Im Zuge der gefälschten Zertifikate wurden zehn Personen verhaftet. (Archivbild: KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE)
Gefälschte St.Galler Covid-Zertifikate: Zehn Personen verhaftet
Das Gesundheitsdepartement informierte Ende Dezember, dass tags zuvor über 8'000 illegal ausgestellte Impfzertifikate annulliert worden waren. Die Staatsanwaltschaft untersuche den Tathergang.
Nun konnten Personen im Zusammenhang mit den Fälschungen festgenommen werden, wie die Staatsanwaltschaft St.Gallen am Donnerstag mitteilt. Bislang wurden im Auftrag der Staatsanwaltschaft zehn Personen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren verhaftet. Gegen sieben Personen hat die Staatsanwaltschaft Antrag auf Untersuchungshaft gestellt, welche alle durch das zuständige Zwangsmassnahmengericht bewilligt wurden. Aktuell befinden sich noch drei Personen in Untersuchungshaft. Im Weiteren kam es zu mehr als einem Dutzend Hausdurchsuchungen.
Bei einzelnen Personen handle es sich um Mitarbeitende verschieden Testcenter, die privat ihre dienstlichen Accounts für die Erstellung von Zertifikaten missbraucht haben sollen. Konkret sollen diese Mitarbeitenden gegen Bezahlung anderen Beschuldigten Zugang zu ihren Accounts gewährt haben, welche damit ihrerseits missbräuchlich Zertifikate generierten.
RADIO TOP hat sich mit Christoph Ill, Erster Staatsanwalt St.Gallen, über die gefälschten Impfzertifikate unterhalten:
Sämtliche Beteiligten, also Hersteller, Mittäter und Endabnehmer, müssen sich wegen Urkundenfälschung und allenfalls weiterer Delikte verantworten. Die Hersteller der illegalen Zertifikate müssen mit einer Anklage beim zuständigen Gericht rechnen. Das Strafmass hängt dabei von den konkreten Vorwürfen und den individuellen Verhältnissen der Beschuldigten ab.
Über 9'000 Zertifikate gefälscht
Insgesamt haben die kantonalen Strafverfolgungsbehörden mittlerweile Kenntnis von über 9'000 illegal hergestellten Zertifikaten. Darunter sind rund 8'000 Impfzertifikate, beim Rest handele es sich um Genesenen- und vereinzelte Testzertifikate. Die Endabnehmenden bezahlten für die illegalen Impf- und Genesenenzertifikate Beträge zwischen 300 und 800 Franken.