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«Haus der Erinnerung» auf dem Friedhof der Klinik Münsterlingen

Die Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen sollen im Kanton Thurgau nicht vergessen werden. Auf dem ehemaligen Spitalfriedhof der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen entsteht ein «Haus der Erinnerung». Das Kunstprojekt wird 2022 eingeweiht.

29.10.2020 / 12:05 / von: sda/mma
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 Auf dem ehemaligen Spitalfriedhof der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen wird ein «Haus der Erinnerung» errichtet, um die Opfer der Medikamententests nicht zu vergessen. (Archivbild: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER)

Auf dem ehemaligen Spitalfriedhof der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen wird ein «Haus der Erinnerung» errichtet, um die Opfer der Medikamententests nicht zu vergessen. (Archivbild: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER)

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In der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen waren zwischen 1946 und 1980 an mindestens 3000 Patienten Medikamente getestet worden. Zentrale Figur war der Arzt und Klinikdirektor Roland Kuhn (1912-2005). Ein im Herbst 2019 veröffentlichter Forschungsbericht beleuchtete das dunkle Kapitel der Thurgauer Psychiatriegeschichte.

Das Gesetz über die Aufarbeitung der Zwangsmassnahmen vor 1981 motivierte den Thurgauer Regierungsrat dazu, «Zeichen der Erinnerung» an die Vorgänge zu schaffen. Nun hat die Regierung entschieden, dafür ein Projekt der deutschen Künstlerin Karolin Bräg umzusetzen. Auf dem ehemaligen Spitalfriedhof von Münsterlingen soll ein «Haus der Erinnerung» entstehen, schrieb die Thurgauer Staatskanzlei am Donnerstag in einem Communiqué.

Abdankungshalle als Dokumentationsort

Karolin Brägs Vorschlag sei prozessual angelegt. Am Anfang stehen Gespräche mit Betroffenen und Nichtbetroffenen über die Würde des Menschen. Auf die Wände des kleinen Hauses schreibt die Künstlerin in ihrer eigenen Handschrift jene Satzteile, die sich für sie als Essenz der Gespräche ergaben, wie es weiter heisst.

Vom Haus werden dann zwei Teile abgetrennt und als Partnerzeichen am See bei der Psychiatrischen Klinik und im Massnahmenzentrum Kalchrain gesetzt. Ausserdem wird die Abdankungshalle zu einem Dokumentationsort gestaltet, in dem die Auseinandersetzung mit der Geschichte vertieft werden soll.

Im Interview mit TELE TOP sprechen André Salathé, Staatsarchivar und Christa Thorner, Präsidentin der Projektjury über das Mahnmal:

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