Kaum Angst vor Betrug beim Online-Shopping
Zu diesem Schluss kommt eine im Auftrag von Digitalswitzerland erstellte Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstituts gfs-zürich. Demnach beurteilen zwei Drittel (68%) der Befragten ihre eigenen Kenntnisse zum Thema Cyberrisiken als «eher gut» oder sogar «sehr gut».
Diese Befragten fallen laut den Studienautoren bei ihren weiteren Antworten auch dadurch auf, dass sie sich sicherer verhalten. Zu den Vorkehrungsmassnahmen zählen etwa die Verwendung verschiedener Passwörter.
Sichere Passwörter
«Passwörter gehören zu den wichtigsten Sicherheitsmassnahmen», erklärte dazu Katja Dörlemann von der Swiss Internet Security Alliance SISA anlässlich einer Medienkonferenz am Dienstag. Daher sei es beunruhigend, dass gemäss der Umfrage knapp ein Drittel der Befragten «fast immer» oder sogar «immer» das gleiche Passwort nutzt.
«Ist so ein Passwort erst einmal in fremden Händen, ist der Zugriff auf alle Online-Dienstleistungen offen», warnte Dörlemann. Sie rät daher zur Verwendung eines Passwort-Managers. «Dann genügt ein einziges, sehr sicheres Passwort, das man sich merken muss.»
Die Gefahr, Opfer von Cyberkriminellen zu werden sei zudem nicht zu unterschätzen. Immerhin 8 Prozent der 1239 befragten Personen gaben an, schon einmal von einem Angriff aus dem Internet betroffen gewesen zu sein.
Finanzieller Schaden
Sollten Nutzer einem Hacker oder einer Betrugsmasche auf den Leim gehen, fürchten sich die meisten Befragten (43%) indes vor Datendiebstahl oder -verlust. Knapp ein Drittel befürchtet finanzielle Folgen (30%) und ein Fünftel den Missbrauch von persönlichen Daten oder Identitätsdiebstahl (20%).
Mit Abstand am meisten Schadensfälle betreffen derweil die Finanzen, wie Simon Seebeck, Leiter des Kompetenzzentrums Cyber Risk beim Versicherer Mobiliar, erklärte. Der Verlust von Geld sei daher am ehesten zu fürchten und könne alle treffen
«Niemand ist grundsätzlich uninteressant für Cyberkriminelle», sagte Seebeck. Alle Personen, die sich im Internet bewegen, seien daher dem Risiko, «Opfer von kriminellen Taschendieben» zu werden, ausgesetzt.
Kaum besorgt
Geht es wie am Black Friday ums Online-Shopping, gebe sich die überwiegende Mehrheit aber immer noch sehr gelassen, was das Risiko angeht, Opfer von Trickbetrügern zu werden. Über vier Fünftel der Befragten (85%) machen sich «selten» oder «nie» Sorgen vor Betrug auf den Shoppingplattformen.
Dabei sei gut einer von zehn Umfrageteilnehmern (11%) in den letzten fünf Jahren schon einmal Opfer eines Betrugs etwa von gefälschten Onlineshops oder Buchungsplattformen geworden. Oftmals werde dabei bereits bezahlte Ware nicht geliefert oder versprochene Dienstleistungen nicht erbracht. Die Experten raten daher, auch im Shopping-Rausch die Augen immer offen zu halten.
Sicherheit beim Online-Einkauf
Um ein böses Erwachen nach der Shopping-Tour im Internet zu vermeiden, hat die Schweizer Plattform gegen Fälschung und Piraterie «Stop Piracy» Tipps zum Schutz vor Betrügern aufgestellt.
Webadresse: Cyberkriminelle benutzen oft eine abgeänderte Version einer bestehenden Webadresse. Mit Erweiterungen wie «-switzerland» oder «-suisse» werde oft ein Bezug zur Schweiz vorgetäuscht.
Impressum und Kontaktmöglichkeiten: Ein Impressum sollte Firmenadresse, E-Mail-Adresse und rechtliche Informationen sowie etwa einen Handelsregistereintrag beinhalten. Ein nicht vorhandenes oder unvollständiges Impressum sei ein Hinweis auf einen Fake-Shop.
Bewertungen: Onlineshops mit kaum oder gar keinen Bewertungen sollten Verdacht wecken. Aber auch auffällig viele positive Bewertungen seien ein Warnsignal.
Retoure: Bei fehlenden Rücksendemöglichkeiten ist Vorsicht geboten. In der Schweiz bestehe zwar kein gesetzlicher Anspruch auf Umtausch oder Rückgabe, viele Schweizer Onlinehändler gewähren jedoch laut «Stop Piracy» ein freiwilliges Retourenrecht.
Preis: Zu gute Preise verheissen oft nichts Gutes. Seriöse Anbieter gewähren Rabatte, die meist zeitlich beschränkt und in einem plausiblen Verhältnis zum üblichen Preis stehen.