Pull down to refresh...
zurück

«Ein Handelskrieg hat begonnen»

In Buenos Aires verhandeln aktuell die Finanzminister der G20-Staaten über den internationalen Handelsstreit. Die Schweiz nimmt als Gastland teil. Die USA fordert faire Chancen für sein Land im Handel mit China und der EU.

22.07.2018 / 10:44 / von: meg/sda
Seite drucken Kommentare
0
In Buenos Aires verhandeln aktuell die Finanzminister der G20-Staaten über den internationalen Handelsstreit (Bild: g20.org)

In Buenos Aires verhandeln aktuell die Finanzminister der G20-Staaten über den internationalen Handelsstreit (Bild: g20.org)

0
Schreiben Sie einen Kommentar

Die US-Regierung habe den «Wunsch nach einem ausgeglicheneren Verhältnis» und dafür sei es notwendig, dass mehr US-Produkte importiert würden, sagte der US-Finanzminister Steven Mnuchin am Samstag nach seiner Ankunft in Buenos Aires.

China müsse seine Märkte für die USA öffnen, «damit wir fair konkurrieren und unsere Exporte erhöhen können», verlangte der US-Finanzminister. Dies sei nicht nur für die USA, sondern auch für die Volksrepublik «eine riesige Chance».

Wenn China sich aber nicht bewege, sei die Drohung von US-Präsident Donald Trump, die gesamten US-Importe aus der Volksrepublik mit Strafzöllen zu belegen, aber «definitiv eine realistische Möglichkeit», warnte Mnuchin.

Die US-Importe aus China belaufen sich auf rund 500 Milliarden Dollar. Das US-Handelsdefizit mit China betrug 2017 knapp 376 Milliarden Dollar. Trump hat dieses Ungleichgewicht immer wieder mit scharfen Worten kritisiert.

Im März verhängte Trump Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte, Anfang Juli traten US-Zölle auf chinesische Produkte im Wert von 34 Milliarden Dollar in Kraft. China verhängte Vergeltungszölle gleichen Ausmasses. Die US-Regierung kündigte daraufhin Strafzölle für weitere chinesische Exportgüter im Wert von 200 Milliarden Dollar ab September an.

Aber nicht nur China, sondern auch die EU bezeichnete Trump vor einer Woche in einem Interview als «Gegner» in der Handelspolitik. Mnuchin sagte dazu in Buenos Aires, wenn die Europäische Union ein Freihandelsabkommen mit den USA schliessen wolle, müsse sie deutliche Zugeständnisse machen.

«Wenn Europa an den freien Handel glaubt, sind wir bereit, ein Handelsabkommen ohne Zölle, ohne Zollschranken und ohne Subventionen zu unterzeichnen», sagte Mnuchin. Dabei müssten aber «alle drei» Bedingungen erfüllt sein.

Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire spricht von einem «Handelskrieg», der ausgebrochen ist. Die USA müssten zur Vernunft kommen und die weltweit anerkannten Regeln respektieren.

Besorgt zeigt sich der Internationale Währungsfonds IWF. Er warnte alle Teilnehmer des Treffens vor einer Ausuferung des Handelsstreits.  Wenn sich die Lage nicht entspannt, könnte das weltweite Wirtschaftswachstum um einen halben Prozentpunkt niedriger ausfallen.

In der argentinischen Hauptstadt tagen am Samstag und Sonntag die die Finanzminister und Notenbankchefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20). Dabei stehen die aktuellen Handelskonflikte ganz oben auf der Tagesordnung.

Auch Bundesrat Ueli Maurer ist am G20-Treffen. Begleitet wird er unter anderem vom Staatssekretär für internationale Finanzfragen, Jörg Gasser. In Buenos Aires wird zudem Nationalbankpräsident Thomas Jordan anwesend sein.

Beitrag erfassen

Keine Kommentare