WM 2022 in Katar: Resultate
Dienstag, 14. Dezember
Argentinien - Kroatien (3:0)
Argentinien steht zum sechsten Mal im WM-Final. Lionel Messi ist die überragende Figur bei den Südamerikanern und spielt so stark wie lange nicht mehr im Nationalteam. Nach der Enttäuschung 2014 hat er am Sonntag die zweite Chance, seine Karriere zu krönen.
Plötzlich geht sie auf, die Tür zum grossen Presseraum im Untergrund des Lusail Iconic Stadium. Knapp vierzig Minuten sind da erst vergangen seit dem Schlusspfiff zwischen Argentinien und Kroatien, der den sechsten Einzug der Südamerikaner in einen WM-Final besiegelte. Durch die Tür läuft Lionel Messi, der bereits zum vierten Mal in diesem Turnier zum Spieler der Partie gewählt worden ist. Der Zeitpunkt seines Erscheinens sorgt bei einigen Anwesenden für Verwunderung, denn nach den anderen Partien, in denen der 35-Jährige die rote MVP-Trophäe hatte entgegennehmen können, waren jeweils gut zwei Stunden verstrichen, ehe Messi auf dem Podium Platz nahm.
Keiner kreiert mehr
Beim 3:0 gegen sehr defensiv eingestellte Kroaten verwertete Messi nach einer guten halben Stunde einen Penalty, später legte er nach einem starken Dribbling gegen mehrere Gegenspieler auf für Julian Alvarez, der mit seinen 22 Jahren zum jüngsten Doppeltorschützen in einem WM-Halbfinal oder -Final seit Pelé 1958 avancierte. An dieser Weltmeisterschaft hat sich Messi dank seiner fünf Treffer nicht nur zum argentinischen WM-Rekordtorschützen gemacht und Gabriel Batistuta überholt, sondern er hat immer wieder seine Mitspieler in Szene gesetzt mit Pässen, die wohl nur er zu spielen im Stande ist. Wie im Viertelfinal gegen die Niederlande beim Führungstreffer durch Nahuel Molina.
Messis prägende Rolle für dieses argentinische Team belegen auch Statistiken: Kein Spieler hat in Katar bisher mehr aufs Tor geschossen (14 Mal), keiner hat einen höheren Wert an erwarteten Toren (4.75) und keiner hat mehr Chancen kreiert (18). Und als erster Spieler überhaupt verbuchte er seit der detaillierten Datenerfassung (seit 1966) in drei WM-Partien je ein Tor und eine Vorlage.
Image abgestreift
Ob dies seine bisher beste WM sei, wird der Offensivakteur von Paris Saint-Germain an der Pressekonferenz gefragt. Messi lobt die Mitspieler und will sich nicht noch mehr in den Fokus rücken, als er es durch seine Leistungen auf dem Feld eh schon ist. «Ich fühle mich wirklich gut», sagt er. «Und ich geniesse es.» Messi bestreitet in Katar seine fünfte WM, zum zweiten Mal nach 2014 in Brasilien und dem 0:1 gegen Deutschland steht er mit Argentinien nun im Final. Er weiss, dass die Beurteilung dieses Turniers unweigerlich damit zusammenhängen wird, was am Sonntag wiederum in Lusail passiert. Der siebenfache Gewinner des Ballon d’Or ist in Argentinien, wo bei sommerlichen Temperaturen die Menschen derzeit zu Tausenden die Strassen säumen, wenn die «Albiceleste» spielt, der grosse Hoffnungsträger.
Das war Messi aufgrund seiner aussergewöhnlichen Fähigkeiten immer. Über lange Zeit haftete ihm aber auch das Image an, nur auf Klubebene erfolgreich sein zu können, nicht aber, wenn er das hellblau-weiss gestreifte Trikot der Nationalmannschaft überstreift. Nach dem verlorenen Final der Copa América 2016 gegen Chile, als Messi seinen Penalty übers Tor gesetzt hatte und anschliessend mitverantwortlich für die Erfolglosigkeit des Teams gemacht worden war, erklärte Messi den Rücktritt aus dem Nationalteam. Nur knapp zwei Monate revidierte er seinen Entscheid und kehrte zurück. Spätestens seit dem Gewinn der Copa América 2021, dem ersten Titel in der Südamerikameisterschaft seit 1993, hat er das Loser-Image abgestreift und steht in der Gunst der Fans unverrückbar zuoberst.
Unterstützung von oben
Messi lässt Argentinien träumen – und die Fans nach Katar strömen. Kein Team dürfte an dieser WM mehr Menschen mobilisiert haben als die Argentinier. Die Sehnsucht nach dem dritten WM-Titel nach 1978 und 1986 ist riesig und manifestiert sich nirgends so schön wie im Lied «Muchachos» der argentinischen Band La Mosca, das zur inoffiziellen Hymne geworden ist und überall gesungen wird. In der topmodernen Metro, auf dem Souq Waqif in Dohas Zentrum - sogar in der Wüste im Süden, zwischen Kamelritt und Dünenbashing, scherbelt der Song bei einem Foto-Halt aus tragbaren Boxen. «Leute, machen wir uns wieder Hoffnungen. Ich will den dritten Titel gewinnen. Ich will Weltmeister werden», heisst es im Lied. «Wir können sehen, wie Diego [Maradona] und La Tota [Maradonas Mutter] Lionel vom Himmel aus anfeuern.» Messi hat bereits angekündigt, dass der WM-Final sein letztes Spiel für Argentinien sein wird. Es soll ihm die Krönung seiner beispiellosen Karriere bringen.
Sonntag, 4. Dezember
Frankreich - Polen (3:1)
Der erste Weltmeister seit 2006, der sich als Titelhalter in die K.o.-Phase vorgekämpft hat – bleibt an der WM in Katar im Rennen. Die Franzosen gewinnen den Achtelfinal gegen Polen 3:1.
Die wegweisenden, entscheidenden Szenen spielten sich kurz vor der Halbzeitpause ab. In der 38. Minute boten sich Piotr Zielinski von Napoli und Jakub Kaminski von Wolfsburg zwei Riesenchancen, Aussenseiter Polen in Führung zu schiessen. Sechs Minuten später erzielte indes Olivier Giroud nach feiner Vorarbeit von Kylian Mbappé das 1:0 für Frankreich.
In der zweiten Halbzeit vermochte Polen die Franzosen nicht mehr so in Unordnung zu versetzen wie in der 38. Minute. Und die Franzosen nützten die neuen, freie Räume zu Gegenstössen. In den letzten 16 Minuten führten solche brillant vorgetragene Gegenangriffe zum 2:0 und 3:0 jeweils durch Mbappé.
Die Stars öffneten Frankreich die Tür zum Viertelfinal. Giroud, der erste Torschütze, traf zum 52. Mal für Frankreich. Giroud benötigte für diese 52 Goals 116 Länderspiele. Er löste Thierry Henry ab, der in 123 Länderspielen für Frankreich 51 Treffer erzielt hatte.
Fussball-Geschichte schrieb indes vor allem Kylian Mbappé mit den Toren zum 2:0 und 3:0. Der «TGV» auf der linken Angriffsseite von Paris Saint-Germain erzielte seine WM-Tore Nummern 8 und 9. Neun Goals an Weltmeisterschaften erzielte vor Mbappé vor dem 24. Geburtstag noch keiner. Einzig Pele (Brasilien) schaffte es 1958 und 1962 als Jungspund auf sieben Tore. Mbappé
Der dritte Star, der glänzte, war Torhüter Hugo Lloris. Der Torhüter von Tottenham liess in seinem 142. Länderspiel erst in der letzten Sekunde der Nachspielzeit ein Gegentor zu - und verhinderte vor allem in der 38. Minute den Rückstand, der für seine Mannschaft die Aufgabe massiv erschwert hätte. Lloris schloss gegen Polen als Rekord-Internationaler zu Lilian Thuram auf; im Viertelfinal wird er aller Voraussicht nach die alleinige Führung übernehmen.
Frankreich auf jeden Fall bleibt auf Kurs. Das 0:1 gegen Tunesien zeigte keinerlei Nachwirkungen; gegen Polen nominierte Didier Deschamps wieder jenes Team, das die Vorrunde gegen Australien (4:1) und Dänemark (2:1) souverän begonnen hatte.
Mit einem Penalty-Treffer verabschiedete in der 99. Minute Robert Lewandowski von der Weltbühne. Der polnische Goalgetter bestritt in Katar seine letzte WM. Nachdem er in der Vorrunde schon einen Penalty verschossen hatte, reüssierte er den polnischen Ehrentreffer auch erst im zweiten Anlauf.
England - Senegal (3:0)
Wie vor vier Jahren in Russland zieht England in die WM-Viertelfinals ein. Die Engländer gewinnen den Achtelfinal gegen Senegal mit einer beeindruckenden Leistung 3:0. In den Viertelfinals wartet Weltmeister Frankreich.
Nach 38 Minuten brachte der Liverpooler Mittelfeldspieler Jordan Henderson England mit der ersten reellen Chance in Führung. Bis dorthin bestimmten die Engländer das Spiel, aber die einzigen zwei Chancen hatte Senegal. So vermochte Ismaila Sarr einen Abpraller aus kurzer Distanz nicht zu verwerten. Das Spiel hätte mit einem Führungstor der Afrikaner eventuell ein anderes Gesicht erhalten.
Aber Sekunden vor der Pause erhöhte Harry Kane für den Favoriten nach einem Konterangriff auf 2:0. Hendersons 1:0 auf hervorragende Vorarbeit von Jude Bellingham war überdies nicht zwingend gewesen. In einem besseren Moment würde Chelseas Stammgoalie Edouard Mendy den weder scharfen noch platzierten Schuss abwehren.
Keine Zweifel nach der Pause
Besonders überzeugend spielten die Engländer mit dem 2:0 im Rücken nach der Pause. Sie dachten nicht daran, den Gegner aufkommen zu lassen. Sie bestimmten den Match weiterhin selber, und sie kamen jetzt zu mehr Chancen. Eine davon verwertete der Youngster Bukayo Saka zum 3:0.
Englands Coach Gareth Southgate musste auf den offensiven Trumpf Raheem Sterling verzichten. Der Stürmer von Chelsea hatte nach Angaben des Verbandes ein Problem in der Familie zu lösen. Der Coach liess es offen, wie rasch Sterling zur Nationalmannschaft zurückkehren kann. Fürs Erste wirkte sich Sterlings Abwesenheit nicht negativ aus.
Krise? Was für eine Krise?
Die sportliche Realität an der Weltmeisterschaft zeigt in etlichen Beispielen, wie wenig die Resultate der Nations League, des UEFA-Zusatzwettbewerbs, bedeuten. Die Engländer wurden im Juni in ihrer Nations-League Gruppe ohne Sieg (je drei Unentschieden und Niederlagen) Letzte und stiegen für den nächsten Wettbewerb in die B-Liga ab. Hier und dort war von einer Krise die Rede.
Sie klassierten sich hinter Italien, Deutschland und Ungarn, hinter drei Mannschaften also, die an der WM entweder ausgeschieden sind oder nicht mitspielen können. Auch verzichtete Englands Coach Gareth Southgate in etlichen Nations-League-Spielen darauf, mit der besten Formation anzutreten.
Die Three Lions präsentieren sich wenige Monate nach dem bedeutungslosen schwachen Abschneiden in der Nations League in grundlegend anderer Verfassung. In den WM-Gruppenspielen brachten sie neun Tore zustande. Noch vor den K.o.-Spielen sind die neun Tore ihre zweitbeste Ausbeute an einem WM-Turnier.
Senegal gefiel – trotzdem
Die Senegalesen hatten in den Gruppenspielen durchaus überzeugt. Trotz der spät eingefangenen 0:2-Niederlage auch im Match gegen die Niederlande, in dem sie mehr und die besseren Chancen herausspielten als der renommierte Gegner.
Die Mannschaft verfügte in Katar auch ohne ihren verletzten Star über das Potential, bei ihrer dritten WM-Teilnahme zum zweiten Mal in die Viertelfinals einzuziehen – wie das berühmte Senegal von 2002. Unvergesslich bleibt der 1:0-Auftaktsieg gegen den seinerzeitigen Titelverteidiger Frankreich.
Samstag, 3. Dezember:
Niederlande - USA (3:1)
Die Niederlande stehen nach einem 3:1-Sieg gegen die USA im WM-Viertelfinal. Denzel Dumfries ist mit einem Tor und zwei Assists der Matchwinner. Die jungen Wilden aus dem Westen waren auf diesem Niveau (noch) überfordert. Während die Niederländer, die sich bereits in der Vorrunde durch kühle Effizienz statt durch begeisternden Offensiv-Fussball ausgezeichnet hatten, ihre Möglichkeiten kaltblütig nützten, konnten sich die Amerikaner kaum je entscheidend durchsetzen.
Die beiden Oranje-Treffer in der ersten Hälfte waren allerdings ausgesprochen sehenswert. Noch vor Ablauf der ersten zehn Minuten kombinierten sich die Niederländer vom eigenen Strafraum aus über 20 (!) Stationen bis vor das gegnerische Tor. Am Ende passte Aussenverteidiger Denzel Dumfries in den Rücken der Abwehr auf Memphis Depay, der überlegt in die untere Ecke schob. Und wenige Sekunden vor der Pause schloss Daley Blind eine weitere Vorlage von Dumfries zum 2:0 ab.
Bei den Amerikanern war Chelseas Spielmacher Christian Pulisic nach seiner Beckenprellung im Spiel gegen den Iran zwar rechtzeitig fit geworden, doch fehlte es dem Aussenseiter offensiv lange an Durchschlagskraft und spielerischer Klasse. Auch Dortmunds 20-jähriger Jungstar Giovanni Reyna, der nach der Pause endlich zu einem längeren Einsatz kam, konnte keine Wende herbeiführen.
Die USA steckten jedoch nie auf, und da es die Niederländer verpassten, ihre Konterchancen konsequent zu nützen, kam doch nochmal Spannung auf. Eine Viertelstunde vor Schluss verkürzte der eingewechselte Türkei-Legionär Haji Wright auf 1:2, als er einen Querpass von Pulisic eher ungewollt mit der Hacke ins Tor ablenkte.
