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Die KVA Weinfelden neu zu bauen, ist ein teures Vorhaben

Der Verband KVA Thurgau plant einen Ersatz für die Kehrichtverwertungsanlage in Weinfelden. Die Anlage werde in absehbarer Zeit das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben. Die vom Verband veranschlagten Investitionskosten sind happig.

21.11.2023 / 11:31 / von: jma
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So könnte die KVA in Weinfelden in Zukunft aussehen. (Bild: © Architektur: Graber Pulver Architekten, Visualisierung: maars architektur visualisierungen)

So könnte die KVA in Weinfelden in Zukunft aussehen. (Bild: © Architektur: Graber Pulver Architekten, Visualisierung: maars architektur visualisierungen)

Das Projekt soll rund 560 Millionen Franken kosten. (Bild: © Architektur: Graber Pulver Architekten, Visualisierung: maars architektur visualisierungen)

Das Projekt soll rund 560 Millionen Franken kosten. (Bild: © Architektur: Graber Pulver Architekten, Visualisierung: maars architektur visualisierungen)

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Kehrichtverwertungsanlagen erreichen nach rund 35 bis 40 Jahren das Ende ihrer Lebensdauer. Der Verband KVA Thurgau hat deshalb im Jahr 2020 entschieden, die KVA in Weinfelden, mit einem Ersatzbau am bestehenden Standort zu ersetzen. Damit soll zum einen die langfristig Erfüllung der Kernaufgabe sichergestellt werden. Zum anderen wolle der Verband die Chancen der Energiewende und der stetig wachsenden Nachfrage nach klimafreundlicher Wärme nutzen, um die Ersatz-KVA zu einem «Energy Hub» – einer Energiezentrale auszubauen, die je nach Bedarf Wärme, Strom oder in Zukunft auch Wasserstoff oder erneuerbares Gas produzieren, speichern und verteilen könne, wie der Verband KVA Thurgau mitteilt.

Baukosten im Rahmen vergleichbarer KVA-Projekte

Auf Grundlage der Kapazitätsberechnungen und mit dem Ziel, eine Energiezentrale zu realisieren, hat der Verband ein Vorprojekt für eine Ersatzanlage direkt neben der bestehenden KVA in Weinfelden ausgearbeitet. In den 2021 durchgeführten Studienauftrag Architektur seien unter anderem die in einer Umfrage erhobenen Bedürfnisse der Bevölkerung eingeflossen.

Im vergangenen Jahr sei das Projekt noch einmal gründlich durchleuchtet und optimiert worden. Das Volumen wurde um rund 12% reduziert und die Kosten somit um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag gesenkt, eine weitere Verkleinerung der Anlage sei nicht zielführend. «Mit der Verkleinerung sinke auch die Effizienz der Anlage», so der Verwaltungsratspräsident des Verbandes KVA Thurgau Reto Stäheli. «Ehrlicherweise, müsste man die Anlage noch grösser bauen um noch effizienter zu werden», so Stäheli weiter. Im gegenwärtigen Projekt sagt Stäheli «Habe man einen gesunden Mittelweg zwischen Kosten und Nutzen gefunden». Damit sei das Projekt in den Augen des Verbandes bereit für den Prozess zur Kreditgenehmigung in den Verbandsgemeinden. Die Investitionskosten für die Realisierung der Ersatz-KVA werden auf 558 Mio. Franken veranschlagt. Damit bewegt sich das Vorhaben im Rahmen vergleichbarer KVA-Projekte, die gegenwärtig in der Schweiz geplant oder realisiert werden.

Keine Mittel der Verbandsgemeinden nötig

Für die Finanzierung der Ersatz-KVA müssen die Gemeinden keine Mittel beisteuern. Der Verband verwendet dazu zum einen die für Ersatzinvestitionen zurückgestellten Gelder. Zum andern beschafft er sich Mittel am Kapitalmarkt, die während der Betriebszeit der Ersatz-KVA wieder zurückbezahlt werden. Dazu würden die Erträge verwendet, welche die Anlage durch zuverlässige Verwertung der Abfälle und durch den Verkauf der produzierten Energie erwirtschaftet. Das Finanzmodell zeige, dass das Ersatzbauprojekt auch aus finanzieller Sicht attraktiv sei, dies werde durch das grosse Interesse potenzieller Finanzierungspartner untermauert. Das Modell zeige zudem, dass der Verband aufgrund der Investitionen für die Ersatz-KVA keine Erhöhung der Abfallgebühren vorsehen müsse.

