Ein Grüner Bundesratssitz ist in diesem Jahr praktisch undenkbar
Klimawandel und Umweltschutz sind die grossen Themen der eidgenössischen Wahlen 2019. Den grünen Parteien werden entsprechend auch grosse Erfolge zugetraut. Sollte dies gelingen, wollen die Grünen einen Bundesratssitz einfordern. Dies sagte Parteipräsident Regula Rytz gegenüber dem «Blick».
Was ein Politologe von dieser Forderung hält, im Beitrag von RADIO TOP:
Der Politologe Marc Bühlmann von der Universität Bern äussert Verständnis für die Forderung. Sollten die Grünen im Herbst einen Wahlsieg erringen, ist rein von den Wähleranteilen her die Begründung eines Bundesratssitzes möglich. Es gebe aber dutzende verschiedene Möglichkeiten, die Zusammensetzung des Bundesrats zu begründen, sagt er weiter.
Noch wichtiger ist jedoch: Bis eine Partei einen Bundesratssitz in Anspruch nehmen kann, braucht es Zeit. Etwa zwölf Jahre, also drei eidgenössische Wahlen nacheinander, muss sich eine Partei als starke Kraft bewähren, erklärt der Politologe Marc Bühlmann. Die grünen Parteien müssen sich also noch etwas gedulden.
Dennoch dürfte das politische Geplänkel schon bald losgehen. Zum Beispiel ist es denkbar, dass die bürgerlichen Parteien den Grünen in Zukunft einen Sitz im Bundesrat anbieten. Allerdings einen Sitz der Sozialdemokraten. Dass die SVP einen Sitz abtritt, sei praktisch undenkbar, meint Bühlmann. Die Grünen dürften wohl auf den Sitz der CVP oder einen der beiden FDP-Sitze schielen.