Wissenschaft persönlich: «Long-Covid-Betroffene greifen nach jedem Strohhalm»
Täglich betreut Gregory Fretz, leitender Arzt der Inneren Medizin am Kantonsspital Graubünden, Long-Covid-Betroffene. Die Zahl der von Long-Covid Betroffenen in der Schweiz dürfte über 100'000 betragen. Doch was ist Long Covid genau? Laut Gregory Fretz sei die medizinische Definition nicht einheitlich. Long Covid sei primär eine zeitliche Beschreibung, wenn Personen nach einer akuten Covid-19-Erkrankung noch längere Zeit Symptome haben.
Sehr unterschiedlich seien die Verläufe von Long Covid, wie Fretz weiter ausführt: «Es gibt diejenigen, die sich nach wenigen Wochen glücklicherweise wieder komplett erholen. Doch dann gibt es auch jene, die sich über Monate, oder sogar Jahre nicht erholen.»
Doch gibt es einen typischen Long-Covid-Patienten? Jein. Häufig seien es bei Fretz und in anderen Long-Covid-Zentren junge Patientinnen. Frauen würden laut Fretz etwa zwei Drittel der Betroffenen ausmachen. Die meisten davon seien zwischen zwanzig und dreissig, vielleicht vierzig Jahre alt. Warum allerdings Frauen häufiger an Long Covid erkranken, ist noch nicht geklärt. Es gebe erst Hypothesen. Eine basiere auf der Fehlfunktion des Immunsystems: Ein grosser Teil des Immunsystems wird auf dem X-Chromosom kodiert, wovon Frauen zwei haben, Männer nur eins. «Man weiss aus Untersuchungen, dass Frauen grundsätzlich anders auf Infektionen reagieren als Männer», so Fretz.
Wie viele Leute in der Schweiz an Long Covid leiden könnten, ob die Impfung Schutz davor bietet und wie es Betroffenen geht – all das erfährst du am Sonntag, 6. März 2022, um 17 Uhr auf TELE TOP.