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Jedes vierte Kind in St.Gallen von Gewalt betroffen

In der Stadt St.Gallen hat fast jedes vierte Kind zwischen vier und acht Jahren bereits mindestens einmal physische oder psychische Gewalt erlebt. In anderen Punkten geht es den Kindern hingegen sehr gut, das zeigt eine Studie.

15.02.2022 / 12:05 / von: ame/yho
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Kinder sind bei häuslicher Gewalt manchmal mitten im Geschehen. (Symbolbild: KEYSTONE/DPA/NICOLAS ARMER)

Kinder sind bei häuslicher Gewalt manchmal mitten im Geschehen. (Symbolbild: KEYSTONE/DPA/NICOLAS ARMER)

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Viele Kinder wissen, dass sie Rechte haben und ihnen nicht weh getan werden darf. 53 Prozent der Kinder zwischen vier und acht Jahren haben bereits von diesen Kinderrechten gehört. Fast ein Viertel der jungen Menschen geben an, dass bereits dagegen verstossen wurde.

RADIO TOP hat mit Bettina Brüschweiler, Dozentin Ostschweizer Fachhochschule über die Studie gesprochen:

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Rund 23 Prozent der 83 Befragten Knaben und Mädchen haben nämlich bereits in ihren jungen Jahren physische und psychische Gewalt durch ihre Eltern erlebt, 54 Prozent durch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, fünf Prozent durch Lehrpersonen, schreibt die Fachhochschule in einer Mitteilung. Eine Studie aus Liechtenstein bestätigt diese Ergebnisse: Auch hier geben rund ein Viertel der Kinder zwischen neun und 17 Jahren an, Gewalt erlebt zu haben.

Besser steht es um die Mitbestimmungsrechte und dem Wohlbefinden der Kinder. 65 Prozent dürfen in der Familie mitentscheiden, wenn es beispielsweise um die Gestaltung ihrer Zimmer geht. Weniger Raum dafür erhalten die Kleinen von der Stadt selbst, dort können sie nur 24 Prozent mitbestimmen, wie etwa Spielplätze aussehen. Wenig zu sagen haben sie bei der Gestaltung der Schule, nur 16 Prozent geben an, dass sie beim Aussehen des Schulzimmers mitreden durften. Eigentlich würden sich Kinder aber sehr für die Gestaltung ihrer Räume interessieren.

Wenn die Kinder Probleme haben, vertrauen sie sich vor allem ihren Eltern an, gefolgt von Lehrpersonen, Freundinnen und Freunden. Die Erwachsenen würden ihnen gut zuhören, zuhause und in Einrichtungen für Kinder. Bei den älteren Kindern aus Liechtenstein wandelt sich dieses Bild, sie vertrauen sich eher Eltern und Gleichaltrigen an, weniger den Lehrpersonen.

Nach der Befragung, wurden die Kinder befragt, was sich aus Ihrer Sicht verbessert werden könnte. «Da kamen Vorschläge wie bessere Rutschbahnen, aber auch die Forderung nach weniger Streit bei Kindern und Erwachsenen», sagt Bettina Brüschweiler Dozentin an der Ostschweizer Fachhochschule. Gleichzeitig seien auch Themen wie Umweltschutz erwähnt worden. 

St.Gallen ist sich dem Problem der Gewalt an Kindern bewusst. Der Kanton hat in einem Projekt einen Schlussbericht dazu vorgelegt, der Handlungsbedarf in verschiedenen Punkten aufzeigt.

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