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Die Mad Pride will entstigmatisieren

Heute findet in Bern die Mad Pride statt. Diese will psychische Erkrankungen sichtbar machen und enttabuisieren. Künftig wird die Mad Pride jedes Jahr in einer andern Stadt stattfinden.

18.06.2022 / 11:52 / von: sda/evo
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Psychisch Kranke, deren Angehörige sowie Betreuerinnen und Betreuer gingen 2019 in Genf auf die Strasse, um auf selbstironische Art psychische Krankheiten zu entstigmatisieren. (Archivbild: KEYSTONE/EPA KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI)

Psychisch Kranke, deren Angehörige sowie Betreuerinnen und Betreuer gingen 2019 in Genf auf die Strasse, um auf selbstironische Art psychische Krankheiten zu entstigmatisieren.(Archivbild: KEYSTONE/EPA KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI)

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In Bern haben am Samstagnachmittag mehrere hundert Personen an der nationalen Mad Pride teilgenommen. Der bunte Umzug unter dem Motto «Bring deinen Vogel mit» soll zur Entstigmatisierung psychischer Krankheiten beitragen.

Die zum Teil verkleideten Teilnehmenden zogen mit lautstarker Musikbegleitung durch die Berner Altstadtgassen. Bei Zwischenstopps wurde mit Reden auf die Bedeutung von Mental Health-Angeboten aufmerksam gemacht. Auf mitgebrachten Plakaten war etwa zu lesen «Mad? No, just human» oder «eine Diagnose ist noch keine Biografie».

Nach der Parade ging die Aktivitäten am Nachmittag auf dem Bundesplatz mit Livemusik, Reden und Marktständen zu Ende. Getragen wird die Mad Pride von mehr als 25 nationalen und regionalen Organisationen und Fachverbänden, wie die Veranstalter schrieben. Unterstützt wird die Pride auch von der Eidgenossenschaft.

Wie die Veranstalter auf ihrer Website erklären, sei die Mad Pride erstmals 1993 in Toronto durchgeführt worden. Sie lehne sich im Geiste an die Gay Pride an und sei als Reaktion auf die Vorurteile und Diskriminierungen gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen gegründet worden. Inzwischen werde die Mad Pride in vielen Ländern durchgeführt, um die Enttabuisierung, Entstigmatisierung und Sensibilisierung voranzutreiben.

In der Schweiz hielt die Mad Pride 2019 Einzug. Die Veranstaltung fand in Genf statt, über tausend Menschen nahmen teil. Nach der coronaforcierten Pause findet die Mad Pride nun in der Bundeshauptstadt statt, künftig soll sie jedes Jahr in einer anderen Stadt durchgeführt werden.

Gemäss dem Schweizerischen Gesundheitsobservatorium gehören psychische Krankheiten zu den häufigsten Krankheiten und zu jenen, welche die Betroffenen am meisten beeinträchtigen. «Psychische Krankheiten können uns alle irgendwann im Leben treffen», erklärt Michel Pluss, der Generaldirektor der Fondation Trajets für soziale und berufliche Integration von psychisch Kranken. 

Auch Bundesrat Berset schlug auf Twitter in dieselbe Kerbe. Wie schon Pluss erwähnte er die hohe Wahrscheinlichkeit, einmal im Leben psychisch zu erkranken und fügte an: «Indem wir darüber reden, können wir die Lebensqualität von Erkrankten und Angehörigen verbessern.»

 

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