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St.Galler Politiker fordern bessere Corona-Massnahmen für Altersheime

St.Galler Politiker fordern bessere Massnahmen für Altersheime im Falle einer zweiten Corona-Welle. Dies geht aus einem Vorstoss aus dem Kantonsrat hervor. Das strikte Besuchsverbot in Altersheimen während der ersten Welle zeige erst jetzt seine Folgen, heisst es darin. So würden sich die Bewohner über die lange und schmerzvolle Zeit der Isolation beklagen.

15.07.2020 / 14:44 / von: vsa/sda
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In den letzten Wochen war es Angehörigen nicht wie gewohnt möglich, ihre Verwandten in Alters- und Pflegeheimen zu besuchen. (Bild: keystone/Gian Ehrenzeller)

In den letzten Wochen war es Angehörigen nicht wie gewohnt möglich, ihre Verwandten in Alters- und Pflegeheimen zu besuchen. (Bild: keystone/Gian Ehrenzeller)

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Im Kanton St.Gallen ist das Besuchsverbot in Alters- und Pflegeheimen am 11. Mai gelockert worden, dasjenige für die Spitäler ab dem 19. Juni. Nun zeigten sich die Folgen der strikten Isolation, heisst es einem Vorstoss aus dem Kantonsrat. Gefragt wird nach den Lehren daraus.

Drei Monate nach den einschneidenden Massnahmen würden die Auswirkungen der strikten Isolation in den Alters- und Pflegeheimen sichtbar, schreibt Kantonsrätin Jeannette Losa (Grüne) in ihrem Vorstoss. Die Vorkehrungen hätten zu grossen Belastungen geführt.

Im Kanton St.Gallen galten ab dem 16. März Besuchsverbote in Altersheimen, Spitälern und Kliniken. Zuerst wurden dann ab dem 11. Mai die Beschränkungen für die Alters- und Pflegeheimen gelockert.

Bei den Spitälern und Klinken bestand das Besuchsverbot zuerst bis zum 8. Juni. Dann wurde es nochmals bis zum 19. Juni verlängert. Die Verlängerung habe keinen epidemiologischen Grund, sondern einen organisatorischen, hatte die St.Galler Kantonsärztin Danuta Reinholz im Mai der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärt.

Schmerzvolle Zeit der Isolation

Die Parlamentarierin der Grünen schildert im Vorstoss die Folgen der Beschränkungen: Viele betagte Menschen beklagten sich heute über die lange, schmerzvolle Isolationszeit. «Hinterbliebene von Verstorbenen ringen mit der Verarbeitung des Verlustes, Väter trauern dem Geburtserlebnis sowie den ersten gemeinsamen Lebenstagen mit dem Neugeborenen nach.»

Der Schutz der Risikogruppen habe zuoberst gestanden, dafür sei eine grosse Solidarität und das Einhalten von Regeln unumgänglich gewesen. Es stelle sich nun aber die Frage, was daraus gelernt werden könne.

Die Kantonsrätin will von der Regierung wissen, welche Massnahmen geplant seien, damit bei einer nächsten Epidemie die Menschen in den Alters- und Pflegeheimen sowie in den Spitälern «ihre Angehörigen auf Wunsch sehen oder Familienmitglieder ihre sterbenden Angehörigen begleiten dürfen».

Weiter will sie wissen, ob in diesen Einrichtungen unterschiedliche Massnahmen je nach Risiko der betreuten Menschen definiert wurden und wie es mit der Selbstbestimmung der Bewohnerinnen und Bewohner oder der Patientinnen und Patienten stehe: «Können sie selber festlegen, ob sie in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden oder auf Besuche verzichten wollen?»

Pro Senectute hat sich ebenfalls mit möglichen Massnahmen bei einer zweiten Welle auseinandergesetzt. Im Beitrag von RADIO TOP erklärt Peter Burri von Pro Senectute, was bei einer zweiten Welle aus der Perspektive der älteren Personen besser gemacht werden müsste:

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