Die Spannung hielt genau fünf Minuten an, ehe Dumfries doch noch den dritten Treffer der «Elftal» markierte. Die Niederlande, dessen Coach Louis van Gaal In der Heimat für seine Abkehr vom fast schon «heiligen» 4-3-3-System kritisiert wurde, brillieren selten, können sich aber auf eine sehr stabile Abwehr stützen. Der formstarke Cody Gakpo und der wieder genesene Depay können nun auch für die notwendigen Tore sorgen.
Argentinien - Australien (2:1)
Auch dank dem ersten Tor von Lionel Messi in einer WM-K.o.-Runde steht Argentinien in Katar im Viertelfinal. Die Südamerikaner setzten sich gegen Australien mit 2:1 durch.
Damit in den Schlussminuten doch noch Spannung aufkam in diesem lange Zeit ungleichen Achtelfinal, musste der Ball seltsame Wege gehen. Der Schuss von Craig Goodwin landete via Rücken eines Argentiniers unhaltbar im Tor von Emiliano Martinez. Der Keeper der «Albiceleste» hatte bis zu dieser 77. Minute, keinen Schreckmoment überstehen müssen. Danach erwachten die Australier. Aussenverteidiger Aziz Behich vom schottischen Klub Dundee United hätte kurz nach dem Anschlusstreffer mit einem Solo, das Messi stolz gemacht hätte, fast das 2:2 erzielt. Der erst 18-jährige Garang Kuol hatte fast mit dem Schlusspfiff ebenfalls noch die Chance zum australischen Ausgleich.
Das bemerkenswerte Aufbäumen des Aussenseiters kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Argentinien die Partie fast immer im Griff hatte – auch weil Lionel Messi in diesen Tagen auf höchstem Niveau spielt. Der 35-Jährige, der bei seinen vier vorangegangenen Weltmeisterschaften seinem Ruf nicht immer gerecht wurde, wirkt 2022 befreit und fokussiert. Gegen Australien gelang ihm sein dritter Turniertreffer, der erste überhaupt bei einer WM in der entscheidenden Phase. Er schloss in der 35. Minute einen gut aufgebauten Angriff mit einem unhaltbaren Flachschuss im Strafraum ab. In seinem 169. Länderspiel war es der 94. Treffer, in seinem 1000. Match als Profi sein 789. Tor.
Australien mag noch nicht der ganz grosse Gradmesser für Argentinien gewesen sein. Die «Socceroos» hatten in der Vorrunde aber immerhin das vor dem Turnier hoch eingeschätzte Dänemark hinter sich gelassen. Sie zeigten, was sie auszeichnet: Kampfgeist, Stabilität und ein schnörkelloses Spiel. Gegen die im Verlauf des Turniers immer stilsicherer agierenden Südamerikaner war das aber zu wenig. Der Favorit zeigte bis zur etwas wirren Schlussviertelstunde die ganze Palette seines Könnens. Mal liess er den Ball im Mittelfeld geduldig zirkulieren, mal griff er rasch und vehement an. Das 2:0 offerierte Australiens Goalie Matthew Ryan dem jungen Stürmer Julian Alvarez mit einem Fehler in der 57. Minute auf dem Silbertablett.
Was die Siege von Argentinien gegen Mexiko, Polen und Australien in den letzten Tagen Wert sind, wird sich am Freitag zeigen. Dann muss sich das Team von Lionel Scaloni zum ersten Mal einem Grossen stellen. Zum bereits sechsten Mal stehen die Südamerikaner an einer WM den Niederländern gegenüber. Dreimal gab es das Duell in der K.o.-Runde, zweimal siegte dabei Argentinien: 1978 im Final und 2014 im Halbfinal. Die Niederlande siegte im Viertelfinal 1998.
Freitag, 2. Dezember:
Serbien - Schweiz (2:3)
Die Schweiz steht zum dritten Mal in Folge in den WM-Achtelfinals. Ein 3:2 gegen Serbien mit viel Spektakel und ohne politische Nebenschauplätze sichert dem Nationalteam in Katar den 2. Gruppenrang. Nächster Gegner ist Portugal.
Xherdan Shaqiri und Breel Embolo trafen in der ersten Halbzeit für die Schweiz, dazwischen drehten Serbiens Stürmer Aleksandar Mitrovic und Dusan Vlahovic das Spiel vorübergehend und sorgten dafür, dass die Schweizer in der virtuellen Tabelle vorübergehend auf den 3. Platz abrutschten. Zu Beginn der zweiten Halbzeit vollendete Remo Freuler (48.) eine wunderschöne Kombination über Embolo, Shaqiri und Vargas zur erneuten Führung und erzielte damit den Siegtreffer.
Als Gruppenzweiter geht es für die Schweiz damit am nächsten Dienstag gegen Portugal weiter. Es wird bereits das dritte Duell mit dem Europameister von 2016 nach dem 0:4 und dem 1:0 im Juni in der Nations League. Anpfiff ist wiederum um 20.00 Uhr Schweizer Zeit, gespielt wird im Lusail Stadium.
Vogelwild mit Shaqiri und ohne Elvedi
Zweimal hatte die Schweiz in den ersten Spielen Vorsicht walten lassen, im entscheidenden dritten Spiel ging es plötzlich vogelwild zu und her. Im Vorwärtsgang lag das vor allem an den Abwehrschwächen und der offensiven Taktik des Gegners sowie daran, dass Shaqiri nach seiner Pause gegen Brasilien wieder mitmischte.
Der 31-Jährige brachte die Kreativität zurück und bewies abermals, dass er im Nationalteam einer für die wichtigen Momente ist. Er traf in seinem 111. Länderspiel zum 27. Mal und reihte sich zum dritten Mal hintereinander an den letzten Weltmeisterschaften unter die Torschützen - ein Leistungsausweis, den neben ihm nur Lionel Messi und Cristiano Ronaldo vorweisen können.
In der Defensive machte sich der Ausfall des erkälteten Nico Elvedi über Gebühr bemerkbar. Mit Fabian Schär sprang zwar ein mit der Erfahrung von 74 Länderspielen ausgestatteter Stammverteidiger des Premier-League-Dritten Newcastle United ein. Wiederum zeigte sich aber, dass die Innenverteidiger-Kombo Akanji/Schär deutlich weniger stabil ist. Und weil von Shaqiri deutlich weniger Unterstützung gegen hinten kam als von dessen Stellvertreter Fabian Rieder, brannte es vor allem in der ersten Halbzeit mehrere Male.
Schlagabtausch in der Anfangsphase
Wie die Schweizer, die nach nicht einmal einer halben Minute eine Dreifachchance und Embolo und Xhaka besassen, hätten nach einer Viertelstunde auch die Serben gut und gerne führen können. Nikola Milenkovic kam nach einem Corner zu einem gefährlichen Kopfball, Andrija Zivkovic traf aus knapp 20 Metern den Pfosten. Und trotz der anfänglichen Sünden hatte nach der ersten Halbzeit auch der Gegner zweimal gejubelt.
Neben Elvedi fiel auch Yann Sommer krankheitsbedingt aus. An seinem Stellvertreter Gregor Kobel gab es aufgrund der überzeugenden Leistungen bei Borussia Dortmund kaum Zweifel, doch der 24-Jährige erlebte einen bedauernswerten WM-Einstand. Erst in der zweiten Halbzeit, nach zwei Gegentoren ohne Chance und einem Pfostenschuss konnte sich Kobel ein erstes Mal auszeichnen.
Keine Doppeladler
Eine neue Doppeladler-Affäre brachte die mit harten Bandagen (insgesamt elf Gelbe Karten) geführte Partie nach den unschönen Ereignissen von 2018 nicht mit sich. Die Emotionen bordeten nur zweimal kurz über und hatten höchstens «off the record» einen politischen Hintergrund, als sich der sichtlich provozierte Xhaka in der Nachspielzeit bei einem Wortgefecht eine zumindest für den Moment noch nicht folgenschwere Verwarnung einhandelte. Das erste Mal war es nach einer Schwalbe von Aleksandar Mitrovic an der Seitenlinie kurz zu Rudelbildungen zwischen Ersatzspielern und Betreuern beider Lager gekommen. Ausserdem goutierte Shaqiri seine Auswechslung nach 69 Minuten mit ein paar abfälligen Gesten.
Kamerun - Brasilien (1:0)
Nachlässig und lustlos spielende Brasilianer lassen sich von Kamerun in der Nachspielzeit bezwingen. Vincent Aboubakar erzielt das 1:0 in der 92. Minute.
Schon in der ersten Halbzeit erspielten sich die Kameruner eine grosse Chance - was den Schweizern gegen die stärkere Auswahl Brasiliens nicht geglückt war. Brasiliens zweiter Goalie Ederson musste in der Nachspielzeit in höchster Not und mit einer brillanten Parade eine Kopfball von Bryan Mbeumo, Legionär bei Brentford, entschärfen. Kaum hatte die zweite Halbzeit begonnen, kam auch Vincent Aboubakar nahe an das 1:0 für Kamerun.
Nachdem Kamerun trotz des Sieges gegen den fünffachen Weltmeister ausgeschieden ist, wird Jean-Pierre Nsame nach Bern zurückreisen, ohne an der WM eine Minute gespielt zu haben.
Die Brasilianer spielten die ganze Zeit so, als würden sie gern gewinnen, wenn es sich gerade so ergibt. Oder dann wenigstens nicht verlieren, wenn es sich ebenfalls ergibt. Für beides, so schien es, wollten sie keinerlei Anstrengungen auf sich nehmen.
Die Brasilianer hatten ihren Platz in den Achtelfinals nach den Zu-null-Siegen gegen Serbien und die Schweiz schon vor dem Match gegen Kamerun sichergestellt. So verwunderte es nicht, dass Coach Tite viele Spieler aus der zweiten Garde zum Zug kommen liess, wie es ihm die Kollegen Didier Deschamps (Frankreich), Luis Enrique (Spanien) und Fernando Santos (Portugal) vorgemacht hatten. Wären sie nicht derzeit noch verletzt, hätten die renommierten Neymar, Danilo und Alex Sandro vermutlich auch nicht gespielt - jedenfalls nicht von Anfang an.
Ghana - Uruguay (0:2)
Uruguay kommt mit den ersten Toren zum ersten Sieg in Katar. Doch das 2:0 gegen Ghana ist eine bittere Pille, weil am Ende ein Treffer zum Weiterkommen fehlt.
Am Ende sind sie alle untröstlich im Al-Janoub Stadium von Al-Wakrah. Und die Geschichte des Spiels wird zur kompletten Nebensache. Bei Uruguay standen zwei Helden bereit. Bis wenige Minuten vor dem Schlusspfiff, bis zum späten Tor der Südkoreaner im Parallelspiel, waren Giorgian de Arrascaeta und Goalie Sergio Rochat die Matchwinner für die Südamerikaner, die nach zwei schwachen Leistungen gegen Ghana ihr Potenzial zeigten – zu spät zeigten.
De Arrascaeta ein Überraschungsgast in der Startformation, traf für Uruguay nach über 200 torlosen WM-Minuten. In der 26. Minute staubte er ab, kurz darauf war er mit einem Volley erfolgreich. Goalie Rochet stoppte derweil in der 21. Minute einen Penalty von Ghanas André Ayew, als es noch 0:0 stand. Es wäre die Chance der eigentlich aus guter Position in den letzten Spieltag gegangenen Westafrikaner gewesen, um Kurs Richtung K.o.-Phase zu nehmen. Danach hatte das Team von Otto Addo nie mehr wirklich gute Chancen auf die Achtelfinals.
Uruguay stürmte derweil nach dem Treffer von Südkorea, der sich in Al-Wakrah rasch herumsprach, Richtung 3:0, das dank dem Torverhältnis gereicht hätte für die Achtelfinals. Doch Lawrence Ati Zigi verhinderte spät mit einer schönen Parade den dritten Treffer von Uruguay. Zuvor hatte der zweifache Weltmeister auch andere gute Torchancen nicht genutzt. Darwin Nuñez etwa schoss in der Schlussphase aus idealer Position daneben. Eine letzte Intervention von Ati Zigi bedeutete schliesslich das Out der Uruguayer.
Südkorea - Portugal (2:1)
Südkorea war schon fast ausgeschieden, qualifizierte sich dann auf dramatische Weise doch noch für die Achtelfinals. Eine grosse Erleichterung für die Spieler der fussballbegeisterten Nation.
Es waren Minuten, die den Koreanern wie Stunden vorgekommen sein müssen. Nach dem Last-Minute-Sieg gegen Portugal versammelten sich die Spieler auf dem Rasen und verfolgten Arm in Arm die letzten Momente des Parallelspiels in der Gruppe H. Dieses sollte bei Abpfiff des Südkorea-Spiels noch rund zehn Minuten andauern. Ein weiteres Uruguay-Tor hätte zur Folge gehabt, dass Südkorea den Einzug in die Achtelfinals doch noch verpasst hätte.
Auch auf den Rängen waren die Blicke zumeist auf die Smartphones gerichtet und viele Hände zum stillen Gebet verschränkt – es herrschte gespenstische Ruhe im Education City Stadium. Gut 25 Kilometer entfernt kamen die Südamerikaner in der 100. Minute zu einem Freistoss aus vielversprechender Position, den Ghana-Goalie Lawrence Ati Zigi jedoch entschärfte. Kurz darauf folgte der Schlusspfiff und bei den Südkoreanern entluden sich die Emotionen.
Sons Befreiung
Vier Tage zuvor, nach der 2:3-Niederlage gegen Ghana, hatte kaum jemand noch an ein Weiterkommen der Asiaten geglaubt. Mit nur einem Punkt aus zwei Spielen schien das Team zum dritten Mal in Folge in der WM-Vorrunde zu scheitern - und damit auch in der fussballerischen Entwicklung zu stagnieren. Seit dem Effort an der Heim-WM 2002, als Südkorea den vierten Platz erreichte, kam das Team nur noch einmal über die Gruppenphase hinaus: 2010 scheiterte man im Achtelfinal an Uruguay.
