Keine Einigung im Schaffhauser Fledermaus-Streit
In dieser Höhle beim Rheinfall in Neuhausen haben sich mehrere Fledermäuse eingenistet. (Screenshot: TELE TOP)
Der Rheinfall in Neuhausen lockt jährlich gegen 950‘000 Gäste an. Es sind aber nicht nur Touristen, die sich gerne am Rheinfall aufhalten. Auch Fledermäuse finden am Rheinfall und in den umliegenden Hängen einen idealen Lebensraum vor. In der Rheinfall-Höhle nahe der Fischzucht befindet sich eine Fledermauskolonie, die im kantonalen Naturschutzinventar erfasst ist. Sie ist von europäischer Bedeutung.
Über dieser Höhle hat die Rheinfall Betriebs AG bereits vor mehreren Jahren einen Imbisstand in Betrieb genommen. Ausgelöst durch das Baugesuch, den Stand das ganze Jahr über stehen lassen zu können, erachtet der Arbeitskreis Fledermausschutz den Betrieb dieses Imbissstandes nun als eine Gefahr für die geschützten Säugetiere.
Da der Arbeitskreis den Eindruck hatte, seine Fragen würden von Kanton und Gemeinde zu wenig rasch behandelt, rief er zu einer Demonstration gegen Behördenignoranz am Rheinfall auf.Am 14. Juni fand deshalb eine Aussprache zwischen dem Schaffhauser Regierungsrat Martin Kessler, dem Fledermausexperten des Arbeitskreises Fledermausschutz und dem Verwaltungsratspräsidenten der Rheinfall Betriebs AG statt. Die Parteien haben sich darauf geeinigt, dass bei der Planung von Bauvorhaben, die einen Einfluss auf Fledermäuse haben könnten, der Arbeitskreis Fledermausschutz künftig frühzeitig beigezogen wird. Damit sollen der Schutz der Fledermäuse sichergestellt und Rechtsstreitigkeiten verhindert werden, teilt der Kanton Schaffhausen mit.
Entgegen der Übereinkunft vom 14. Juni 2018 führt der Arbeitskreis Fledermausschutz am 19. Juni 2018 nun doch eine Demonstration am Rheinfall durch. Das Schaffhauser Baudepartement bedauert den Entscheid und erachtet die Demonstration nicht als zielführendes Mittel. Die Dialogbereitschaft seitens Baudepartement und Rheinfall Betriebs AG besteht weiterhin.
Der Arbeitskreis Fledermausschutz wehrt sich gegen diese Darstellung: «Dem Baudepartement hatten wir im Vorfeld des Treffens schriftlich klar mitgeteilt: '...es bleibt dann bei einem reinen Kennenlernen ohne verbindliche und kommunizierbare Zusagen und Abmachungen'. Im Anschluss an die Besprechung lehnte unser Vorstand die Idee eines gemeinsamen Pressekommuniqués mit Absage der Demo schliesslich ab, da er die Voraussetzungen dafür nicht erfüllt sah», schreibt dieser auf Facebook. Und stellt klar: «Auch wir bleiben gesprächsbereit».