Schweiz entging knapp einem Blackout
Die Schweiz ist offenbar nur knapp einem riesigen Stromausfall entgangen. Gemäss Informationen des «Tages-Anzeigers» ist am Montag plötzlich enorm viel Strom zur Nordgrenze der Schweiz geflossen. Weil dadurch die Anlagen äusserst stark gefordert waren, hat die Netz-Gesellschaft Swissgrid die höchste Alarm-Stufe ausgerufen. Hätte die Lage nicht unter Kontrolle gebracht werden können, hätten einzelne Regionen vom Netz genommen werde müssen.
Normalerweise planen Netzgesellschaften die Verteilung der Stromflüsse über das europäische Netz Tage im Voraus. So kann die Stromproduktion gesteuert werden und das Netz stabil gehalten werden. Am Montag aber sei der Stromfluss im Vorfeld nicht sichtbar gewesen und habe zu einer hohen Belastung der Anlagen in der Schweiz geführt, schreibt der «Tagesanzeiger».
Um das Problem zu lösen, zogen die Verantwortlichen mehrere Möglichkeiten in Betracht. Am Ende leiteten sie eine sogenannte Redispatch-Massnahme mit deutschen Übertragungsnetzbetreibern ein. Bei einem Redispatch müssen die Stromerzeuger in einer Region die Produktion drosseln, in der anderen Region müssen flexible Kraftwerke wie zum Beispiel Gasturbinen die Erzeugung steigern. Damit konnte ein Blackout verhindert werden.
Swissgrid kämpft zurzeit an vorderster Front für ein Stromabkommen mit der EU. Dafür braucht es aber das Rahmenabkommen. Aber ob und vor allem wann ein solches Abkommen in Kraft treten wird, ist weiterhin offen. Swissgrid würde mit einem Stromabkommen in den Modellen zur Lastflussberechnung und Kapazitätsvergabe der europäischen Partner berücksichtigt und hätte bessere Kenntnis über die geplanten Lastflüsse durch die Schweiz, Wie ein Sprecher gegenüber dem «Tagesanzeiger» ausführt. Wegen des Ausschlusses der Schweiz aus dem Market Coupling nehme Swissgrid den Vorfall sehr ernst, da man in Zukunft wohl vermehrt mit solchen Ereignissen rechnen müsse.