Kritik musste sich in den vergangenen Tagen vor allem das Aushängeschild Heung-Min Son anhören, der wegen einer Gesichtsverletzung noch immer mit Maske spielt. Gerade weil der 30-jährige Stürmer von Tottenham Hotspur und Schlüsselspieler der Nationalmannschaft in seiner Heimat Kultstatus geniesst, sind die Ansprüche an ihn höher als an andere.
Dann kam die 91. Minute in der Partie gegen Portugal und Son rannte nach einem geklärten Eckball auf Höhe des eigenen Strafraums los, bis er vor dem gegnerischen Sechzehner von drei Spielern umzingelt wurde. Kurz schaute er hoch und passte im genau richtigen Moment auf Hee-Chan Hwang, der zum 2:1 vollendete. Entsprechend gelöst war Son nach dem Schlusspfiff und vergoss bereits da Tränen der Freude und wohl auch der Erleichterung. «Das ist grossartig, doch das Turnier ist noch nicht vorbei», sagte Son im Anschluss. «Ich hoffe, wir können ein weiteres Wunder vollbringen.»
Glückwünsche des Präsidenten
Im Achtelfinal trifft das Team mit Turnierfavorit Brasilien auf den wohl schwerstmöglichen Gegner. Doch an der WM in Katar hat es schon viele Überraschungen gegeben. Immer wieder zeigte sich, dass vermeintliche Favoriten an Teams scheiterten, in denen die Spieler leidenschaftlich kämpften und in den entscheidenden Momenten an ihre Chance glaubten.
Genau das also, was Südkorea gegen Portugal gelang, wie auch Präsident Yoon Suk Yeol in einer Glückwunschbotschaft in den sozialen Medien festhielt: «Die Spieler und die Betreuer haben die Menschen dieses Landes mit ihrem Kampfgeist und ihrer Leidenschaft stark beeindruckt.» Er hoffe, dass sich das Potenzial des südkoreanischen Fussballs jenseits von Sieg oder Niederlage zeige.
Donnerstag, 1. Dezember:
Japan - Spanien (0:1)
In die Achtelfinals kommen beide: Japan als Gruppensieger und Spanien als Zweiter vor den punktgleichen Deutschen.
Nach dem Geschehen der ersten Halbzeit schien es so gut die unmöglich zu sein, dass die Japaner in diesem entscheidenden Match noch irgendetwas würden ausrichten können. Die Spanier monopolisierten den Ball zu mehr als 80 Prozent, und wirklich gute Torchancen hatten ebenfalls nur sie. Aber Spanien führte in der Pause dank dem dritten Turniertor von Alvaro Morata nur 1:0. Morata, der dem Namen nach ein Japaner sein könnte, verwertete mit einem Kopfball eine formidable Flanke von Cesar Azpilicueta.
Kaum war die zweite Halbzeit am Laufen, schlugen die Japaner innerhalb von drei Minuten zweimal zu. Es trafen der eingewechselte Ritsu Doan, der schon im Match gegen Deutschland ein Tor erzielt hatte, und Ao Tanaka. Der Doppelschlag glich jenem bei 2:1 gegen Deutschland, nur dass die Japaner damals später in der zweiten Halbzeit trafen.
Spaniens Coach Luis Enrique schien seiner Sache sehr sicher zu sein, obwohl die Mannschaft vor den letzten Gruppenspielen noch nicht für die Achtelfinals qualifiziert war. Er setzte sichere Werte und Fixstarter wie Marco Asensio, Daniel Carvajal, Jordi Alba, Aymeric Laporte und Pau Torres auf die Bank. So war denn auch kein Spieler von Real Madrid in der Startformation. Vielleicht wollte Enrique auch Kräfte für die anstehenden Aufgaben in der K.o.-Phase schonen. Mit Mühe und Not ging die risikoreiche Rechnung auf.
Eine Zeitlang – als Costa Rica 2:1 führte – war Spanien in der virtuellen Tabelle nur Dritter.
Costa Rica - Deutschland (2:4)
Eine Halbzeit lange hatte es ausgesehen, als würde sich zwischen Deutschland und Costa Rica das erwartet klare Spiel entwickeln. Die Deutschen dominierten und lieferten in der 10. Minute den Beweis, wie einfach Fussball sein kann. Jamal Musiala zog mit Tempo zentral vors Tor, spielte dann nochmals nach aussen, wo David Raum gefühlvoll auf Serge Gnabry flankte, der mit dem Kopf vollendete. Dass es eben nicht immer so simpel ablaufen kann, zeigte sich in den Folgeminuten. Deutschland erarbeitete sich Chancen, die Führung auszubauen, aber die Vollendung blieb aus.
Das schien zur Pause jedoch keine grosse Rolle zu spielen, da Deutschland dank Spaniens 1:0-Führung im Parallelspiel gegen Japan in der virtuellen Tabelle den zweiten Platz erobert hatte. Japans Doppelschlag unmittelbar nach der Pause stellte das Geschehen dann in vielerlei Hinsicht völlig auf den Kopf. Es begann das grosse Rechnen.
Da den Deutschen klar wurde, dass das Torverhältnis plötzlich doch noch wichtig werden könnte, wurde in der 55. Minute «Spanien-Held» Niclas Füllkrug eingewechselt. Ihn hatten viele in der Startelf erwartet. Doch statt einem weiteren deutschen Treffer sahen die Zuschauer drei Minuten später den Ausgleich und zwölf weitere Minuten später den Führungstreffer für Costa Rica. Die Mittelamerikaner lauerten auf ihre Chancen und zeigten sich vor dem Tor eiskalt - ganz anders als die Deutschen, die allein durch Musiala zwei Pfostenschüsse beklagten. Zu diesem Zeitpunkt hätte Costa Rica die Achtelfinals erreicht.
Doch das Spiel sollte ein weiteres Mal auf den Kopf gestellt werden. In der 73. und 85. Minute brachte der eingewechselte Kai Havertz das deutsche Team wieder auf Kurs. Und mit Füllkrugs Treffer zum 4:2 wäre Deutschland sogar wieder auf den zweiten Platz in der Gruppe vorgerückt, hätte Spanien gegen Japan den Ausgleich noch erzielt. Diesen gefallen taten die Spanier dem DFB-Team aber nicht.
Daher blieb den Deutschen am Schluss nur das grosse Jammern. Zum zweiten Mal in Folge scheitern sie an der WM nach der Gruppenphase – dazwischen war an der EM 2021 im Achtelfinal Schluss. Ausschlaggebend war in dieser Kampagne die 1:2-Startniederlage gegen Japan. Ein Spiel, das Deutschland lange dominiert, in der Schlussphase aber komplett aus der Hand gegeben hatte.
Kroatien-Belgien (0:0)
Der Stand in der Tabelle zwang die Belgier, die die aktive, den Sieg suchende Mannschaft zu sein. Bemühungen waren zu erkennen, aber schon ab Beginn der zweiten Halbzeit suchten die Kroaten das Tor, während sich die Belgier in die eigene Platzhälfte zurückdrängen liessen. Aus dem Nichts und nach einem tollen Solo von Yannick Carrasco kam Belgien dennoch zur wohl grössten Chance, die man sich vorstellen kann. Vor dem eingewechselten Romelu Lukaku präsentierte sich das zu einem Drittel leere Tor, aber der Stürmer von Inter Mailand wuchtete den Ball an die Innenseite des Pfostens. Nach 87 Minuten hätte Lukaku auch mit einem eher zufälligen Querschläger beinahe getroffen, und nach 89 Minuten konnte er den Ball vor der Torlinie erneut nicht kontrollieren. Er war nahezu der einzige Belgier mit reellen Torchancen, er allein hätte Belgien weiterbringen können.
In der ersten Halbzeit verursachte Carrasco einen vermeintlichen Foulpenalty. Der renommierte englische Schiedsrichter Anthony Taylor zeigte auf den Punkt, aber auf Empfehlung des Videoassistenten nahm er den Entscheid wegen eines Offsides zurück. So notierte man denn in der komplett unansehnlichen ersten Halbzeit bei beiden Mannschaften gleich viele Torschüsse. Je null.
So gesehen, begann der Match effektiv in der 46. Minute. Mit einem harmlosen Kopfball von Romelu Lukaku und einem wuchtigen Schuss von Mateo Kovacic, der Goalie Thibaut Courtois zu einer erstklassigen Parade zwang.
Gealterte Belgier
Vor vier Jahren in Russland erreichte Belgiens Goldene Generation ihre Reife und den Zenit. Man unterlag dem nachmaligen Weltmeister Frankreich im Halbfinal und gewann das Spiel um den 3. Platz gegen England. In Katar ist die Mannschaft überreif. In der Startaufstellung der Partie gegen Kroatien standen sieben Spieler im Alter zwischen 30 und 35 Jahren. Und keiner war jünger als 27. Der 21-jährige Mittelfeldspieler Amadou Onana von Everton hätte es vermutlich in die Anfangsformation gebracht. Aber er war nach zwei Verwarnungen gesperrt.
Kanada-Marokko (1:2)
Schon früh stellten die Marokkaner die Weichen auf Sieg. Wobei sie sich beim ersten Tor vor allem beim Gegner für die Mithilfe bedanken konnten. Nach einem kurz geratenen Rückpass eilte Kanada-Goalie Milan Borjan aus dem Strafraum raus und kam auch vor dem gegnerischen Stürmer an den Ball. Diesen spielte er jedoch direkt in die Füsse von Hakim Ziyech, wodurch der Chelsea-Angreifer das leere Tor vor sich hatte und locker zur Führung traf.
Keine 20 Minuten später reichte ein langer Ball auf den schnellen Youssef En-Nesyri, der sich gegen seinen Bewacher durchsetzte und Borjan in der nahen Ecke erwischte. Fast wäre der Sevilla-Stürmer unmittelbar vor der Pause zu seinem zweiten Tor gekommen. Doch ein Mitspieler nahm bei seinem Schuss dem Torhüter die Sicht, weshalb der Treffer nicht zählte.
Dazwischen war Kanada, das lange etwas überfordert schien vom forschen Auftreten Marokkos, aus dem Nichts zum Anschlusstreffer gekommen. Marokko-Verteidiger Naif Aguerd lenkte die Hereingabe von Sam Adekugbe so ab, dass er seinen eigenen Torhüter auf dem falschen Fuss erwischte. In den beiden Spielen davor war das defensiv starke Marokko ohne Gegentreffer geblieben.
In der zweiten Halbzeit war Kanada sichtlich bemüht, im insgesamt sechsten WM-Spiel den ersten Punkt zu gewinnen. Am nächsten an den Ausgleich kam Atiba Hutchinson, dessen Kopfball via Latte jedoch auf statt hinter der Torlinie landete.
Keine Wiederholung
Als Marokko 1986 erstmals den WM-Achtelfinal erreichte, traten sie dies ebenfalls als Gruppensieger (vor England, Polen und Portugal). Damals trafen die Marokkaner auf Deutschland, das hinter Dänemark auf dem zweiten Platz gelandet war, und verloren knapp 0:1. Die Deutschen sollten in der Folge bis in den Final ziehen, den sie 2:3 gegen Argentinien verloren.
Fast wäre es in Katar zu einer Wiederholung des Achtelfinal-Duells mit Deutschland gekommen. Doch nach Japans überraschendem Sieg trifft Marokko nun auf Spanien.
Mittwoch, 30. November:
Saudi-Arabien - Mexiko (1:2)
Im letzten Gruppenspiel gewinnt Mexiko gegen Saudi-Arabien 2:1. Aufgrund des schlechteren Torverhältnisses verpassen die Mittelamerikaner jedoch den Einzug in die Achtelfinals. Nach fünf Halbzeiten ohne Torerfolg klappte es in der 47. Minute endlich mit dem ersten Treffer für Mexiko an der WM in Katar. Cesar Montes verlängerte den Eckball gekonnt mit der Hacke auf Henry Martin, der in der Mitte nur noch einzuschieben brauchte. Nur fünf Minuten später baute Mexiko die Führung bereits aus. Der linksfüssige Luis Chavez schoss einen Freistoss aus rund 29 Metern direkt ins Netz.
Plötzlich war der Glaube an ein Weiterkommen zurück. Spätestens, als im Parallelspiel der Gruppe Argentinien gegen Polen ebenfalls 2:0 in Führung ging. Damit brauchte Mexiko nur noch einen Treffer, um in der virtuellen Tabelle Polen zu überholen und den zweiten Platz einzunehmen. Diesen dritten Treffer suchte das Team von Trainer Gerardo Martino in der Folge vehement. Dabei liessen die Mexikaner jedoch beste Chancen ungenutzt. Zum Beispiel schloss Martin in der 70. Minute etwas zu überhastet ab und verpasste seinen zweiten Treffer.
Zwei weitere Mal lag der Ball bereits im Netz. Beide Male hatte sich der vermeintliche Torschütze jedoch in einer Offsideposition befunden. Und als die Mexikaner alles in die Offensive warfen, wurden sie von Salem Al-Dawsari bestraft. Er schoss das 1:2 aus saudischer Sicht und zerstörte somit die Hoffnungen auf Mexikos achten K.o.-Runden-Einzug in Serie.
Saudi-Arabien präsentierte sich zwar zu Beginn einmal mehr als offensiv agierender und furchtloser Gegner, liess jedoch mit zunehmender Dauer des Spiels nach. Ausserdem war das bereits dezimierte Team in der ersten Halbzeit durch eine weitere Verletzung eines Spielers geschwächt worden. Das Ausscheiden nach dem sensationellen 2:1-Startsieg gegen Argentinien ist dennoch eine leise Enttäuschung für die saudische Nationalmannschaft.
Polen - Argentinien (0:2)
Die blamable 1:2-Niederlage im ersten Gruppenspiel gegen Saudi-Arabien kann den Argentiniern am Schluss nichts anhaben. Sie bezwingen Polen mit einer ausgezeichneten Leistung 2:0. So gehen sie doch noch als Sieger der Gruppe C hervor, während Polen dank der besseren Tordifferenz gegenüber Mexiko weiterkam.
