Mitglieder aller Fraktionen gratulieren Bundesrat Ueli Maurer, zu seinem 70. Geburtstag. (Bild: KEYSTONE/Gaetan Bally)
Geburtstags-Ständchen im Nationalrat lässt Thurgauer Kantonsräte aufschreien
Aufgrund der aktuellen Coronavirus-Situation sind Geburtstagsfeiern und Blasmusik beim Bundesrat nicht gern gesehen. Er appelliert immer wieder, die sozialen Kontakte einzudämmen und sich an die Schutzmassnahmen zu halten. Doch genau diese dehnte der Nationalrat am Dienstag ziemlich aus. Der 70. Geburtstag des Hinwiler Bundesrat Ueli Maurer wurde mit einem Geburtstagsständchen, Ballons und fröhlichem «Gruppen-Gratulieren» gefeiert. Die Abstandsregeln und die Maskenpflicht waren dabei teilweise nebensächlich. Und auch zur Feier des neuen Nationalratspräsidenten gab es mit einem Blasmusik-Konzert coronauntaugliches Programm.
Schnell wurde Kritik laut. Auf sozialen Netzwerken hagelte es kritische Kommentare und auch in der Politik ausserhalb des Parlaments gibt es wütende Aussagen. So herrscht beispielsweise im Thurgauer Kantonsrat Unverständnis.
Die Reaktionen der Thurgauer Kantonsräte im Beitrag von RADIO TOP:
Die Schutzmassnahmen würden für alle gelten, betont Stefan Tobler, Kantonsrat der SVP: «Ich sehe die Glaubwürdigkeit in Frage gestellt, wenn Politiker die Bevölkerung zur Einhaltung motivieren, sich aber selbst nicht daran halten.» Weiter verweist Tobler darauf, dass im Kanton Thurgau unteranderem die Grossratswahlfeier verschoben wurde. Ähnlich klingt es bei SP-Kantonsrat Turi Schallenberg. Er findet das Verhalten des Nationalrats ein absolutes No-Go: «Es geht schlussendlich um die Volksgesundheit und da müssen alle Verantwortung übernehmen.»