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So hilfst du Igeln durch den Winter

Das Wetter in der Schweiz macht den Igeln zu schaffen. Momentan gibt es zahlreiche Jungigel, die sich noch nicht genug Winterspeck angefuttert haben. RADIO TOP hat bei einer Igelexpertin nachgefragt, wie man den stachligen Vierbeinern unter die Pfötchen greifen kann.

23.11.2021 / 15:00 / von: mma
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Momentan sind viele junge Igel auf der Futtersuche. (Symbolbild: KEYSTONE/DPA-Zentralbild/SEBASTIAN KAHNERT)

Momentan sind viele junge Igel auf der Futtersuche. (Symbolbild: KEYSTONE/DPA-Zentralbild/SEBASTIAN KAHNERT)

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Der vergangene Winter war ein milder. Das spürten auch die Igel. Das warme Wetter führte dazu, dass sie früher aus dem Winterschlaf erwachten und somit auch früher Jungtiere warfen. Dieses Jahr kamen die ersten Jungtiere bereits im Mai zur Welt, normalerweise würde dies im Juli oder August passieren. Den nassen Sommer überlebten allerdings nur wenige Jungtiere.

Aus diesem Grund gab es im Herbst - entgegen ihrem natürlichen Lebenszyklus und aus Not - noch einen zweiten Wurf junger Igel. Dieser zweite Wurf hat nun Schwierigkeiten, genügend Nahrung zu finden, um die Fettpolster für den Winterschlaf aufzufüllen, erklärt Margareta Schlumpf von der Igelstation in Frauenfeld gegenüber RADIO TOP. Es werde immer kälter und somit sinke auch das Futterangebot. Deshalb würden momentan zahlreiche unterernährte Jungtiere auf der Suche nach Nahrung herumwuseln. Denn ihr natürlicher Instinkt sagt ihnen, dass sie bald ihren Winterschlaf halten müssen.

Doch wie erkenne ich, ob ein junger Igel Hilfe benötigt? Man könne unterernährte Igel an bestimmten Merkmalen erkennen, erklärt Schlumpf. Ein unterernährter Igel habe beim Genick eine Einbuchtung und wirke eingefallen. Zudem würde man beim Laufen seine Beine unter dem Stachelkleid sehen. Ein Problem ist allerdings, dass die geschwächten Jungtiere meist nicht sonderlich aktiv sind. Sie liegen meist nur noch schwach irgendwo im Garten. Wenn man einen unterernährten Igel so auffindet oder bei einem noch aktiven Igel den Verdacht auf Unterernährung hat, sollte man laut Schlumpf unverzüglich eine Igelstation anrufen und abklären, ob und wie geholfen werden soll.

Die Igelstationen im TOP-Land:

- Igelhilfe Winterthur: 076 466 40 50 (täglich von 9 - 11 Uhr)

- Igelstation Frauenfeld: 079 944 65 32 (jederzeit erreichbar)

- Igelpflegestation Walter Zoo Gossau: 076 573 65 21 (täglich von 9 – 12 Uhr und von 13:30 – 17 Uhr)

- Igelzentrum Zürich: 044 362 02 03 (Montag - Freitag: 16 – 18 Uhr)

Igelexpertin Margareta Schlumpf erklärt das Vorgehen bei einem Igelfund:

audio

Katzenfutter ja, Milch nein

Laut Igelexpertin Margareta Schlumpf gibt es mehrere Möglichkeiten, den Jungtieren unter die Pfötchen zu greifen. Zum einen könne man die Igel zufüttern. Dies könne beispielsweise mit Trocken- oder Nass-Katzenfutter gemacht werden. Die Marke spielt hier keine grosse Rolle, die Igelstation Frauenfeld empfiehlt jedoch, dass das Futter kein Fisch enthalten sollte. Ausserdem sollte das Nassfutter keine Sauce oder Gelée enthalten, weil das zu Verdauungsproblemen beim Igel führen könne. Tierhandlungen würden zudem spezifisches Igelfutter anbieten. Neben der festen Nahrung benötigen die Igel auch Flüssigkeit. Hier sollte Wasser verwendet werden. Auf keinen Fall darf man den kleinen Vierbeinern Milch geben. Igel sind nämlich laktoseintolerant.

Wie Igel richtig gefüttert werden, erklärt Igelexpertin Margareta Schlumpf im Beitrag von RADIO TOP:

audio

Merkt man, dass der Igel frisst, stehen die Chancen gut, dass er den Winter übersteht. Frisst der Igel nicht, könnte dies laut Schlumpf auf einen Parasitenbefall hindeuten. In diesem Fall sollte eine Igelstation informiert werden.

Doch nicht nur das richtige Füttern ist entscheidend, sondern auch der Umgang mit den stachligen Tierchen. Igel sind Wildtiere – und dies sollen sie auch bleiben. Igel sollten also grundsätzlich in Ruhe gelassen werden. Am besten spricht man das Vorgehen mit der Igelstation ab.

Dieses Igeljunge aus der Igelstation Frauenfeld versucht gerade, dass erste Mal feste Nahrung zu sich zu nehmen:

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Angi
am 24.11.2021 um 22:20
Obwohl ich seit ca 6 Jahren auch Erfahrungen mit Igeln habe, lasse ich mich bei Unsicherheiten immer wieder von der Igelstation Frauenfeld beraten. Zum Wohl des Wildtiers "Igel" :-) Und Die Beratung war immer sehr freundlich und nützlich.