Das enorm wichtige, erlösende 1:0 erzielte Alexis Mac Allister von Brighton mit einer Direktabnahme via Pfosten unmittelbar nach der Pause. Es war das erste Länderspieltor des Mittelfeldspielers. Auch nach dem 2:0, erzielt von Julian Alvarez, wartete man vergeblich auf eine Gegenwehr und auf etwas Offensives der Polen. Sie schienen sich darauf zu verlassen, dass sie trotz des 0:2 weiterkommen würden, oder dann hatten sie einfach keine Mittel. Für sie ging es zuletzt auf, aber sie konnten gegen die Argentinier noch weniger ausrichten, als es die Schweizer gegen die Brasilianer hatten tun können.
Argentinien musste lange leiden
Noch in der ersten Halbzeit lief alles gegen die Argentinier. Sie waren die klar überlegene Mannschaft und erspielten sich Chancen, die eine komfortable Führung hätten ermöglichen können oder müssen. Lionel Messi, der ein gutes WM-Turnier spielt, scheiterte auf eine für ihn ungewohnte Weise. Er holte einen Foulpenalty heraus, den er selbst trat. Entgegen seinem Usus blieb er trotz eines guten Versuchs am Torhüter hängen- am renommierten Wojciech Szczesny von Juventus Turin, der mit einer Faustabwehr beim Pfosten eine fabelhafte Parade zeigte.
Die Polen begannen den Match als Leader der Gruppe. Sie wussten, dass ihnen ein Unentschieden auf jeden Fall für das Weiterkommen langen würde. Sie spielten von Beginn an mit einer defensiven Ausrichtung - mit der Gefahr, dass sie bei einem Rückstand plötzlich komplett würden umstellen müssen. Genau dies konnten sie nach dem 0:1 nicht. Von den Superstars Lionel Messi und Robert Lewandowski sah man nur den Kleineren. «Lewa» war wirkungslos und in Polens Offensive während des ganzen Spiels isoliert.
Gut gegangen – für beide
Mit dem Ergebnis, das zuletzt beiden half, konnten beide Mannschaften Unheil abwenden. Argentinien vermied das Scheitern in der Gruppe, wie es dem zweifachen Weltmeister zuletzt vor 20 Jahren, 2002 in Japan und Südkorea noch unter Nationaltrainer Marcelo Bielsa passiert war. Und die Polen verhinderten, dass sich ihre Durststrecke nicht noch um weitere vier Jahre ausdehnte. 1986 stiessen sie letztmals in die Achtelfinals vor. Sie schieden danach dreimal in der Gruppenphase aus, und fünf weitere Male qualifizierten sie sich nicht für die Endrunde.
Tunesien - Frankreich (1:0)
Frankreich musste das letzte Spiel der Gruppe D nicht mehr gewinnen, um in die WM-Achtelfinals vorzustossen. Aber der Weltmeister zeigte eine miserable Leistung und verlor gegen Tunesien 0:1. Die Franzosen spielten mit der zweiten Garde und hätten auf diese Weise beinahe noch den sportlichen Ausgang in der Gruppe D verfälscht. Hätte Australien nicht gewonnen und aus eigener Kraft den 2. Platz verteidigt, so wären die Tunesier mit nur einem Tor in drei Spielen weitergekommen.
Dem Gros der Mannschaft, die ihm in den Spielen gegen Australien (4:1) und Dänemark (2:1) bereits die nötigen Siege geliefert hatte, liess Frankreichs Coach Didier Deschamps auf der Ersatzbank Platz nehmen. Der Titelverteidiger präsentierte sich also mit der zweiten Garde. Nur Innenverteidiger Ibrahima Konaté und der defensive Mittelfeldspieler Aurélien Tchouaméni standen sowohl gegen Dänemark als auch gegen Tunesien in der Anfangsformation.
Die zweite Garde erwies sich tatsächlich als die zweite Garde. Bis Deschamps ab Mitte der zweiten Halbzeit ein paar Tenöre wie Mbappé, Griezmann und Dembélé auf den Rasen schickte, zeigten die Franzosen überhaupt nicht. In der 82. Minute brachten sie erstmals einen Ball aufs Tor.
Abrupte Brüche im Turnierrhythmus einer Mannschaft können das Gefüge durcheinanderbringen. Deschamps muss in den nächsten Tagen bemüht sein, um wieder seine besten Leute auf die wichtigsten Aufgaben vorzubereiten.
Tunesien so gut wie möglich
Da auch die Tunesier die längste Zeit harmlos waren, entwickelte sich ein unansehnlicher Match. Immerhin versuchten die Nordafrikaner alles. Stürmer Wahbi Khazri, Legionär in Montpellier, erzielte in der 58. Minute das 1:0 in der Manier eines American Footballers. Er tankte sich mit dem Ei am Fuss in der Mitte durch und traf von der Strafraumgrenze mit letzter Energie.
Französischer Verband legt Protest ein
Der französische Fussball-Verband wird nach eigener Aussage fristgerecht Protest gegen die Wertung der 0:1-Niederlage im letzten WM-Gruppenspiel gegen Tunesien einlegen. Der neuseeländische Schiedsrichter Matt Conger hatte den späten Ausgleich der Franzosen zunächst anerkannt, das Spiel abgepfiffen und war nach der Intervention des VAR auf seinen Entscheid zurückgekommen. Gemäss Regelwerk darf ein Tor nach dem Schlusspfiff nicht mehr annulliert werden, ist sich Frankreichs Verband sicher. An der Schlusstabelle in der Gruppe D würde ein Remis zwischen Frankreich und Tunesien nichts ändern.
Australien - Dänemark (0:3)
Australien steht zum zweiten Mal nach 2006 in den WM-Achtelfinals. Mathew Leckie schiesst die «Socceroos» zum überraschenden 1:0-Sieg gegen Dänemark.
12 Sekunden und 3 Pässe brauchten die Australier in der 60. Minute, um von der Balleroberung im eigenen Strafraum zum Treffer auf der anderen Seite des Spielfelds zu kommen. Leckie, der nach Torhüter Mathew Ryan erfahrenste Spieler im australischen Kader, liess Verteidiger Joakim Maehle gleich zweimal ins Nichts laufen und schoss den Ball flach in die entfernte Torecke.
Der Treffer kam zu einem wichtigen Zeitpunkt. Kurz davor war im Parallelspiel Tunesien gegen Frankreich in Führung gegangen und hatte in der virtuellen Tabelle den zweiten Platz von den Australiern übernommen. Aufgrund der Ausgangslage hatte sich das Team von Trainer Graham Arnold bis dahin mehrheitlich aufs Verteidigen konzentriert - mit der Annahme, dass dies für ein Weiterkommen reichen würde.
Von Dänemark, das vor einem Jahr noch eine starke EM gezeigt hatte und erst im Halbfinal an Gastgeber England gescheitert war, kam im entscheidenden Spiel überraschend wenig. Auch nach dem Rückstand war von den Dänen kaum etwas zu sehen. Sie wirkten müde und ideenlos, die Flanken in den gegnerischen Strafraum wurden von den kopfballstarken Australiern konsequent geklärt.
Eine Schrecksekunde gab es für Australien in der 71. Minute, als der algerische Schiedsrichter Mustapha Ghorbal auf den Penaltypunkt zeigte. Allerdings war dem Foul ein Offside des dänischen Spielers vorausgegangen, wodurch der Entscheid zurückgenommen respektive geändert wurde.
Australien hat seit dem Achtelfinal-Einzug von 2006 an sämtlichen Endrunden teilgenommen, war dabei aber nie mehr über die Gruppenphase hinausgekommen. Vor vier Jahren in Russland, als man ebenfalls mit Frankreich und Dänemark in einer Gruppe war, belegte das Team mit nur einem Punkt (gewonnen gegen Dänemark) den letzten Platz. Entsprechend hoch ist der Erfolg zu werten, an den nach der klaren 1:4-Startniederlage gegen Frankreich nur noch die grössten Optimisten geglaubt haben.
Dienstag, 29. November:
Wales - England (0:3)
Und Gareth Southgate, der manchmal umstrittene Nationaltrainer, bewies beim problemlosen Erfolg eine glückliche Hand. Er setzte auf Marcus Rashford und Phil Foden. Beide verdankten die Nominierung mit mindestens einem Tor.
Marcus Rashford - was für eine WM für den Offensivkünstler von Manchester United! Seit er an der letzten Euro im Final gegen Italien im Penaltyschiessen (für das er extra eingewechselt worden ist) den Penalty verschoss, spielte er nicht mehr für England - bis ihn Southgate im ersten WM-Spiel gegen den Iran einwechselte. Rashford erzielte gegen den Iran sofort ein Tor. Gegen Wales stand er zum ersten Mal seit Juni 2021 wieder in Englands Startaufstellung - und erzielte gleich zwei Tore: das 1:0 und das 3:0.
Erstmals in der Startaufstellung in einem WM-Spiel stand auch Phil Foden. Der 22-Jährige spielte ebenfalls grandios. Das 1:0 bereitete er vor, das 2:0 erzielte er zwei Minuten nach dem Führungstreffer selber. Foden gewann mit 17 in Asien mit England die U17-Weltmeisterschaft. Kann er fünf Jahre später mithelfen, Englands Durststrecke seit dem einzigen WM-Titel von 1966 zu beenden?
England hält auf jeden Fall den Kurs in Katar. Wales dagegen muss enttäuscht nach Britannien zurückreisen. Die Waliser feierten erstmals an der vierten Endrunden-Teilnahme (WM oder EM) keinen Sieg. Gareth Bale, ihr Superstar, konnte sich in Katar nicht durchsetzen und musste sich in den drei Partien mit zwei Torschüssen begnügen. Gegen England wurde er nach 45 Minuten ausgewechselt. Vorwürfe muss sich Bale keine gefallen lassen - schliesslich schoss er Wales mit sieben Toren während der Qualifikations-Kampagne fast im Alleingang an die WM.
Iran - USA (0:1)
In der ersten Halbzeit waren die US-Boys deutlich überlegen. Christian Pulisic erzielte nach 38 Minuten das 1:0. Er prallte in dieser Szene heftig mit Torhüter Alireza Beiranvand zusammen. Nach einer Pflege machte er weiter, aber nur noch bis zur Pause.
Die Iraner zeigten einen kultivierten Fussball, wie sie ihn in den vielen Jahren unter dem portugiesischen Trainer Carlos Queiroz gelernt haben. Aber in den individuellen Manövern waren die Amerikaner lange Zeit besser. US-Trainer Gregg Berhalter stärkte in der zweiten Halbzeit die Defensive - zulasten des Angriffs. So kamen die Iraner in der zweiten Halbzeit deutlich besser ins Spiel. Sie zogen in der letzten Viertelstunde sogar ein Powerplay auf. Der eingewechselte Saman Ghoddos nach 64 Minuten und Morteza Pouraliganji in der Nachspielzeit vergaben die beiden besten Torchancen der Iraner.
Wieder ohne Reyna
Nationalcoach Berhalter, ein früherer «Löwe» von 1860 München, gab schon mit seiner Startaufstellung ein Rätsel auf. Der Youngster Giovanni Reyna von Borussia Dortmund, neben Christian Pulisic der renommierteste und vielleicht auch beste Offensivspieler der USA, blieb auf der Bank, obwohl die Amerikaner den Match gewinnen mussten. In den ersten zwei WM-Spielen hatte Reyna nur acht Minuten gespielt, gegen den Iran erneut überhaupt nicht. Berhalter hatte von einer Verletzung gesprochen, der frühere amerikanische Bundesliga-Profi Eric Wynalda, ein Insider im US-Team, dementierte dies. Es müsse ein Zerwürfnis zwischen Berhalter und Reyna geben.
Keine Blumensträusse
Bei diesem Match mit politischer Brisanz - das menschenverachtende Mullah-Regime gegen den Grossen Satan USA - war die Stimmung eher unterkühlt. Ganz anders als am 12. Juni 1998 in Lyon. Wenngleich sie damals schon längst unter der Knute der Scharia standen und offiziell alles Westliche verachten mussten, drückten die iranischen Spieler den US-Boys bunte Blumensträusse in die Hände. Danach liessen sie sich in einer grossen, durchmischten Gruppe ablichten. Die Bilder der vermeintlichen Versöhnung gingen um die Welt. Aber an der Politik der schiitischen Islamisten-Führer vermochten sie nicht das Geringste zu ändern. Die Iraner siegten damals 2:1. Beide Mannschaften schieden in den Gruppenspielen aus.
Ecuador - Senegal (1:2)
Senegals grosser Sieg erhielt am Ende fast eine historische Dimension. Zum ersten Mal seit 32 Jahren gewann ein Team aus Afrika an einer Weltmeisterschaft wieder gegen ein Team aus Südamerika. 1990 hatte Kamerun Kolumbien besiegt.
Eine erste Schlüsselszene leitete Ecuadors Untergang ein. Piero Hincapié, ein ungestümer, 20-jähriger Innenverteidiger, räumte im Strafraum den Senegalesen Ismaila Sarr ab. Den Penalty verwandelte der gefoulte Sarr, der im Klub in England für Watford stürmt, souverän zum 1:0. Für Ismaila Sarr war es das elfte Länderspieltor, womit er sich in der ewigen senegalesischen Torschützenliste unter die Top 10 verbesserte.
Und Ecuador haderte. Warum nur, Hincapié? Wobei es anzumerken gilt, dass Piero Hincapié auch in der Bundesliga bei Bayer Leverkusen Trainer Gerardo Seoane mit ähnlich ungestümen Aktionen schon mehr als einmal zur Verzweiflung gebracht hatte.
Aber warum stellte der argentinische Coach Gustavo Alfaro überhaupt Ecuadors Abwehr um? Mit einer Dreierkette hatte sich Ecuador gegen Katar (3:1) und die Niederlande (1:1) eine vorzügliche Ausgangslage kreiert. Mit einer Viererkette in der Verteidigung fand Ecuador gegen Senegal nie ins Spiel.
Schon in den ersten zehn Minuten erspielte der Senegal zwei tolle Torchancen. Und auch in der zweiten Halbzeit blieb Ecuador lange ungefährlich.
