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Bessere Betreuung für unbegleitete minderjährige Asylsuchende

Unbegleitete minderjährige Asylsuchende werden künftig in Schweizer Asylzentren altersgerechter betreut. Nach einem Mitte 2017 gestarteten Pilotprojekt in Zürich und Basel werden sich ab 2020 in sechs Zentren Sozialpädagogen speziell um Uma kümmern.

11.06.2019 / 14:33 / von: sda/mma
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An den Pilot-Standorten werden Uma zusätzlich zum regulären Betreuungspersonal von je zwei sozialpädagogischen Fachleuten betreut. (Symbolbild: Pixabay.com/Gerd Altmann)

An den Pilot-Standorten werden Uma zusätzlich zum regulären Betreuungspersonal von je zwei sozialpädagogischen Fachleuten betreut. (Symbolbild: Pixabay.com/Gerd Altmann)

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Nach einem überraschenden starken Anstieg der Asylanträge von unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden (Uma) 2015 hatte das Staatssekretariat für Migration (Sem) rasch Strukturen für deren Unterbringung in Zürich und Basel aufgebaut. Am Dienstag haben nun Verantwortliche im Bundesasylzentrum in Basel eine erste Bilanz ihres Uma-Pilotprojektes gezogen.

An beiden Pilot-Standorten werden Uma insbesondere zusätzlich zum regulären Betreuungspersonal von je zwei sozialpädagogischen Fachleuten betreut. Laut David Keller, Chef Region Bern beim Sem, ergibt das je nach Andrang ein Betreuungsverhältnis von etwa 1:15 - bei den Erwachsenen sei dieses 1:50.

ZHAW-Empfehlungen

Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hat den Pilotversuch evaluiert mittels Gesprächen mit Betreuenden und Uma sowie einer anonymen Onlineumfrage beim ganzen Personal. Der Bund nehme seine Schutzverantwortung deutlich besser wahr als früher, sagte ZHAW-Projektleiterin Eva Mey, manches genüge indes noch nicht.

Mey empfiehlt unter anderem deutlich mehr Personal für Einzelfallabklärungen und die Betreuung. Anzupassen seien auch der Auftrag, das Raumangebot sowie manche Schnittstellen etwa zur Zivilgesellschaft ausserhalb der Zentren. Nötig sei zudem eine vom Sem unabhängige Aufsichtsstelle. Der ZHAW-Evaluationsbericht ist online greifbar.

Keller versprach, die Konzepte würden nun weiterentwickelt, auch unter Beizug externer Experten, um dem gesetzlich geforderten Kinderschutz noch besser gerecht zu werden. Unter anderem wolle der Bund künftig drei statt zwei Sozialpädagogen pro Zentrum mit Uma einsetzen und auch mehr Profi-Dolmetscher beiziehen.

Mehrkosten

Die Suche nach einer Aufsichtsstelle für die sechs Asylzentren, wo künftig Uma betreut werden, laufe noch - es gehe nur um Standorte mit Asylverfahren. Das «Kostendach» für die Uma-Betreuung liege bei Mehrkosten von rund 4,8 Millionen Franken jährlich bei hoher Auslastung. Im normalen Verfahren rechne das Sem mit rund 120 Franken pro Nacht.

Beim Raumangebot läge am ehesten bei Neubauten etwas drin, doch bereits bewilligte Kredite müsse man einhalten, sagte Keller weiter. Dass man die Erkenntnisse nicht sofort umsetzt, sondern erst per 1. Januar 2020, erklärte er mit mit neuen Submissionen: Die derzeitigen Sechsjahresaufträge für die Asylzentren liefen Ende Jahr aus.

Uma sind zwischen 12 und 17 Jahre alt; wobei die bis 14-Jährigen nach Möglichkeit von den 15- bis 17-Jährigen separat betreut werden. Für Jüngere ist die Kesb vor Ort zuständig. Sobald sie 18 werden, wechseln sie ins Erwachsenen-Asylsystem. Ein Asylgesuch einreichen können können nur rechtlich «urteilsfähige» Personen, was erst ab einem gewissen - individuell einzuschätzenden - Alter der Fall ist.

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