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Ostschweizer ÖV-Kunden müssen mit höheren Ticketpreisen rechnen

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) will das Monopol der SBB im Fernverkehr aufweichen und zwei Linien an die BLS abgeben. Der Preisüberwacher schlägt nun Alarm: Die Billetpreise könnten dadurch schweizweit um bis zu 6 Prozent steigen.

22.05.2018 / 17:52 / von: sfa/sda
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Mit dem aufgeweichten SBB-Monopol könnten die Billetpreise steigen, warnt der Preisüberwacher. (Symbolbild: SBB)

Mit dem aufgeweichten SBB-Monopol könnten die Billetpreise steigen, warnt der Preisüberwacher. (Symbolbild: SBB)

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Wer mit dem Intercity oder mit dem Interregio unterwegs ist, der fährt bisher SBB. Bisher hatte die SBB auf Fernverkehrsstrecken in der Schweiz ein Monopol. Das BAV hatte Mitte April bekanntgegeben, dass die BLS den Zuschlag für die Fernverkehrslinien Bern-Biel und Bern-Burgdorf-Olten erhalten soll. Damit würde ab 2020 das SBB-Monopol fallen.

Der Preisüberwacher hält nicht viel von diesem Vorschlag: Dadurch könnten die Billetpreise in der ganzen Schweiz markant steigen. Alle Bahnbetreiber bezahlen dem Bund nämlich einen Deckungsbeitrag für die Nutzung der Infrastruktur, zum Beispiel der Gleise. Für die BLS soll dieser Deckungsbeitrag allerdings während mindestens fünf Jahren erlassen werden, um ihr den Markteintritt zu erleichtern. Dies sei eine «diskriminierende Markteintrittsprämierung», schreibt der Preisüberwacher Stefan Meierhans. Wenn ein Markteintritt offensichtlich zumindest zu Beginn aus eigener Kraft nicht möglich scheine, müsse die Methode zur Konzessionsvergabe an sich überdacht werden.

RADIO TOP Beitrag zu den höheren Billetpreisen im Fernverkehr:

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Die SBB müsste dafür auf der anderen Seite laut Berechnungen des Preisüberwachers jährlich 100 Millionen Franken mehr berappen, um die Ausfälle zu kompensieren. Ein Teil davon würde mittels höherer Billetpreise auf die Kunden abgewälzt, ist er überzeugt. Die Preise könnten im Schnitt um 6 Prozent steigen. Für ein Halbtax Billet auf der Strecke St.Gallen – Zürich würde das einen Preisaufschlag um fast einen Franken auf rund 16,50 Franken bedeuten.

Befürworter der Liberalisierung im Bahnverkehr beschwichtigen aber. So etwa Lukas Federer vom Wirtschaftsdachverband economiesuisse: «Ganz im Gegenteil gehen wir davon aus, dass die Bahnunternehmen ihre Kosten durch den intensiveren Wettbewerb mittel- bis langfristig optimieren. So resultiert ein Preisvorteil für die Kunden.»

Ob das SBB-Monopol tatsächlich aufgeweicht wird, entscheidet sich im Juni – dann will das BAV die finalen Fernverkehrskonzessionen für den Zeitraum 2020 bis 2029 vergeben.

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