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St.Galler Regierung will Schulen spätestens im Juni wieder öffnen

Die St.Galler Regierung will den Fernunterricht ab Mai lockern - besonders für benachteiligte Schülerinnen und Schüler. Spätestens ab Juni soll wieder zum Präsenzunterricht zurückgekehrt werden - sofern sich die Pandemie bis dann abschwächt.

31.03.2020 / 16:30 / von: sda/mco
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Blick in ein leeres Schulzimmer im Kanton St.Gallen. (Bild: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER)

Blick in ein leeres Schulzimmer im Kanton St.Gallen. (Bild: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER)

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«Die Ansteckungszahlen in unserem Kanton sind eher tiefer, im Vergleich zu anderen Kantonen», sagte die St.Galler Gesundheitschefin Heidi Hanselmann (SP) am Dienstag vor den Medien. Die Umsetzung der Massnahme «Soziale Distanz» sei entscheidend. «Diesen Vorsprung wollen wir nutzen, damit wir das Gesundheitssystem nicht überlasten», so Hanselmann.

Im Kanton St.Gallen stehen inzwischen 114 Beatmungsplätze zur Verfügung. Zurzeit sind 394 bestätigte Fälle der neuen Lungenkrankheit erfasst. Das sei nur ein Bruchteil der Menschen, die angesteckt seien, sagte die Kantonsärztin Danuta Reinholz.

43 Coronapatienten befänden sich in St.Galler Spitälern, neun Patienten - davon zwei Gastpatienten aus dem Elsass - werden aktuell beatmet. Bei der Entscheidung, ob jemand beatmet werde, müssten die Ärzte die Entscheidungen der Patienten kennen. «Alle sollen sich Gedanken zu einer Patientenverfügung machen - unabhängig vom Coronavirus», sagte Reinholz. 41 Patienten konnten wieder entlassen werden. Sieben Menschen sind im Kanton St.Gallen bisher an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.

Zusätzliche Hilfe für Start-ups

Das Coronavirus treffe die St.Galler Wirtschaft sehr hart, sagte Finanzchef Benedikt Würth (CVP). Je kleiner das Unternehmen, je akuter die Krise, stellte er fest. «Die Krise darf aber nicht dazu führen, dass es strukturell mehr Arbeitslose gibt.»

Das Programm des Bundes sei ausserordentlich wichtig und die Reichweite gut. Die zusätzlichen Massnahmen des Kantons St. Gallen befinden sich auf Kurs. Am kommenden Samstag soll ein Liquiditäts-Programm von der Regierung abgesegnet werden. Es soll subsidiär zum Paket des Bundes wirken.

Ein Problem, das gelöst werden müsse, sei die Situation der Start-ups. Aus Sicht der Regierung sind dort die Massnahmen unzureichend. Deshalb werde der Kreditrahmen erweitert.

Der Kanton will dafür weitere fünf Millionen Franken bereitstellen, zusätzlich zu den 40 Millionen Franken, die bereits für die Absicherung von Krediten angekündigt wurden. Der Kantonsrat wird dazu im Mai Stellung nehmen können. «Wir wollen die wirtschaftliche Substanz in diesem Kanton erhalten», so Würth.

«Coronaschule» nicht ideal

Die St.Galler Schulen betreiben seit zwei Wochen Fernunterricht. «Das läuft hervorragend», sagte Bildungschef Stefan Kölliker (SVP). Bis Ende April müssten sich die Lehrpersonen noch auf Fernunterricht einstellen. Lernen auf Distanz habe aber ihre Grenzen. Die «Coronaschule» sei nicht ideal. Bisher wurde auf die Vertiefung des bisherigen Stoffes gesetzt. Nach den Ferien sollen neue Lerninhalte vermittelt werden.

Ziel sei es, ab Mai mindestens für die Benachteiligten in Kleingruppen, spätestens dann ab Juni wieder für alle auf Präsenzunterricht umzustellen, kündigte Kölliker an. Der Kanton St.Gallen setzte sich dafür ein, dass die Schulschliessungen nicht unverhältnismässig lange dauern würden.

Das Schuljahr wird in der Volksschule trotz des Unterbruchs vollständig anerkannt. Die Schulferien-Termine behalten ihre Gültigkeit. Die Zeugnisse bekommen einen Vermerk, dass der Präsenzunterricht während der Coronakrise ausgesetzt wurde.

Bei den Berufsschulen müsse weitgehend auf Erfahrungsnoten zurückgegriffen werden. Es sei sinnvoll, dass die Lehrenden ihre Arbeitgeber unterstützten. Die Betriebe seien gebeten, an den Schultagen den Fernunterricht in ihren Räumlichkeiten zuzulassen, so Kölliker.

Die Medienkonferenz zum Nachschauen:

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