Dem Team aus Ecuador boten sich nicht viele Möglichkeiten, die Tür zur K.o.-Phase doch noch aufzustossen. In der 68. Minute glich Moises Caicedo nach einem Corner zwar wie ein Blitz aus heiterem Himmel zum 1:1 aus. Doch zur Ruhe fanden die Südamerikaner auch nach diesem Treffer nicht: Nur 155 Sekunden später brachte Kalidou Koulibaly von Chelsea mit seinem allerersten Länderspieltor den Senegal wieder in Führung. Wieder agierte Ecuador bei der Defensivarbeit chaotisch.
In Senegal träumen sie nun wieder - obwohl ihr Superstar, Sadio Mané, in Katar wegen einer Verletzung ja fehlt. Vor 20 Jahren erreichte Senegal schon einmal an einer Weltmeisterschaft die Viertelfinals. Damals folgten nach einem sensationellen 1:0-Erfolg über Frankreich ein 1:1 gegen Dänemark, ein 3:3 gegen Uruguay und ein 2:1 nach Verlängerung im Achtelfinal gegen Schweden. Erst in den Viertelfinals schied der Senegal nach einem 0:1 nach Verlängerung gegen die Türkei aus. Bei der zweiten WM-Teilnahme vor vier Jahren in Russland hatte der Senegal die Gruppenphase nicht überstanden.
Niederlande - Katar (2:0)
Nach der nicht überzeugenden Leistung beim 1:1 gegen Ecuador steigerten sich die Niederländer um etliche Prozente. Aber dabei konnten sie es sich leisten, das Tempo im Spiel niedrig zu halten, ohne dass sie ihren Sieg gefährdet sahen. Viel zu harmlos und zahnlos war das, war die Katarer zu bieten hatten.
Die Niederländer zeigten von Beginn an auf, dass sie ungleich mehr Potential haben als die Mannschaft des Gastgebers, des Asienmeisters von 2019. Schon vor dem 1:0, das Cody Gakpo mit seinem dritten Tor des WM-Turnier erzielte - der Stürmer des PSV Eindhoven - hat in jedem Gruppenspiel getroffen -, hätten die Niederländer bei einigermassen guter Chancenauswertung 2:0 oder 3:0 führen können.
Allein Memphis Depay, der erstmals in der Startformation stand, hätte zweimal treffen können. Kurz nach der Pause holte Frenkie De Jong das Versäumte mit einem Abstauber nach, sodass noch mehr Spannung aus der Partie wich.
Bondscoach Louis von Gaal wird darauf achten müssen, dass er seine Spieler für den Achtelfinal rechtzeitig von dem Trainingsspiel-Modus wegbringt.
Montag, 28. November:
Portugal - Uruguay (2:1)
Erst wurde der Treffer in der 54. Minute Cristiano Ronaldo zugesprochen. Beim genauen Hinsehen entdeckte man dann aber doch keine Ballberührung von Portugals Rekordspieler und Rekordtorschützen. Sicherlich aber hatte er Uruguays Torhüter Sergio Rochet so irritiert, dass dieser nur noch zusehen konnte, wie die Flanke von Fernandes ins Netz segelte. Dessen zweiter Treffer war dann unbestritten. Fernandes traf in der 93. Minute vom Penaltypunkt aus. Dies nach einem umstrittenen Entscheid auf Handspiel.
Portugals Sieg - und damit die vorzeitige Achtelfinal-Qualifikation - war hart erkämpft. Die Uruguayer gingen oft brachial in die Zweikämpfe und dürften für einige blaue Flecken bei den Portugiesen gesorgt haben. Spielerische Höhepunkte waren von den Südamerikanern lange wenige zu sehen. Erst in der Schlussphase stemmten sie sich gegen die drohende Niederlage und kamen unter anderem durch den eingewechselten Maximiliano Gomez zu einem Pfostenschuss.
Für Portugal war es auch die Revanche für die Achtelfinal-Niederlage an der letzten WM in Russland. Edinson Cavani, der damals beim 2:1-Sieg beide Treffer erzielt hatte, blieb im neuerlichen Duell unauffällig.
Uruguay, das an den letzten drei Weltmeisterschaften stets die K.o.-Phase erreicht hat, liegt mit nur einem Punkt und noch null Treffern auf dem letzten Platz der Gruppe H. Soll das Turnier am kommenden Freitag noch nicht zu Ende sein, braucht es im letzten Gruppenspiel gegen Ghana zwingend einen Sieg.
Portugal ist derweil das dritte Team nach Frankreich und Brasilien, das die Achtelfinals erreicht hat. Durch den komfortablen Vorsprung dürfte das Team von Trainer Fernando Santos kaum mehr vom ersten Platz verdrängt werden. Damit wäre Portugal der wahrscheinliche Achtelfinalgegner der Schweiz, sollte sich die Nati im letzten Spiel gegen Serbien durchsetzen.
Schweiz - Brasilien (0:1)
Vor den Augen der brasilianischen Stürmerlegende Ronaldo und 43’649 überwiegend in Gelb eingekleideten Zuschauern traten die Schweizer in der Offensive zwar nur selten in Erscheinung. Sie waren aber in defensiven Belangen ausgezeichnet eingestellt, verteidigten diszipliniert und blieben im zweiten WM-Auftritt gegen den fünffachen Weltmeister beinahe ohne Gegentor. Erst in der 83. Minute hielt die Schweizer Defensive dem brasilianischen Druck nicht mehr Stand.
Casemiro, einer von acht Brasilianern auf dem Platz mit Final-Erfahrung in der Champions League und vor kurzem von Real Madrid zu Manchester United gewechselt, traf nach einer schnellen Passkombination über Vinicius Junior und Rodrygo aus elf Metern sehenswert ins lange Eck.
Auch ein Remis könnte reichen gegen Serbien
Die Niederlage ist angesichts der guten Leistung schmerzhaft, für den weiteren Verlauf ist sie aber nicht dramatisch. Gewinnt die Schweiz das letzte Gruppenspiel gegen das verletzungsgeplagte und bislang nicht überzeugende Serbien, steht sie dennoch im Achtelfinal. Lehnen sich die bereits qualifizierten Brasilianer gegen Kamerun nicht zurück und verlieren nicht hoch, reicht auch ein Unentschieden.
Während bei den Brasilianern der Künstler Neymar verletzt fehlte, trat die Schweiz, wohl ausserplanmässig, ohne Xherdan Shaqiri an. Nationalcoach Murat Yakin musste im Vorfeld umdisponieren, nicht aufgrund des harmlosen Auffahrunfalls des Teambusses bei der Anfahrt zum Stadion, sondern weil Shaqiri ein Zwicken im Oberschenkel verspürte.
Nach abwartender erster Halbzeit legten beide Mannschaften ihre Zurückhaltung nach der Pause ab. Auch dank dem Videobeweis dauerte es aber, bis der Torbann brach. Nach 64 Minuten war Yann Sommer eigentlich ein erstes Mal bezwungen. Doch eine vom VAR aufgedeckte Abseitsposition von Richarlison in der Angriffsauslösung unmittelbar hinter der Mittellinie verhinderte den Schaden. Vinicius Junior hätte eingeschoben, nachdem Manuel Akanji seine Position verlassen hatte, um eine Lücke im Mittelfeld zu stopfen. Nico Elvedi grätschte am enteilten Vinicius Junior vorbei.
Es war eine von wenigen Szenen, in denen Akanji und Elvedi nicht Herr der Lage waren. Ein erstes Mal war es nach 27 Minuten gefährlich geworden, als Raphinha mit einer Flanke Vinicius bediente und dieser aus sechs Metern freistehend zum Abschluss kam. Der Real-Stürmer traf den Ball nicht ganz sauber, sodass ihn Sommer am Tor vorbeilenken konnte.
Sows Halbchance
Selbst hatten die Schweizer ihre besten Offensivmomente zu Beginn der zweiten Halbzeit. Unter anderem kreierte Silvan Widmer mit einer starken Ballannahme eine Chance, die Djibril Sow aber nicht nutzen konnte.
Shaqiri, der mit seinem elften WM-Einsatz zum Schweizer Rekordspieler avanciert wäre und an 50 Prozent der letzten 24 Schweizer Endrunden-Tore beteiligt war, kam auch nicht als Joker zum Einsatz. Stattdessen avancierte der 20-jährige Fabian Rieder zum zweitjüngsten Schweizer WM-Starter nach Johan Vonlanthen. Nach einer Stunde ersetzte ihn Renato Steffen, der gegen Kamerun wegen eines Nackenproblems noch gefehlt hatte.
In der Abwehr vertraute Yakin wie angekündigt auf Akanji und Elvedi, obwohl diese mit Gelb vorbelastet waren. Beide zeigten starke Leistungen. Und beide verhinderten eine weitere Verwarnung nicht nur deshalb, weil der Schiedsrichter Ivan Barton nicht zu pingelig pfiff.
Südkorea - Ghana (3:2)
Ghana kam zum Sieg, weil die Mannschaft von Otto Addo in der ersten Halbzeit deutlich dominierte und dann auf den Doppelschlag von Südkorea reagieren konnte. In der 68. Minute, nur sieben Minuten nach dem 2:2, gelang Mohammed Kudus der ghanaische Siegtreffer. Für den Mittelfeldspieler von Ajax Amsterdam war es das zweite Tor in diesem Spiel. Er hatte bereits in der ersten Halbzeit eines der beiden Tore von Ghana erzielt, die nach dem gleichen Muster, nämlich einer Hereingabe von der linken Seite, vom starken Jordan Ayew, fielen.
Südkorea war mit dem physischen Spiel der Ghanaer lange Zeit überfordert. Erst nach der Pause kombinierte der WM-Halbfinalist von 2002 mit der nötigen Zielstrebigkeit. Innerhalb von drei Minuten war Cho Gue-Sung nach Flanken mit dem Kopf zur Stelle (58. und 61.). Die restlichen Chancen der zum Ende hin beeindruckend angreifenden Südkoreaner vereitelte unter anderem dreimal der stark parierende St. Galler Keeper Lawrence Ati Zigi.
Dank dem Sieg ist nun Ghana von den Aussenseitern in der Gruppe H besser positioniert vor dem letzten Spieltag. Dann treffen die Afrikaner auf Uruguay, während die Südkoreaner die Portugiesen fordern, die Landsleute ihres Trainer Paulo Bento. Dieser wird dann auf der Tribüne Platz nehmen müssen. Er sah nach der hektischen Schlussphase gegen Ghana wegen Reklamierens die Rote Karte.
Serbien - Kamerun (3:3)
Beide Mannschaften präsentierten sich in ihrem zweiten Gruppenspiel nach verlorenem ersten ähnlich fragil. Den Serben gelang in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit innerhalb von zweieinhalb Minuten die zwischenzeitliche Wende von 0:1 zum 2:1. Und die Kameruner benötigten nach einer guten Stunde nicht länger, um sich nach dem 1:3 mit zwei Toren zurückzumelden. Der eine Punkt bringt weder Kamerun noch Serbien ganz entscheidend vorwärts, verhindert aber bei beiden auf jeden Fall das vorzeitige Ausscheiden.
Die Serben müssen sich über das Szenario mehr ärgern als die Afrikaner. Sie schienen den Match im Griff zu haben. Das berühmte Momentum war zur Pause ganz deutlich auf ihrer Seite, nachdem der ehemalige Basler Strahinja Pavlovic mit einem Kopfball in der ersten und Sergej Milinkovic-Savic mit einem Flachschuss in der dritten Minute der Nachspielzeit der ersten Halbzeit getroffen hatten. Als dann Aleksandar Mitrovic in der 53. Minute das 3:1 erzielte, glaubten wohl die Kameruner selber kaum mehr an eine erfolgreiche Aufholjagd.
Aber die Serben halfen unfreiwillig mit. Der starke Pavlovic musste mit Adduktoren-Problemen ausgewechselt werden. Danach war die Hintermannschaft der Europäer nicht mehr wiederzuerkennen. Mit zwei weiten Pässen auf den eingewechselten Vincent Aboubakar überraschte Kamerun die Serben: Den ersten vergoldete Aboubakar mit einem feinen und durch den Glauben, im Abseits zu stehen, besonders cool vollführten Lob zum 2:3, beim zweiten passte er nach seinem Sturmlauf ideal zu Eric Maxim Choupo-Moting. Der Stürmer von Bayern München musste nur noch einschieben.
Sonntag, 27. November:
Spanien - Deutschland (1:1)
Erst war es das Spiel der letzten Chance, dann doch noch nicht ganz. Die Partie gegen Spanien verlor für die deutsche Nationalmannschaft im Laufe des Sonntags etwas an Brisanz. Dank der Niederlage Japans verkam das Spiel gegen Spanien doch nicht gerade zum Finale um einen Verbleib im WM-Turnier von Katar.
Dass eine zweite Niederlage der DFB-Auswahl die deutschen Nerven aber nicht eben beruhigt hätte und das Team von Hansi Flick auf Schützenhilfe angewiesen gewesen wäre, um am dritten Spieltag am kommenden Donnerstag doch einen Platz in den Achtelfinals zu sichern, steht ausser Frage. Nach dem 1:1 gegen den Weltmeister von 2010 sieht die Welt in Deutschland mit dem ersten Punkt auf dem Konto immerhin leicht freundlicher aus und ein Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica kann den Einzug in die Achtelfinals bedeuten.
Gegen Spanien liefen die Deutschen den Spaniern zu Beginn oft hinterher, verloren Bälle und brachten die Spanier immer wieder in günstige Abschlusspositionen. Dani Olmo, beim Auftaktspiel gegen Costa Rica schon Torschütze, sah seinen Schuss in der siebten Minute von der Latte zurückprallen. Und Ferran Torres wusste seine gute Position nicht in Zählbares umzumünzen. So kamen die Deutschen besser ins Spiel. Und jubelten plötzlich, als Antonio Rüdiger freistehend einnickte. Der Treffer des Verteidigers von Real Madrid zählte aber wegen Offside nicht. Er war aber ein Beleg dafür, dass sich die DFB-Auswahl keines Wegs zu verstecken gedachte gegen den balldominierenden Gegner, der sein Offensivpotenzial gegen Costa Rica eindrücklich unter Beweis gestellt hatte.
