Corona-Skeptiker haben im Frühling wiederholt Demonstrationen gegen die Schutzmassnahmen organisiert. (Bild: KEYSTONE/ENNIO LEANZA)
NDB warnt vor Radikalisierung der Schweizer Corona-Gegner
Seit Monaten protestieren in der Schweiz Corona-Skeptiker gegen die Schutzmassnahmen der Behörden. Es gab wiederholt Demonstrationen.
Letztes Wochenende sind in Zürich und anderen Städten ausserdem tausende Flyer aufgetaucht, die vor einer Maskenpflicht im öffentlichen Raum warnten. Dies gemäss Experten des Bundes zum Teil mit Fake News.Chatprotokolle zeigen nun erstmals, wer hinter der Flyer-Aktion steckt: Es sind zum Teil Anhänger der QAnon Verschwörungstheorie, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Die Anhänger von QAnon gehen davon aus, dass die Welt von einer satanistischen Elite beherrscht wird. Hochrangige Politiker, Wirtschaftsführer und Prominente sollen in einem Netzwerk Kinder missbrauchen und deren Blut trinken, so die Theorie.
Vergleich zwischen Maskenpflicht und Holocaust
Die Corona-Gegner in der Schweiz beziehen sich neben QAnon ausserdem in ihren Chats wiederholt auf rechtsextremistisches Gedankengut. So stellen sie die Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus etwa in einen Zusammenhang mit dem Holocaust. Demnach hätten sich die Juden im zweiten Weltkrieg nicht gegen ihre Vernichtung gewehrt – genau, wie die Bevölkerung sich derzeit nicht gegen die Schutzmassnahmen stellte.
Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) beobachtet die Bewegung genau, heisst es im «Tages-Anzeiger» weiter. Bisher seien zwar keine gewalttätigten Aktivitäten innerhalb der Gruppierung festgestellt worden. Es sei aber denkbar, dass extremistische Strömungen die Bewegung für sich ausnützen, so der NDB. Er steht diesbezüglich in Kontakt mit den Kantonen.