Spezielle Bergung: Verein will ein Schiff-Wrack aus dem Bodensee holen
Im Interview mit TELE TOP spricht Silvan Paganini, Technischer Betriebsleiter der Schweizerischen Bodenseeschifffahrt, über die Geschichte und die Bergung der «Säntis»:
Das Raddampfschiff «Säntis» soll in einer besonderen Mission aus der Tiefe des Bodensee geborgen werden. Die Schweizerische Bodensee-Schifffahrt (SBS) und der Schiffsbergeverein Romanshorn haben am Freitag über die Pläne informiert. Der Verein hat das Wrack für einen symbolischen Franken von der SBS gekauft. Um die Bergung zu finanzieren, startet er jetzt eine Crowdfunding-Aktion.
Nicht nur die Finanzierung sondern auch technische Fragen stellen grosse Herausforderungen dar. In einer Machbarkeitsstudie hätten sie verschiedene Bergemethoden geprüft, erklärte Silvan Paganini, Betriebsleiter der Werft der SBS in Romanshorn und Präsident des Schiffsbergevereins. Die Bergung des Dampfschiffs «Säntis» sei für alle Beteiligten eine Reise ins Ungewisse, hiess es. Noch nie in der Geschichte des Bodensees habe eine solche Bergung stattgefunden. Es sei möglich, dass die «Säntis» noch einige Geheimnisse in ihrem kalten Dornröschenschlaf verberge, «die uns technisch herausfordern könnten». Eine solche Bergungsaktion könne bis zu 3 Wochen dauern.
2013 wieder entdeckt
Der Seitenraddampfer «Säntis» lief 1892 vom Stapel und wurde während der 41-jährigen Betriebszeit mehrmals umgebaut. Am 2. Mai 1933 wurde das 51 Meter lange Schiff ausser Betrieb genommen und an einer der tiefsten Stellen im See versenkt. 2013 wurde das gut erhaltene Wrack bei Vermessungsarbeiten am Seegrund wiederentdeckt. Das Schiff liegt nun also seit 90 Jahren in einer Tiefe von 210 Metern auf dem Seegrund.
Falls die Bergung gelingt, soll die «Säntis» als historisches Monument für die Öffentlichkeit in Romanshorn ausgestellt werden, beispielsweise auf einem Abenteuerspielplatz, wie es hiess. Für die Bergung bleiben zehn Jahre Zeit. Ab 2033 ist das Wrack gemäss einem Übereinkommen als Unterwasser-Kulturerbe geschützt.