Und doch lief das Spiel zuerst in den erwarteten Bahnen. Alvaro Morata traf nach einer Stunde mit einem sehenswerten Aussenristlupfer. Deutschland liess sich ob des Rückstands aber nicht entmutigen, und fand schliesslich mit einem Spieler das Glück, der am Sonntag erst sein drittes Länderspiel absolvierte. Niclas Füllkrug, Torjäger von Werder Bremen, traf nach seiner Einwechslung zum 1:1 und verschaffte seinem Team somit die Ausgangslage, dass ein Sieg gegen Costa Rica am kommenden Donnerstag zum Weiterkommen reichen kann. Wenn Japan gegen Spanien nicht der nächste Coup gelingt.
Kroatien - Kanada (4:1)
Nach 67 Sekunden war es ausgerechnet Alphonso Davies, der Kanada per Kopf in Führung brachte. Der 22-jährige Bayern-Stürmer hatte im ersten Spiel gegen Belgien einen Penalty verschossen, holte damit gegen Kroatien das Verpasste nach. Damit sicherte sich Davies einen Eintrag in die Geschichtsbücher, denn Kanada hatte in den vier WM-Spielen davor (drei im Jahr 1986) noch nie ein Tor bejubeln können.
Sichtlich geschockt vom frühen Gegentreffer, brauchten die favorisierten Kroaten eine Weile, um ins Spiel zu finden. Mit zunehmender Spieldauer nahmen sie das Spieldiktat jedoch an sich und drehten die Partie noch vor der Pause. Erst sorgte der alleingelassene Andrej Kramaric aus spitzem Winkel für den Ausgleich, gut acht Minuten später zielte Marko Livaja von der Strafraumgrenze genau ins untere Eck.
Kanada konnte nicht an den guten Auftritt gegen Belgien anknüpfen und kam in der zweiten Halbzeit kaum mehr gefährlich vors Tor. Stattdessen mussten sie noch zwei weitere Gegentreffer hinnehmen.
Damit verbleibt der WM-Gastgeber von 2026 (zusammen mit Mexiko und den USA) auch nach dem zweiten Spiel an der WM in Katar ohne Punkte und ist vorzeitig ausgeschieden. Kroatien übernimmt derweil die Führung in der Gruppe F vor dem punktgleichen Marokko. Zum Schluss kommt es zum Duell mit Belgien, das einen Zähler hinter dem WM-Finalisten von 2018 liegt.
Belgien - Marokko (0:2)
Die Eindrücke vom ersten Spieltag der Gruppe F hatten nicht getäuscht. Belgien ist ausser Form und Marokko beeindruckend solid. Neben der defensiven Qualität zeigten die Marokkaner gegen Belgien auch die nötigen Offensivaktionen, um nicht nur mit einem Punkt dazustehen. In der 73. Minute traf Abdelhamid Sabiri mit einem Freistoss direkt. Zuvor hatte kurz vor der Pause schon Hakim Ziyech mit einer ähnlichen Standardsituation von der anderen Seite einen Treffer erzielt, der aber wegen Offside zu Recht aberkannt wurde. In der Nachspielzeit machten die Marokkaner mit dem 2:0 dann alles klar.
Marokkos Trainer Walid Regragui hatte sich nach dem 0:0 gegen Kroatien gegen die Kritik gewehrt, dass sein Team zu defensiv spiele. Vor vier Jahren war Marokko unter dem aktuellen Coach von Saudi-Arabien, Hervé Renard, mit wehenden Fahne untergegangen. Nun forderte Regragui eine europäischere Spielweise, das heisst eine Taktik, die mehr auf das Resultat als auf die Art und Weise ausgelegt ist.
Den Worten waren schon zuvor Taten gefolgt. Unter Regragui kassierte Marokko in nunmehr fünf Partien in Folge keinen einzigen Treffer. Hinten sicher stehen, aggressiv auf den Gegenspieler gehen und in der Vorwärtsbewegung die technischen Qualitäten ausspielen. Damit war Marokko erfolgreich. Nach vier gesammelten Punkten gegen den WM-Zweiten und den WM-Dritten von 2018 gehen die Maghrebiner am kommenden Donnerstag mit einer exzellenten Ausgangslage in den letzten Vorrunden-Match gegen Kanada.
Belgien zeigte wie schon gegen Kanada sehr wenig von seinen einstigen Qualitäten. Eine Torchance von Michy Batshuayi ganz zu Beginn der Partie und eine weitere nach einer guten Stunde durch Dries Mertens waren die magere Ausbeute bis zum 1:0 der Marokkaner. Und auch danach blieb der belgische Sturmlauf aus.
Japan - Costa Rica (0:1)
Die Befindlichkeiten der beiden Mannschaften hätten vor dem Aufeinandertreffen in Al-Rayyan kaum unterschiedlicher sein können. Auf der einen Seite die euphorisierten, mit einem Sensationssieg gegen Deutschland gestarteten Japaner und auf der anderen Seite die zum Auftakt von den Spaniern mit 7:0 gedemütigten Costa-Ricaner.
Doch je schwieriger sich die Japaner taten, desto grösser wurde das Selbstvertrauen der Costa-Ricaner. Und in der 81. Minute passierte das Unvorstellbare aus Sicht der zu diesem Zeitpunkt voll auf Angriff eingestellten Asiaten. Ein missglückter Aufbau am eigenen Strafraum nutzte der Aussenseiter durch einen Schlenzer von Rechtsverteidiger Keysher Fuller zum Siegtreffer. Es war der erste Schuss aufs Tor der Mittelamerikaner an dieser WM.
Japan muss sich an der eigenen Nase nehmen. Die Mannschaft von Hajime Moriyasu war in der ersten Halbzeit fast komplett wirkungslos und danach etwas besser, aber nicht zwingend genug, um einen zählbaren Unterschied zu machen. Die gegen Deutschland so zielstrebige Mannschaft konnte gegen die tief stehenden Costa-Ricaner nie richtig Tempo aufnehmen. Viele Fehlpässe und sehr wenige Ideen prägten das Spiel des Favoriten.
Samstag, 26. November:
Argentinien - Mexiko (2:0)
Es war ein Pass ins Zentrum, wo Messi für einmal viel Platz genoss, der am Anfang der entscheidenden Szene stand. Der 35-Jährige, der wie seine Teamkollegen bis dahin kaum gute Aktionen hatte, nahm Mass und bezwang Mexiko-Goalie Guillermo Ochoa in der 64. Minute mit einem flachen Schuss in die Ecke. Und so hallten einmal mehr die «Messi, Messi, Messi»-Rufe durchs Stadion, das mit 88'966 Zuschauern gefüllt war. Er hat in seinen insgesamt achten WM-Treffer erzielt und zog damit mit dem legendären Diego Maradona gleich.
Der Führungstreffer ging entsprach dem Spielverlauf, nach mühevollem Beginn hatte Argentinien im Verlauf der zweiten Halbzeit die Partie zu kontrollieren begonnen. Ansonsten war die Partie von vielen Zweikämpfen und Nickligkeiten geprägt. Argentiniens Ballzauberer kamen so kaum zur Geltung.
Schliesslich sorgte Enzo Fernandez mit einem schönen Kabinettstückchen in der 87. Minute für das 2:0.
Argentiniens Hoffnungen sind zurück
Dank dem Sieg sieht die Situation von Argentinien deutlich besser aus. Das Team von Trainer Lionel Scaloni liegt vor der letzten Runde mit drei Punkten auf dem zweiten Platz, dank besserem Torverhältnis vor Saudi-Arabien, das ebenfalls drei Zähler aufweist. Am Mittwoch kommt es zum Duell mit Polen, das mit vier Punkten im ersten Rang liegt.
Der zweite Auftritt der «Albiceleste» dürfte für Versöhnung mit den Fans gesorgt haben. Dies, obwohl die Südamerikaner auch gegen Mexiko lange brauchten, bis sie in Fahrt kamen. Sollte der Aufwärtstrend jedoch anhalten, würde Argentinien zum Titelanwärter. Davon zeugt auch die lange Phase der Ungeschlagenheit vor der WM, die über 3 Jahre und 36 Partien andauerte - und auch für Druck im Vorfeld gesorgt hat. Mit dem Sieg gegen Mexiko dürfte eine Last vom Team abgefallen sein, was vielleicht Höhenflüge ermöglicht.
Die Null-Tore-Mexikaner
Es ist möglicherweise kein Zufall, dass Mexikos WM-Spiele zu den unattraktivsten gehören und wenige oder keine Tore bieten. Das defensive Grundkonzept, mit dem Nationalcoach Gerardo Martino, früherer Trainer des FC Barcelona, die Mannschaft spielen lässt, bringt die erhoffte Solidität. Lionel Messi traf mit einem Weitschuss und nicht nach einem Angriff, bei dem sich die Mexikaner ausspielen liessen.
Wie den Polen beim 0:0 gewährten die Mexikaner auch den Argentiniern die längste Zeit nicht viele gute Chancen. Die Kehrseite der Medaille ist eine relative Harmlosigkeit im Angriff. In Rückstand geraten, konnten sie gegen die Argentinier nicht viel ausrichten.
Unter Mexikos Offensivspielern findet man wenige, die sich im Alltag in grossen Ligen bewähren müssen. Hirving Lozano ist die Ausnahme. Aber der 27-jährige Stürmer des Serie-A-Leaders Napoli bekam auch im Match gegen Argentinien wenig Unterstützung, zu wenige Zuspiele, mit denen er etwas anfangen konnte. Er wurde ausgewechselt.
Frankreich - Dänemark (2:1)
Nach einer Flanke von Antoine Griezmann traf der 23-Jährige mit dem Oberschenkel ins Netz. Auf den neuerlichen Führungstreffer kurz vor Spielende fanden die Dänen keine Antwort mehr.
Bereits in der 61. Minute war es Mbappé, der Frankreich in Führung gebracht hatte. Gekonnt spielte er sich mit Theo Hernandez, der für seinen verletzten Bruder Lucas in die Startelf gerückt war, durch die dänische Hintermannschaft und schob den Ball an Kasper Schmeichel vorbei ins Netz. Für den PSG-Stürmer war es in den letzten 12 Einsätzen für die französische Nationalmannschaft der 14. Treffer.
Dänemark wehrte sich gegen die Niederlage und glich die Partie nur knapp sieben Minuten nach dem 0:1 aus ihrer Sicht aus. Nach einem Eckball kam erst Joachim Andersen per Kopf an den Ball, ehe Verteidigungskollege Andreas Christensen ebenfalls per Kopf vollendete. Es war das Resultat einer Leistungssteigerung, denn bis zu Frankreichs Treffer war von den Dänen offensiv nur wenig zu sehen gewesen.
Es folgte eine wilde Schlussphase mit guten Möglichkeiten auf beiden Seiten. Zum Beispiel verpasste Mikkel Damsgaard aus guter Position den Führungstreffer ebenso wie auf der anderen Seite Aurélien Tchouaméni.
Damit kam Frankreich nach drei sieglosen Partien gegen Dänemark mal wieder zu einem Erfolg. Vor vier Jahren, an der WM in Russland, hatten sich die beiden Teams 0:0 getrennt, zuletzt in der Nations League hatte Frankreich zweimal verloren (1:2 und 0:2).
Dänemark braucht nun im letzten Gruppenspiel gegen die um zwei Punkte besser klassierten Australier einen Sieg - und vielleicht auch französische Schützenhilfe -, um die Achtelfinals zu erreichen.
Polen - Saudi-Arabien (2:0)
Polen war wie beim torlosen Remis gegen Mexiko in erster Linie darauf bedacht, hinten sicher zu stehen. Die Konter hatten es aber in sich. Daraus resultierte in der 39. Minute via Matty Cash und Robert Lewandowski das 1:0 von Piotr Zielinski. Und nach der Pause führten schnelle Angriffe zu zwei Schüssen an die Torumrandung durch Arkadiusz Milik (63.) und Lewandowski (66.).
Für die endgültige Entscheidung sorgte schliesslich doch noch der bis anhin an Weltmeisterschaften glücklose Lewandowski. Nachdem er gegen Mexiko einen Penalty verschossen hatte, profitierte er gegen Saudi-Arabien in der 82. Minute von einem Abwehrfehler, um das 2:0 zu erzielen. Der Stürmer der vielen Tore war nach seiner WM-Premiere zu Tränen gerührt.
Für das in Al-Rayyan erneut von vielen Fans unterstützte Saudi-Arabien war es eine ärgerliche Niederlage. Die technisch versierten Saudis erspielten sich viele Torchancen, sie zeigten sich aber von ihrer ineffizienten Seite. Dazu trug Szczesny einen entscheidenden Teil bei. Der Goalie von Juventus Turin rettete den Polen kurz vor der Pause die 1:0-Führung mit zwei starken Paraden - beim streng gepfiffenen Penalty von Salem Al-Dawsari und dem darauf folgenden Nachschuss von Firas Al-Buraikan.
Tunesien - Australien (0:1)
Als erster Spieler aus einer zweiten Liga reihte sich der 31-jährige Duke in die Torschützenliste der WM in Katar ein. Der in Liverpool, einem Vorort von Sydney, geborene Stürmer lenkte ein glückhafte Flanke in der 22. Minute mit dem Kopf gekonnt in die weite Torecke. Wenn er nicht für Australien spielt, steht Duke bei Fagiano Okayama in Japans 2. Liga im Einsatz.
Die Australier, die ihr erstes Spiel gegen Frankreich nach Führung 1:4 verloren hatten, verteidigten diesmal den Vorsprung erfolgreich. Die gefährlichsten Momente hatten sie kurz vor der Pause zu überstehen, unter anderem als Mohamed Dräger mit einem Schuss aus sieben Metern an einem Verteidiger hängen blieb. Der Aussenverteidiger vom FC Luzern musste etwas später angeschlagen ausgewechselt werden.
