Tausende an Corona-Demo in Rapperswil-Jona SG
Bei einer unbewilligten Corona-Demonstration in Rapperswil-Jona SG nahmen mehrere tausend Kundgebungswillige teil. Die Stadt hatte eine entsprechende Bewilligung zuvor abgelehnt. Dies mit der Begründung, dass bei vorherigen Corona-Demonstrationen die Maskenpflicht missachtet worden war. Die Kantonspolizei St.Gallen war mit einem Grossaufgebot vor Ort, sagte Mediensprecher Hanspeter Krüsi gegenüber RADIO TOP: «Wir sind mit uniformierten Einsatzkräften vor Ort gewesen und suchten das Gespräch mit den anwesenden Personen.»
Ansturm wurde immer grösser
Die Stimmung blieb vorerst friedlich. Um 13 Uhr waren 200 bis 300 Personen versammelt. Allerdings strömten stetig weitere Leute auf den Platz. Kurz vor 14 Uhr brach dann ein grosser Zug von Treichlern in weissen Kutten von einem Parkplatz etwas ausserhalb der Altstadt auf zu einem Marsch in die Innenstadt. Die Kantonspolizei St.Gallen schätzt, es seien insgesamt rund 4'000 Demonstranten vor Ort gewesen.
Die Stadt Rapperswil-Jona war aufgrund der Demonstration zeitweise komplett abgeriegelt gewesen. Sämtlicher Verkehr ins Zentrum musste gesperrt werden.
Polizei liess Demonstration laufen
Nebst der Kantonspolizei St.Gallen standen auch die Kantonspolizei-Korps aus Thurgau und Schaffhausen im Einsatz. Die Demonstranten trugen mehrheitlich keine Masken und hielten sich nicht an die Schutzmassnahmen. «Aufgrund der Verhältnismässigkeit haben wir uns dazu entschieden, die Demonstration nicht gewaltsam aufzulösen», so Hanspeter Krüsi. «Das Nicht-Tragen der Masken oder das Missachten des Demonstrationsverbots waren nicht die einzigen Risiken, die es zu beachten galt. Man musste auch schauen, dass es keine grösseren Sach- oder Personenschäden gab oder gar einen Kontrollverlust.»
Die Polizei hat ausserdem zwei Personen verhaftet. Ein Demonstrant war nach seiner Wegweisung erneut auf dem Gelände gewesen. Die andere Person verstiess gegen das Vermummungsverbot und wurde deshalb festgenommen.
Hanspeter Krüsi der Kantonspolizei St.Gallen erklärte die Zurückhaltung der Polizei in einem Video auf Twitter:
#rj2404: Lageupdate zur Kundgebung in Rapperswil-Jona pic.twitter.com/BIAaU38U5I
— Kantonspolizei St.Gallen (@kapoSG) April 24, 2021
Positive Bilanz der Polizei
Die Polizei zieht nach dem Einsatz ein positives Fazit. Es seien keine Polizisten oder Demonstranten verletzt worden, begründet Hanspeter Krüsi seine Einschätzung gegenüber RADIO TOP. Ebenfalls sei es zu keinerlei Sachbeschädigungen gekommen. Somit sei das Ziel der Polizei erreicht worden.
Über die genauen Kosten des ganzen Einsatzes kann die Kantonspolizei St.Gallen keine Angaben machen. Der Betrag sei schätzungsweise aber mehrere hunderttausend Franken hoch.
Erste Wegweisungen
Die Polizei schickte laufend Personen weg. Hanspeter Krüsi schätzt, dass insgesamt rund 45 Personen eine Wegweisung erhielten. Wer eine Wegweisung missachtete, wurde angezeigt.
#RJ2404 Bislang 15 registrierte Wegweisungen. Plus ein Car besetzt mit Kundgebungswilligen. Wer die Wegweisung missachtet wird zur Anzeige gebracht.
— Kantonspolizei St.Gallen (@kapoSG) April 24, 2021
Keine Bewilligung für Demonstration
Am Donnerstag und Freitag hatte die St. Galler Kantonspolizei zwei Aufrufe an die Adresse der Gegner der Corona-Massnahmen veröffentlicht und diese aufgefordert, am Samstag nicht nach Rapperswil-Jona zu reisen. Teilnehmer an einer nicht bewilligten Kundgebung müssten mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen. «Personen, die gegen die Vorschriften der Covid-Gesetzgebung verstossen, können gebüsst, verzeigt oder weggewiesen werden», mahnte die Kantonspolizei.
Das Gesuch für die Kundgebung war vom Verein Stiller Protest eingereicht worden. Nach der Absage durch die Stadt Rapperswil-Jona hatte es in einem Communiqé geheissen, es sei zu keiner definitiven Einigung mit den Behörden gekommen. Der Verein habe «erneut unmissverständlich den verfassungsrechtlichen Anspruch auf die Durchführung der Kundgebung» platziert.
TELE TOP war live vor Ort an der Demonstration in Rapperswil-Jona SG: