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Notstand schlägt vielen Menschen auf die Psyche

Das gesellschaftliche Leben in der Schweiz steht praktisch still. Dass viele Menschen alleine zuhause bleiben müssen, hat auch Auswirkungen auf die Psyche der Leute. Psychologen rechnen mit einem Anstieg der psychischen Erkrankungen.

17.03.2020 / 12:06 / von: pwa
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Die Auswirkungen des Notstands schlagen vielen Menschen auch auf die Psyche. (Symbolbild: pixabay.com/Free-Photos)

Die Auswirkungen des Notstands schlagen vielen Menschen auch auf die Psyche. (Symbolbild: pixabay.com/Free-Photos)

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Bars, Restaurants und allgemein sämtliche Geschäfte, welche nicht lebenswichtige Güter verkaufen, sind in der Schweiz geschlossen. Dasselbe gilt für praktisch alle Freizeitanlagen. Eine Ausgangssperre gibt es in der Schweiz bislang nicht, die Menschen sind lediglich dazu aufgefordert, möglichst zuhause zu bleiben. Das kann für viele Menschen eine psychische Herausforderung sein, erklärt Psychologe Philipp Ramming: Es droht Langeweile und Einsamkeit.

Warum die Situation zu einer psychischen Belastung führen kann, erklärt Psychologe Philipp Ramming im Beitrag von RADIO TOP:

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«Es kommt darauf an, wie gut man sich mit elektronischen Medien auskennt, um Kontakt zu halten, und es kommt darauf an, ob man im Home Office arbeitet oder nicht,» sagt Psychologe Ramming. Für Menschen, welche wegen dem Notstand nicht mehr arbeiten können und auch kein Home Office machen ist es besonders schwierig, erklärt er, denn diese Leute haben keinen geregelten Tagesablauf mehr.

Sein Berufskollege Christoph Adrian Schneider ergänzt, dass auch das Wegfallen von Freizeitangeboten schwerwiegende Konsequenzen haben kann: «Die Menschen haben zum Beispiel Sport als Ausgleich genutzt, oder um Freunde zu treffen.»

Besonders von Vereinsamung bedroht sind ältere Menschen: Einerseits sind sie vom Coronavirus besonders gefährdet und sollen sich isolieren. Andererseits kennen sie sich nicht so gut mit sozialen Medien aus, um in Kontakt mit anderen Leuten zu bleiben. Hier relativiert Psychologe Ramming jedoch: «Die alten Leute sind gar nicht so aufgeschmissen. Sie bekommen oft Fotos von ihren Enkeln und verschicken selbst welche. Ausserdem können sie auf Nachbarn und Familie zählen.»

Und doch sind sich die Psychologen einig: Nicht alle werden gleich gut mit dem Notstand und seinen Auswirkungen zu Ranke kommen. Deswegen dürfte es wohl auch zu einem Anstieg psychischer Erkrankungen kommen. Dies betrifft vor allem Menschen, welche schon vor dem Notstand ein schwaches soziales Netz hatten.

Für Philipp Ramming ist aber auch klar, dass der Notstand positive Effekte haben kann. Beispielsweise werde man wohl eher aufeinander schauen, zum Beispiel in der Familie oder der Nachbarschaft. 

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