Rahmenkredit für Investitionen in die «Wärmwende»

Während der Projektierung der Ersatz-KVA habe sich gezeigt, dass das Interesse an klimafreundlicher Wärmeenergie im Thurgau gross sei. Vor diesem Hintergrund habe der Verband mit verschiedenen Interessenten Gespräche geführt und entsprechende Projekte angestossen oder mitentwickelt. Die Projekte in den Bereichen der Prozesswärme für Industriebetriebe, aber auch zur Lieferung von Fernwärme nach Weinfelden, Kreuzlingen und Konstanz, sollen in den nächsten Jahren konkretisiert und realisiert werden. Dafür beantragt er den Verbandsgemeinden einen Rahmenkredit von 150 Millionen Franken. Auch beim Rahmenkredit müssen die Verbandsgemeinden keine eigenen Mittel sprechen. Die Finanzierung der entsprechenden Projekte wird zu einem grossen Teil mit Fremdkapital erfolgen.

Start des politischen Prozesses für die Kreditgenehmigung

Die Kompetenz für die Verabschiedung der beiden Kredite liegt bei den Verbandsgemeinden. In einem ersten Schritt ist an der Delegiertenversammlung vom 13. Dezember 2023 die Verabschiedung der Abstimmungsbotschaft zuhanden der Verbandsgemeinden vorgesehen, damit diese anschliessend über die Kreditgeschäfte befinden können. Für deren rechtskräftige Genehmigung ist das einfache Mehr aller Verbandsgemeinden nötig. Parallel zum Kreditgenehmigungsprozess führt der Verband die Projektierung der Ersatz-KVA weiter, so dass voraussichtlich Ende 2031 die ersten Kunden mit klimafreundlicher Wärme beliefert werden können.

Grösstes Kraftwerk im KantonThurgau

Bei der Verbrennung von Abfällen fallen grosse Mengen Abwärme an. Diese gilt gemäss Bundesamt für Energie als CO2-frei. Mit der Versorgung von umgerechnet über 10'000 Privathaushalten mit Strom und der Produktion von insgesamt rund 220 GWh (2021) klimafreundlicher Energie ist der Verband KVA Thurgau heute bereits der grösste Energieproduzent im Kanton Thurgau. Diese Rolle soll mit der Realisierung der Ersatz-KVA weiter ausgebaut werden. Berechnungen des Verbandes zeigten, dass die Ersatz-KVA 2050 aufgrund des Wachstums von Wirtschaft und Bevölkerung rund 1,5 Mal so viel Abfall verwerten müsse wie die heutige KVA. Das Amt für Umwelt des Kantons und die Thurgauer Regierung haben diese Berechnungen überprüft und bestätigt.

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Andy
am 22.11.2023 um 15:45
L.OKeine Ahnung nur dummes Gebrüll....Die Emissionen sind bei fast null durch die abgestimmten Filter der deutsche bekommt den Dreck in Gips verpackt und wird dort entsorgt.....aus den Kaminen kommt zu 99% Wasserdampf ..... Und es wird sicher eine sehr gute neue KVA da diese in ihrer jetzigen Ausführung wachsen musste und stets neu entwickelt und immer modernisiert wurde. Baden Württemberg zahlt für ihr Abfall wie wir alle eher noch mehr.....also das Projekt passt
Heckendorn
am 22.11.2023 um 12:44
Wäre das Geld alles deren eigenes dann würde der Bau einige 100tsFr. günstiger ausfallen. Garantiert. Auch die einzelnen gemeinsamen Abendessen in den eher gehobenen Lokalitäten würden dann wegfallen.
Victor Ofner
am 22.11.2023 um 10:31
Gratuliere zu diesem weitsichtigen Projekt. Ich hoffe sehr, dass die Bewilligung möglichst schlank über die Bühne geht und die neue Anlage termingerecht realisiert werden kann. Als Vertreter des grössten Energieabnehmers in Weinfelden durfte ich das Projekt der jetzt alten Anlage begleiten. Es war eine Erfolgsgeschichte und ich bin überzeugt, auch die neue KVA wird eine Erfolgsgeschichte.
L.O
am 21.11.2023 um 17:17
Was bezahlt die deutsche seite an das projekt? die deutsche seite profitiert 3x sie bringen abfall, bekommen wärme, zuguter letzt haben sie keine luftverschmutzung in KN usw., den dreck schluckt zu 80% alle gemeinden östlich von weinfelden.