Die Gemeinde Gachnang entscheidet über den Erweiterungsbau der Schule. (Bild: RADIO TOP/Caroline Dettling)
Millionen-Entscheide an Gemeindeversammlungen – ist das noch zeitgemäss?
Der Erweiterungsbau der Schule in Islikon auf dem Gemeindegebiet Gachnang kostet 26 Millionen Franken. Kürzlich hat der ganze Kanton Thurgau über denselben Betrag abgestimmt, wie nun die Schulgemeindeversammlung Gachnang. Allerdings hat dort eine Urnenabstimmung stattgefunden. Dass die Schulgemeinde Gachnang so einen wichtigen Entscheid nur an der Schulgemeindeversammlung fällt, findet der Politologe Bruno Eberle höchst fragwürdig: «Wenn an der Schulgemeindeversammlung genügend Stimmen zusammen kommen würden, wäre es kein Problem. Nur zeigt die Erfahrung, dass Schulgemeindeversammlungen nicht sehr gut besucht sind.»
In anderen Gemeinden und Städten gibt es einen Höchstbetrag für Investitionen, bei denen es zwingend eine Urnenabstimmung braucht. In der Stadt St.Gallen unterliegen Investitionen ab 15 Millionen Franken dem obligatorischen Referendum. In der Gemeindeordnung von Gachnang gibt es jedoch keine solche Regelung. Laut dem Schulpräsidenten Sven Bürgi wäre es auch übertrieben, dies nun anzupassen: «Abstimmungen über derart hohe Beträge sind äusserst selten.»
Auch nicht alle Politologen zweifeln das Vorgehen in der Schulgemeinde Gachnang an. Marc Bühlmann sagt: «Wenn das Thema bewegt, dann kommen auch an einer Schulgemeindeversammlung genügend Stimmen zusammen.»
Der RADIO TOP-Beitrag zum Thema:
Die Schulgemeindeversammlung stimmte dem Baukredit über 24.65 Millionen Franken zu. Baubeginn des Neubaus der Schule ist für Ende 2018 vorgesehen.