Am Podium in Schaffhausen diskutierten am Donnerstag Betroffene und Projektbeteiligte zum Thema «fürsorgerische Zwangsmassnahmen» in der Schweiz. (Bild: Roman Flury).
Misshandelt, geschlagen und beinahe ertränkt – Plattform rückt dunkles Kapitel ans Licht
In der Schweiz hat es bis vor wenigen Jahren sogenannte «fürsorgerische Zwangsnahmen» gegeben. Menschen wurden aus ihrem Umweld entrissen, in Heime gesteckt oder als günstige Arbeitskräfte ausgebeutet. Viele von ihnen erlitten Gewalt und Missbrauch, wie der Verein «Gesichter der Erinnerung» auf seiner Plattform schreibt. Diese Erfahrungen wirken ein Leben lang nach.
MarieLies Birchler ist eine von über 100'000 Menschen, welche in der Schweiz von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen betroffen waren.
Sie ist Initiantin des Vereins «Gesichter der Erinnerung», welcher sich mit der Aufarbeitung und Betreuung von Betroffenen befasst. MarieLies Bircher und ihr Verein sind somit auch Sprachrohr für alle, die nicht (mehr) für sich selber sprechen können.
Im Interview mit RADIO TOP erzählt die Zürcherin von ihrer Geschichte:
Die Plattform «Gesichter der Erinnerung» soll das Leiden von Betroffenen der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen in der Schweiz beleuchten. 32 Menschen erzählen auf der Internetseite stellvertretend für die 100'000 Betroffenen ihre Geschichten.
Dies soll Personen, welche ebenfalls von Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen betroffen sind helfen, ihr Erlebtes zu bewältigen. Ausserdem möchte Birchler damit die Gesellschaft auf das Thema aufmerksam machen.