Berufsfischer protestieren gegen Fischzuchtanlage im Bodensee
Die Genossenschaft «Regio Bodensee Fisch» plant, eine kommerzielle Aquakultur für Felchen im Bodensee zu betreiben. Hintergrund der Pläne sind die seit Jahren sinkenden fischereilichen Erträge der Berufsfischerei auf dem Bodensee. Seit Jahren sind die Fänge des wichtigsten Wirtschaftsfischs, des Felchens, rückläufig und der Import des Speisefisches steigt.
Widerstand der Fischer
Gegen dieses Projekt wehren sich die Berufsfischer, Sportfischer und Schifffahrer. Mit einem Schiffskorso mit über 100 Wasserfahrzeugen, haben sie am Samstag die Bevölkerung und Politik auf die Folgen eines Netzgeheges aufmerksam gemacht.
Netzgehege zur Felchenzucht im Bodensee seien eine schlechte Zukunftsvision für den Bodensee, sagt der Präsident des Sportfischerverbands Kreuzlingen. Die Massentierhaltung wirke sich schlecht auf die Wasserqualität aus und begünstige die Verbreitung von Krankheiten auf die wild lebenden Fischen. Die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) schliesst Netzgehege explizit aus. Für noch mehr Sicherheit fordern die Fischer ein gesetzliches Verbot.
Sinnvoller sei es, die Lebensbedingungen für Wildfische im See zu verbessern, damit die Bestände wieder zunähmen.
«Moderne und ökologisch gut geführte» Anlagen
Die Genossenschaft «Regio Bodensee Fisch» will es trotzdem mit «modernen und ökologisch gut geführten» Anlagen ausprobieren. Rückenwind gibt es von Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk: «Aquakulturen können ein Weg sein, um unter Einhaltung höchster Umweltstandards hochwertigen, regionalen Speisefisch zu erzeugen», sagte er. Sollte ein Antrag eingehen, müsse dieser durch die zuständigen Behörden geprüft werden.
Aus Sicht des bayerischen Landwirtschaftsministeriums kann der Aufbau und der Betrieb einer Netzgehege-Aquakultur nur zusammen mit den aktiven Seefischern funktionieren. Und diese seien dagegen.
TELE TOP war beim Schiffskorso auf dem Bodensee dabei: