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Eine Ära geht zu Ende: Äscher-Pächter haben gekündigt

Die Pächter des Gasthauses Äscher haben gekündigt. Das berühmte Gasthaus auf der Ebenalp wurde 31 Jahre lang von der Familie Knechtle geführt. Jetzt werden neue Pächter gesucht.

20.08.2018 / 09:45 / von: sda/tvo
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Das Gasthaus Äscher in Appenzell Innerrhoden (Bild: RADIO TOP/Andrea Nötzli)

Das Gasthaus Äscher in Appenzell Innerrhoden (Bild: RADIO TOP/Andrea Nötzli)

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Das Wirtepaar Nicole und Bernhard Knechtle-Fritsche übernahmen das Berggasthaus Äscher 2014 von den Eltern des Wirtes, die das Gasthaus seit 1987 führten. Nun ist die Ära Knechtle zu Ende. Wie die Ratskanzlei des Kantons Appenzell-Innerrhoden mitteilt, hat das Pächterpaar den Vertrag gekündigt. Bei der Infrastruktur kam es immer häufiger zu Engpässen.

Der Innerrhodner Landeshauptmann Stefan Müller zeigt sich im Interview mit RADIO TOP überrascht über die Kündigung der Pächterfamilie: 

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Bereits um 1800 begannen Eremiten und Sennen auf der Alp Äscher einfache Getränke und Speisen zu verkaufen. Aus der Alphütte entwickelte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach und nach das Berggasthaus Äscher, welches zu den ältesten der Schweiz gehört. Ab 1987 wurde der «Äscher» von den Eltern des jetzigen Bergwirts geführt. Bernhard und Nicole Knechtle-Fritsche übernahmen die Pacht im Mai 2014.

Das Berggasthaus habe in der «Ära Knechtle» einen grossen Aufschwung erlebt und sei von vielen Gästen aus dem In- und Ausland besucht worden, schreibt die Innerrhoder Standeskommission (Regierung) in einer Mitteilung.

Ende 2015 zierte das Gasthaus im Alpstein das Titelbild des «National Geographic». Danach wurde das Berggasthaus unterhalb der Ebenalp zum beliebten Touristenziel im Alpstein. Seit einen Jahr kann nicht mehr im Gasthaus übernachtet werden, der Ansturm war zu gross geworden.

Auch die Ebenalp-Bahn profitierte von der Anziehungskraft des Gasthauses in der Felswand beim Wildkirchli. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Bahn einen Rekord von 250'000 Beförderungen, 14 Prozent mehr als im Vorjahr. An Spitzentagen benutzten 2500 Passagiere die Luftseilbahn von Wasserauen auf die Ebenalp.

Nach einem kurzen Fussmarsch auf dem Wanderweg gelangen viele von ihnen nicht nur durch die Höhlen zur Einsiedelei und zur Kapelle, sondern auch zum Berggasthaus Äscher-Wildkirchli.

Eine schon länger bekannte Konsequenz dieses Erfolges sei die Tatsache, dass die Infrastruktur des Gebäudes mit der wachsenden Gästezahl nicht mehr Schritt halten könne, heisst es in der Mitteilung der Pächter vom Montag.

Sowohl beim Platzbedarf wie auch bei der Wasser- und Stromversorgung hätten sich immer wieder Engpässe ergeben. Auch die sanitären Anlagen entsprächen nicht mehr den heutigen Bedürfnissen.

Gewisse Anpassungen seien in Planung. Aufgrund der Auflagen durch den Denkmalschutz bestünden aber grosse bauliche Einschränkungen. Angesichts dieser Ausgangslage lasse sich der Betrieb nicht aufrecht erhalten.

«Die Gegebenheiten sind gegeben», sagte Landeshauptmann Stefan Müller. Nicht nur das Gasthaus, sondern auch die Kapelle und die Höhlen befinden sich in der archäologischen Schutzzone. Bauvorhaben seien massiv eingeschränkt. Der Wanderweg sei zwar saniert worden, eine Zufahrt zum «Äscher» gebe es nicht, sagte Müller.

Auch den steigenden Wasserbedarf auf 1450 Meter über Meer zu decken, sei schwierig. Ausserdem sei der Platz vor der Felswand sehr eng. Vorräte könnten allenfalls noch in der Höhlengrotte gelagert werden. Die Wildkirchlistiftung plane einige Verbesserungen, unter anderem die Erneuerung der sanitären Anlagen für das Personal.

Das Gasthaus wird demnächst neu zur Pacht ausgeschrieben. Wer es in Zukunft führen wird, steht noch in den Sternen. 

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