Freitag, 25. November:
England - USA (0:0)
In der 93. Minute wäre der Treffer doch noch fast gefallen. Nach einem Freistoss kam England-Captain Harry Kane mit dem Kopf an den Ball, der jedoch knapp am Tor vorbeiflog. Es war ganz zum Schluss die einzig nennenswerte Chance des Favoriten - ein Sieg hätte der Leistung nicht entsprochen.
In ihrem ersten Spiel hatten die Engländer ein mitreissendes Spektakel gezeigt. Doch wer das Team von Trainer Gareth Southgate gegen die USA mit demselben Offensivdrang erwartete, wie sie ihn beim 6:2-Erfolg gegen den Iran gezeigt hatten, wurde enttäuscht. Bis auf wenige Ausnahmen tauchte der letztjährige EM-Finalist kaum im gegnerischen Strafraum auf.
Die Amerikaner hingegen wirkten bei ihren Angriffen vorerst entschlossener. In der 25. Minute wurde Weston McKennie schön angespielt, der Juve-Spieler schoss jedoch aus knapp zehn Metern Distanz über das Tor. Die beste Chance der ersten Halbzeit hatte Christian Pulisic in der 33. Minute. Der Stürmer, der bei Chelsea in der Premier League engagiert ist, zog mit links ab und sah, wie der Ball von der Querstange abprallte.
In der zweiten Halbzeit schafften es die «Three Lions» immerhin, die amerikanischen Angriffe weitgehend zu entschärfen, offensiv präsentierten sie sich jedoch weiterhin harmlos. Es gab einige vielversprechende Ansätze, wenn es allerdings um den letzten Pass ging, agierte der Favorit oft unbeholfen. Irgendwann schienen sich beide Teams mit dem Unentschieden abzufinden und agierten teils so passiv, dass von den Rängen Pfiffe ertönten. Auch nach dem Schlusspfiff taten die Fans ihren Unmut mit Buhrufen kund.
So blieb die Partie allgemein arm an Höhepunkten und auch ohne Treffer. Es war im 20. Spiel der WM in Katar bereits das fünfte 0:0, womit bislang ein Viertel aller Partien torlos endeten.
Damit kommt es in der Gruppe B zu einer «Stufentabelle»: England, Iran, USA und Wales liegen in dieser Reihenfolge jeweils einen Punkt auseinander. In der letzten Runde stehen am Dienstag zwei spezielle Duelle an. Die USA trifft auf den Iran und England misst sich im Grossbritannien-Duell mit Wales. Das Erreichen der K.o.-Phase ist noch für alle Teams möglich.
Niederlande - Ecuador (1:1)
Dabei hatte für die Mannschaft von Bondscoach Louis van Gaal alles günstig angefangen. Im Auftaktspiel gegen Senegal (2:0) geduldeten sich die Niederländer bis zur 84. Minute mit dem Führungstor. In der Partie gegen Ecuador trafen sie schon nach sechs Minuten. Beide 1:0 erzielte Jody Gakpo, der 23-jährige Stürmer des PSV Eindoven, den Van Gaal Memphis Depay vorzog.
Schon kurz nach dem 1:0 liessen sie Niederländer stark nach, und noch in der ersten Halbzeit gaben sie das Spiel komplett aus der Hand, wie man es nicht hatte erwarten können. Nur die mit weit weniger renommierteren Spielern ausgestatteten Südamerikaner waren am Spielen. Zuletzt bilanzierten sie 13:2 Abschlussversuche.
Ecuador, der Vierte der Südamerika-Qualifikation hinter Brasilien, Argentinien und Uruguay, forderte die Niederlande nicht nur ernsthaft heraus, sondern war die haushoch dominierende Mannschaft. Spektakuläre Szenen im niederländischen Strafraum folgten sich in kurzen Abständen. Nach 32 Minuten zwang Ecuadors 33-jähriger Globetrotter Enner Valencia Torhüter Andries Noppert mit einem ansatzlosen Gewaltsschuss zu einer fabelhaften Parade. Sekunden vor der Pause wurde den Südamerikanern ein Weitschuss-Tor nicht anerkannt, weil ein Spieler im Offside den niederländischen Goalie irritiert hatte. Der Entscheid war indessen korrekt.
Die zweite Halbzeit hatte eben erst angefangen, als Valencia mit einem Abstauber das längst fällige 1:1 erzielte. Wieder nur wenig später hieb Offensivspieler Gonzalo Plata den Ball an die Unterseite der Latte. Erst für die letzten 25 Minuten konnten die auf der ganzen Linie enttäuschenden Niederländer das Geschehen ein bisschen beruhigen.
Valencia wie Eusebio, Rossi, Salenko
Enner Valencia von Fenerbahçe Istanbul hat mit seinem sechsten WM-Tor in Serie für Ecuador (drei Tore 2014, drei Tore 2022) zu den Rekordhaltern Eusebio (1966), Paolo Rossi (1982) und dem Russen Oleg Salenko (1994) aufgeschlossen. Zwischen den sechs Tore hat also kein anderer Ecuadorianer an einer WM getroffen.
Katar - Senegal (1:3)
Katar wird damit als erst zweiter WM-Gastgeber schon nach der Vorrunde ausscheiden. Gegen Senegal hinterliess das Team von Felix Sanchez einen deutlich besseren Eindruck als bei der blamablen Vorstellung zum Start in die Weltmeisterschaft gegen Ecuador. Aber für Punkte reichte es nicht. Immerhin: Das erste WM-Tor von Katar gab es durch Mohammed Muntari in der 78. Minute zum 1:2.
Katars Defensive war trotz personeller Umstellungen - unter anderem auf der Goalieposition - auch gegen Senegal zu wacklig. Ein Fehler von Verteidiger Boualem Khoukhi ermöglichte das 1:0 von Boulaye Dia. Etwas Pech hatte Katar im nicht ganz vollen Al-Thumama Stadium von Doha auch. Das 0:2 fiel unmittelbar nach der Pause nach einem Eckball, der eigentlich keiner gewesen wäre. Und in der ersten Halbzeit hätte Akram Afif mit etwas Wohlwollen des spanischen Schiedsrichter Lahoz einen Penalty zugesprochen bekommen können.
Katar konnte in der zweiten Halbzeit bis zum dritten Treffer von Senegal durch Bamba Dieng in der 84. Minute zeigen, dass es auf WM-Niveau nicht komplett fehl am Platz ist. Die Asiaten hatten einige gute Torszenen, auch weil Senegal sich nur noch auf das Nötigste beschränkte. Der erste Sieg an dieser WM eines afrikanischen Teams (im 6. Versuch) war trotzdem nie ernsthaft in Gefahr. Zum Abschluss der Vorrunde spielt das Team von Trainer Aliou Cissé am Dienstag gegen Ecuador.
Wales - Iran (0:2)
Am Ende zahlte sich der ganze Aufwand der Iraner doch noch aus. Tief in der Nachspielzeit, in der 98. Minute, traf zunächst Rouzbeh Cheshmi mit einem Schuss aus rund 18 Metern, der an den walisischen Verteidigern und an Goalie Danny Ward vorbei ins Tor flog. Drei Minuten später doppelte Ramin Rezaeian nach einem Konter nach. Das 2:0 gegen harmlose Waliser war hochverdient.
Zuvor hatten die im Vergleich zum ersten Match stark verbesserten Iraner Pech bekundet. Nach einer Viertelstunde verhinderte ein Offside das schön herausgespielte 1:0. Und kurz nach der Pause erspielten sie sich innerhalb von Sekunden drei grosse Torchancen: Sardar Azmoun traf nach einem Konter nur den Pfosten, Sturmkollege Ali Gholizadeh tat es ihm mit einem herrlichen Schlenzer gleich, bevor Azmoun die ganze Aktion mit einem Kopfball in die Arme von Wales' Goalie Wayne Hennessey abschloss.
In der 86. Minute kassierte Hennessey nach einer Notbremse weit vor seinem Tor die Rote Karte. Schiedsrichter Escobar aus Guatemala korrigierte sein Verdikt nach Intervention vom VAR von Gelb auf Rot. Der erste Platzverweis des Turniers ermöglichte den Schlussspurt zum erst dritten iranischen Sieg bei einer WM.
Donnerstag, 24. November:
Brasilien - Serbien (2:0)
Der Stürmer von Tottenham Hotspur erzielte das 1:0 in der 62. Minute mit einem Abstauber nach einem von Neymar eingeleiteten Angriff - und auf ganz andere Weise das 2:0: mit einem wunderbaren Scherenschlag elf Minuten später. Das 1:0 war der vorläufige Höhepunkt einer Druckphase und eines unablässigen Sturmlaufs, die die Brasilianer ab Beginn der zweiten Halbzeit vortrugen. Kurz vor dem 1:0 hatte Alex Sandro, Aussenverteidiger von Juventus Turin, mit einem satten Linksschuss aus 30 Metern den Pfosten getroffen. Und weitere Chancen gab es auch noch zu notieren. Die serbische Defensive war jetzt hilflos und zeitweise komplett überlastet.
Vor vier Jahren in Moskau verlor Serbien das Spiel gegen Brasilien in der Gruppe mit der Schweiz 0:2. Offensiv zeigten sie Serben damals wesentlich mehr als diesmal. Dafür waren sie jetzt lange Zeit, bis in die zweite Halbzeit hinein, einigermassen nahe daran, ein nützliches Ergebnis herauszuholen.
Portugal - Ghana (3:2)
Cristiano Ronaldo schreibt Fussball-Geschichte. Das Klub-Drama mit Manchester United konnte Cristiano Ronaldo nichts anhaben. Der 37-jährige Portugiese präsentierte sich gegen Ghana in guter Form. In der 65. Minute erzielte er mittels Foulpenalty das Tor zum 1:0, mit dem er wieder Geschichte schreibt. «CR7» ist der erste, dem an fünf Weltmeisterschafts-Endrunden mindestens ein Tor gelang.
Ronaldos Treffer war umstritten. Denn die Penalty-Szene - das Foul an Ronaldo - machte nicht den Eindruck, penalty-würdig zu sein. Aber: Der Schiedsrichter, Mister Elfath aus den USA, blieb nur seiner Linie treu. In der ersten Halbzeit hatte der Referee nach 31 Minuten ein erstes Goal von Ronaldo nicht gegeben, weil sich CR7 mit minimstem Schubsen den Weg freigemacht hatte.
Klar ist: Der historische Penalty-Treffer Ronaldos, sein achtes WM-Tor an fünf verschiedenen Endrunden, lancierte 25 Minuten vor Schluss die Partie. Ronaldos Treffer mutierte das zuvor organisierten, gemächliche Gekicke zum offenen Schlagabtausch. André Ayew, Ghanas Captain und Star, glich in der 73. Minute zum 1:1 aus. Portugal reagierte ebenfalls: Innerhalb von 135 Sekunden brachten João Felix und Leão Portugal wieder 3:1 in Führung. Der erst 23-jährige Leão skorte nach seiner Einwechslung gleich mit dem ersten Ballkontakt.
Im Finish brachte Osman Bukari Ghana nochmals bis auf ein Tor heran. Und während der neun-minütigen Nachspielzeit bot sich zuerst Bukari und schliesslich Inaki Williams, der Portugals Goalie Diogo Costa den Ball abluchste, grosse Chancen zum Ausgleich.
Uruguay - Süd-Korea (0:0)
Südkorea sichert sich einen Punkt gegen das höher eingestufte Uruguay. Die beiden Mannschaften trennen sich in der Gruppe H torlos. Die beste Chancen zum Siegtreffer hatte Uruguay, das zweimal nur den Pfosten traf.
Schweiz - Kamerun (1:0)
Die Schweizer Nationalmannschaft startet mit einem Sieg in die WM 2022 in Katar. Sie gewinnt das erste Gruppenspiel gegen Kamerun 1:0. Ausgerechnet Breel Embolo löst mit seinem Tor den Knopf.
Eine Halbzeit lang tat sich die Schweiz im stark heruntergekühlten Prunkstadion Al-Janoub in Al-Wakrah sehr schwer. Mehrmals drohte sie gegen die clever auf Konter lauernden Kameruner in Rückstand zu geraten, zwischenzeitlich verlor sie auch die Kontrolle über das Mittelfeld. Mit dem Gefühl, froh über das 0:0 sein zu können, gingen sie in die Pause. Dann kamen sie zurück - und trafen 151 Sekunden nach dem Wiederanpfiff.
Ausgerechnet Breel Embolo war der Torschütze, der Sohn kamerunischer Eltern und selbsternannte grösste Fan der "Unbezähmbaren Löwen". Granit Xhaka spielte mit einem scharfen Pass Remo Freuler im Zentrum an. Freuler lancierte Xherdan Shaqiri auf dem rechten Flügel. Shaqiri sah, dass Embolo in der Mitte Platz hatte und passte in den Strafraum. Embolo schoss aus sechs Metern ein - und hielt sich mit den zwei Herzen in seiner Brust beim Jubeln zurück.
Befreiungsschlag nach der Pause
Es war der Befreiungsschlag, den die Mannschaft von Trainer Murat Yakin nötig hatte, schliesslich wollte es in den ersten 45 Minuten nicht richtig klappen. Nach dem 1:0 hatte Ruben Vargas nach guter Vorarbeit von Silvan Widmer das 2:0 auf dem Fuss (66.), dazu verhinderte der starke André-Frank Anguissa einen zweiten Treffer Embolos beim folgenden Corner in extremis (67.) und scheiterte der eingewechselte Haris Seferovic in der Nachspielzeit alleine vor Goalie André Onana.
So gefährlich wie vor der Pause tauchten die Kameruner in Rückstand liegend derweil nicht mehr vor Yann Sommer auf. Sommer seinerseits agierte nach dem zwiespältig verlaufenen Comeback im Test gegen Ghana jederzeit stilsicher. Wobei er vor allem in den ersten 30 Minuten gefordert war. Die Schweizer begannen zwar wie von Yakin gefordert dominant und diktierten das Spiel zunächst, doch Kamerun konterte gefährlich und hatte in der ersten Halbzeit die bedeutend besseren Chancen.
