100'000 Personen an Klimademo - grosse Menschenmassen in Bern
Die Menschenmasse in der Berner Innenstadt war so gross, dass es kein Durchkommen mehr gab. Nur ein Teil der ca. hunderttausenden von Demonstrierenden gelangte überhaupt auf den Bundesplatz, um an der Abschlusskundgebung teilzunehmen. Viele wichen auf den benachbarten Waisenhausplatz und die Nebengassen aus.
Die Organisatoren korrigierten die Zahl der Teilnehmenden von anfänglich geschätzten 25'000 Personen im Laufe des Nachmittags massiv nach oben, nachdem sich immer mehr Menschen dem Umzug angeschlossen hatten. Tausende reisten mit Extrazügen nach Bern.
Die Klimajugend prägte den bunten, lauten und friedlichen Demonstrationszug mit Transparenten und Sprechgesängen, doch nahmen Menschen jeden Alters sowie viele Familien an der Klimademo teil. Tausende führten selbstbemalte Kartonschilder mit, auf denen zum konkreten Handeln gegen den Klimawandel aufgerufen wurde.
Impressionen der Klimademo im Keystone-SDA-Video:
Griffige Klimapolitik gefordert
Die der Klima-Allianz angeschlossenen Organisationen fordern eine konsequente und griffige Klimapolitik mit einem Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas - auch bei Investitionen des Schweizer Finanzplatzes. Demonstriert wurde zudem für eine «Klimagerechtigkeit», die allen Menschen weltweit ein würdiges Leben garantieren soll.
Auf dem Bundesplatz traten mehrere Rednerinnen und Redner auf - unter ihnen Chemie-Nobelpreisträger Jacques Dubochet, der kritisierte, dass die Mächtigen seit über 50 Jahren Geld als Wundermittel anpreisten, «damit die Menschen an Glück durch Konsum glauben». Es brauche ein Umdenken.
Unia-Präsidentin Vania Alleva forderte einen ökosozialen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft. Zu Wort kamen auch Jugendliche der Klimastreik-Bewegung sowie ein indigener Aktivist aus Borneo. Er rief zum Stopp von Investitionen in die «Zerstörung des Regenwaldes».
Kirchenuhren auf fünf vor zwölf
Um die Dringlichkeit des Klimaschutzes akustisch zu betonen, läuteten am Samstag um 14.30 Uhr schweizweit die Glocken von zahlreichen Kirchen, in Bern diejenigen des Münsters. An mehreren Turmuhren wurde die Uhrzeit bei fünf vor zwölf angehalten. Insgesamt beteiligten sich laut den Organisatoren über 150 Kirchgemeinden an der Aktion.
Die Klimademo in Bern bildet den Schweizer Schlusspunkt der Global Week for Future, während der weltweit Aktionen und Demonstrationen stattfanden. Zu Ende ging die Kundgebung am Samstagnachmittag mit Konzerten auf dem Bundesplatz.
Bereits am Freitag wurde weltweit ein weiteres Mal anlässlich des «Friday for Future» gestreikt.
Darunter auch in diversen Schweizer Städten, wie Zürich uns Lausanne.