung, was extrem positiv wirkte. So konnten Besucher etwa über Tastaturen Filmsequenzen selbst aussuchen. Obendrein lud Rist mit Sofas und Betten die Besucher zum Verweilen und Geniessen der Videovorführungen förmlich ein.

Auch wählte Rist bei der Ausstellungseröffnung einen ganz eigenen Ansatz. Normalerweise kämen Sponsoren und Medien zuerst in den Genuss, die Kunstobjekte zu betrachten. Doch die Schweizer Künstlerin habe darauf bestanden, dass zunächst Kinder ihre Darbietungen betrachten durften. Die Kinder steckten dann ihre Eltern mit deren Begeisterung an.

Und drittens sei auch der Einfluss von Sydney als Stadt auf die Attraktivität dieser Ausstellung beachtlich gewesen. So seien extrem viele Besucher aus Asien in die Ausstellungshallen gekommen, da sie sich hier - anders als in ihren Heimatländern - öffentlich über Frauenthemen oder über Körperformen austauschen konnten, erklärte die Museumsdirektorin.

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