Nach zehn Minuten hätte der in die Tiefe geschickte Bryan Mbeumo im Strafraum quer zu Eric Maxim Choupo-Moting spielen müssen. Trotzdem ergab sich im Nachsetzen eine gefährliche Chance, indem Karl Toko Ekambi aus guter Position zum Abschluss kam, aber über das Tor schoss. Wenig später zog plötzlich Choupo-Moting alleine auf Sommer los, der Angriff wurde aber nachträglich zurückgepfiffen.
Auch übernahmen die mit einem klaren Plan agierenden Kameruner im Mittelfeld zusehends die Kontrolle. Im Spiel der Schweizer fehlte es dagegen an der letzten Entschlossenheit. Nach den gefährlichen Kontern Kameruns wirkte es, als wollten sie in erster Linie nicht als Verlierer vom Platz gehen.
Yakin setzte im Startspiel, an dessen Rande FIFA-Präsident Gianni Infantino seine Aufwartung gab, auf exakt jenes 4-2-3-1 und jene Elf, die sich mit ihren starken Auftritten im September in der Nations League gegen Spanien und Tschechien aufgedrängt hatte. Für Okafor, der wegen einer Zahn-Operation gefehlt hatte, bedeutete dies wie für Haris Seferovic und Fabian Schär ein Platz auf der Ersatzbank.
Shaqiri egalisiert Rekord
Xherdan Shaqiri, der nach 72 Minuten ausgewechselt wurde, bestritt sein zehntes WM-Spiel und zog damit mit den Rekordhaltern Valon Behrami und Stephan Lichtsteiner gleich. Der 20-jährige Fabian Rieder kam zu seinem WM-Debüt, Renato Steffen fehlte wegen Nackenproblemen auf dem Matchblatt.
Der Auftaktsieg hält das Nationalteam in seinen hohen Ambitionen auf Kurs. Es ist der erste Schritt Richtung Achtelfinals, aber eben auch nicht viel mehr als die erfüllte Pflicht. Im zweiten Auftritt gegen WM-Favorit Brasilien wird sie es am nächsten Montag mit bedeutend mehr Qualität zu tun bekommen und das dritte Spiel gegen Serbien am 2. Dezember kündigt sich auch mit dem Auftaktsieg auf der Habenseite als das entscheidende an.
Mittwoch, 23. November:
Belgien - Kanada (1:0)
Kanada gehört zu den exotischen Mannschaften dieser WM. Denn die Nordamerikaner sind in Katar erst zum zweiten Mal überhaupt an einer Weltmeisterschaft dabei. Seit der Premiere 1986 in Mexiko sind 36 Jahre vergangen. Dass das Team bei der Rückkehr auf die Weltbühne eher eine zurückhaltende und abwartende Taktik wählen würde, gerade im Duell mit Belgien, der aktuellen Weltnummer 2, hätte niemanden überrascht. Doch Coach John Herdman entschied sich für eine andere Herangehensweise. Eine mutige, offensive.
Die Kanadier attackierten die Belgier früh, störten den Spielaufbau und kombinierten sich immer wieder gefällig in Abschlussposition. Als Tajon Buchanan in der neunten Minute einen Schuss in Richtung Thibaut Courtois im Tor der Belgier abgab, prallte der Ball an den ausgestreckten Arm Yannick Carrascos, sodass Schiedsrichter Janny Sikazwe nach Konsultation des Videos auf Penalty für die Kanadier entschied. Doch Alphonso Davies, als Bayern-Akteur der Star im Team der Kanadier, scheiterte mit seinem schwach getretenen Versuch an Courtois und vergab die Chance auf einen Eintrag in die Geschichtsbücher.
Mit einem Treffer wäre Davies zum ersten Torschützen der kanadischen WM-Geschichte geworden. Denn bei der Premiere 1986 war Kanada sieg- und torlos geblieben. Es blieb die beste Möglichkeit für die Kanadier, wobei in zwei strittigen Szenen danach durchaus auch auf Penalty hätte entschieden werden können.
Auch das Schussverhältnis von 21:9 zugunsten Kanadas zeigt, wer in der Partie mehrheitlich die Oberhand hatte. Es zeigt aber auch das grösste Manko der Nordamerikaner. Die Effizienz. Als Michy Batshuayi kurz vor der Pause die erste gute Chance der weitgehend enttäuschenden Belgier in ein Tor ummünzte, bewies der Stürmer von Fenerbahce Istanbul, dass ihm ebendiese Effizienz hingegen eigen ist.
Basels Liam Millar konnte ab der 81. Minute mittun für die Kanadier, die am Sonntag auf Vize-Weltmeister Kroatien treffen.
Spanien - Costa Rica (7:0)
Die Spanier lenkten die Partie schon früh in die gewünschten Bahnen. Dani Olmo, Offensivspieler von Leipzig, stellte nach elf Minuten seine technischen Fähigkeiten unter Beweis, verarbeitete eine Vorlage von Gavi und überlobbte Keylor Navas mit einem lässigen Lupfer. Es war ein historisches Tor für die Iberer, denn erst als sechstes Team nach Brasilien, Deutschland, Argentinien, Italien und Frankreich durchbrachen sie dank Olmos Tor die Marke von 100 Treffern an Weltmeisterschaften. Und es war der Auftakt in ein Spiel, das für die Spanier je länger je mehr zu einem Schaulaufen werden sollte. Drei Tore in der ersten, vier in der zweiten Halbzeit bescherten dem Team von Luis Enrique den höchsten Sieg an einer WM in der Geschichte des spanischen Verbandes.
Die Costa Ricaner bewegten sich nie auf Augenhöhe. Unai Simon im Tor Spaniens musste nie intervenieren. Sein Gegenüber Keylor Navas im Tor der Mittelamerikaner hatte derweil viel mehr zu tun, und der eigentliche Star des Teams machte längst nicht immer eine gute Figur bei den Gegentreffern. Der 35-Jährige ist bei Paris Saint-Germain lediglich Ersatz und konnte nicht kaschieren, dass sein letzter Ernstkampf schon über fünf Monate zurückliegt
Deutschland - Japan (1:2)
Deutschland misslingt der Start in die WM gründlich. Der vierfache Weltmeister verliert gegen Japan nach 1:0-Führung mit 1:2.
Ilkay Gündogan brachte Deutschland in der ersten Halbzeit in Führung, bevor Japan in der Schlussviertelstunde die Wende schaffte. Ritsu Doan profitierte kurz nach seiner Einwechslung von einer ungenügenden Abwehr von Goalie Manuel Neuer, um zum 1:1 einzuschieben.
In der 83. Minute reichte ein weiter Pass in Richtung Takuma Asano - auch er wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt - um Deutschland ein weiteres Mal schachmatt zu setzen. Dortmunds Verteidiger Nico Schlotterbeck liess den Angreifer von Bochum viel zu leicht Richtung Tor ziehen. Auch Neuer sah dann beim Schuss von Asano aus spitzem Winkel nicht gut aus.
Marokko - Kroatien (0:0)
Kroatien gelingt der Start in die WM in Katar nicht nach Wunsch. Der Zweite von 2018 kommt in der Gruppe F gegen Marokko nur zu einem torlosen Remis. Im zweitgrössten Stadion der WM in Al-Khor war die Stimmung ähnlich gut, wie als Tunesien Dänemark einen Punkt abgetrotzt hatte. Die marokkanischen Fans sorgten für Stimmung und Lärm. Aber die Spieler auf dem Feld kamen zu selten richtig in Schwung. Die besten Torchancen der Afrikaner hatten die Aussenverteidiger Noussair Mazraoui (51.) und Achraf Hakimi (65.).
Kroatien bot nicht viel mehr. Luka Modric zog die Fäden im Mittelfeld nicht so geschickt wie auch schon, und im Sturm fehlte es an Strafraumpräsenz. Wenn mal ein Kroate gefährlich vor dem marokkanischen Tor auftauchte, stand Goalie Bono bereit. Der Keeper vom FC Sevilla, gemäss der letzten Wahl des Ballon d'Or der neuntbeste der Welt, hielt insbesondere gegen Nikola Vlasic in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit stark.
Dienstag, 22. November:
Frankreich - Australien (4:1)
Bei ihrem ersten WM-Auftritt nach dem Titelgewinn von 2018 in Russland bleibt die französische Nationalmannschaft nichts schuldig. Die Franzosen gewinnen nach einem frühen Rückstand gegen Aussenseiter Australien 4:1.
Adrien Rabiot, Kylian Mbappé und zweimal Olivier Giroud erzielten je zwei Tore pro Halbzeit. Giroud hat nunmehr 51 Mal für die französische Nationalmannschaft getroffen. Er holte damit den Rekordhalter Thierry Henry ein.
Mexiko - Polen (0:0)
Im zweiten Spiel der Gruppe C trennen sich Mexiko und Polen torlos. Die Mexikaner waren gegen sehr defensiv eingestellte Polen engagierter, beanspruchten aber auch das Glück. Robert Lewandowski vergab nach einer knappen Stunde die goldene Möglichkeit für die Polen, als er mit seinem Penalty an Guillermo Ochoa im Tor der Mexikaner scheiterte. Damit ist nach dem ersten Spieltag überraschend Saudi Arabien Leader.
Dänemark - Tunesien (0:0)
Nach fünf Partien mit mindestens zwei Treffern endet an der WM in Katar erstmals ein Spiel torlos. Dänemark und Tunesien teilen sich zum Auftakt die Punkte.
Dänemark hatte mehr Ballbesitz, Tunesien mehr Abschlüsse. Insgesamt war es ein ausgeglichenes Spiel, die Punkteteilung daher gerecht. Darüber freuen dürften sich vor allem die von zahlreichen Fans angetriebenen Tunesier. Sie waren gegen die zuletzt stark aufspielenden Dänen als leichter Aussenseiter in die Partie gegangen.
Argentinien - Saudi-Arabien (1:2)
Saudi-Arabien sorgt für die erste grosse Überraschung an der WM in Katar. Das im FIFA-Ranking zweitschlechteste Team aller Teilnehmer setzt sich gegen den zweifachen Weltmeister Argentinien 2:1 durch.
Argentinien verpasste ein besseres Resultat in erster Linie vor der Pause. Nachdem Lionel Messi mit seinem 92. Länderspiel-Tor via Penalty schon in der 10. Minute das 1:0 erzielt hatte, verpassten die Südamerikaner einen zweiten Treffer mehrmals knapp. Am knappsten nach rund einer halben Stunde, als das VAR das vermeintliche 2:0 von Lautaro Martinez wegen einer halben Schulter im Offside annulliert.
Im Final-Stadion von Lusail traf Saudi-Arabien innerhalb von fünf Minuten nach der Pause zweimal und stellte die Partie gegen Argentinien auf den Kopf. Saleh Al-Shehri war in der 48. Minute mit einem Schuss aus spitzem Winkel erfolgreich, bevor Salem Al-Dawsari eine schöne Einzelaktion vor den 88'000 Zuschauern mit dem 2:1 krönte.
Montag, 21. November:
Senegal - Niederlande (0:2)
Die Niederlande kommt zum Auftakt der WM zu einem 2:0-Sieg gegen Senegal.
Die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal zeigte sich in der Offensive lange Zeit uninspiriert und war auf die Mithilfe des Afrika-Cup-Siegers angewiesen, um doch zu einem Torerfolg zu kommen. In der 84. Minute unterschätzte Torhüter Edouard Mendy eine Flanke Frenkie De Jongs, sodass Cody Gakpo den Ball einköpfeln konnte. Davy Klaassen besorgte in der Nachspielzeit den Schlussstand.
Wales - USA (1:1)
Die walisische Nationalmannschaft konnte in Katar erstmals seit 1958 ein Spiel an einer WM-Endrunde bestreiten. Nach einer lange Zeit enttäuschenden Leistung erreichten die Waliser in der Gruppe B gegen die USA ein 1:1.
Das 1:0 für die Amerikaner erzielte nach 36 Minuten Stürmer Timothy Weah, der Sohn des ehemaligen liberianischen Weltfussballers George Weah. Gareth Bale egalisierte nach 84 Minuten mit einem Foulpenalty, den er selber herausgeholt hatte.
Anfänglich wurde Wales von den Amerikanern, die die Weltmeisterschaft ohne Vorbereitungsspiele angegangen waren, stark bedrängt und in der eigenen Platzhälfte fixiert. In diese Phase fiel eine Chance von Norwich-Stürmer Joshua Sargent, der aus geringer Distanz mit einem Kopfball den Pfosten traf. Just als die Waliser ein bisschen besser ins Spiel gefunden hatten, fiel das 1:0.
England - Iran (0:2)
Im ersten Spiel an der WM in Katar hinterlässt England einen starken Eindruck. Gegen den Iran gewinnen die "Three Lions" deutlich 6:2.
Innert elf Minuten zogen die Engländer in der ersten Halbzeit davon. Jude Bellingham eröffnete in der 35. Minute das Skore mit seinem ersten Länderspieltreffer überhaupt. Der 19-Jährige kam nach einer Flanke von Luke Shaw per Kopf an den Ball. Bukayo Saka und Raheem Sterling erhöhten in der 43. und 46. Minute, womit England mit dem komfortablen 3:0-Vorsprung in die Pause ging.
In der zweiten Halbzeit fielen fünf weitere Treffer. Unter anderem schoss der 21-jährige Saka sein zweites Tor, während für den Iran Starspieler Mehdi Taremi ebenfalls zweimal traf - das zweite Mal per Penalty in der 103. Minute. Die beiden Spieler zogen in der Torschützenliste mit Ecuadors Enner Valencia gleich.
Sonntag, 20. November:
Katar - Ecuador (0:2)
Ecuador ist der erste Sieger der Fussball-WM 2022. Die klar überlegenen Südamerikaner besiegen die Mannschaft des Gastgebers Katar nahezu mühelos 2:0.
Enner Valencia, 33-jähriger Stürmer von Fenerbahçe Istanbul, erzielte in der ersten Halbzeit beide Tore, das erste auf Foulpenalty, das zweite mit einem platzierten Kopfball.
Katar ist nach dem 0:2 gegen Ecuador die erste Gastgeber-Nation der Geschichte, die bei ihrem ersten Einsatz am betreffenden WM-Turnier verliert. Alle vorherigen Gastgeber seit 1930 starteten mindestens mit einem Unentschieden.