TIERGFLÜSCHTER: Menschliche Ziehmütter für Waldrappe
Binningen (D) Fein gehacktes Rinderherz gemischt mit Ratte, Maus und Küken formt Helena Wehner zu Tischtennisball grossen Happen. Die Aufregung in der Voliere ist gross. Immerhin strecken schon bald 35 lang gebogenen Schnäbel in die Richtung von Wehner. Sie alle wollen gefüttert werden. Helena Wehner amtet gemeinsam mit ihrer Kollegin Barbara Steininger seit April als menschliche Ziehmutter von Waldrappen. Dies im Zusammenhang mit dem europäischen «Life-Projekt» welches seit 2014 Fördergelder erhält. Mit dem Ziel, den in Europa ausgestorbenen Vögel wieder heimisch zu machen. Das eigentliche Waldrapp-Wiederansiedlungsprojekt gibt es seit 2002.
Helena Wehner ist heuer zum vierten Mal als Ziehmutter dabei. «Die Arbeit mit den Vögeln füllt den ganzen Alltag aus. Parallel können wir praktisch nichts mehr machen. Es ist sehr wichtig, dass wir viel mit den Vögeln zusammen sind. Meine Kollegin Barbara und ich, sind die einzigen die Kontakt zu den Vögeln haben dürfen», erklärt die Ziehmutter. Die Waldrappe sollen nur auf zwei Personen geprägt werden und Menschen nicht im Allgemeinen als mögliche «Futterspender» ansehen. Deshalb tragen Wehner und Steininger auch jeweils etwas Gelbes. Auf diese Farbe sind die Waldrappe ebenfalls geprägt. «Waldrappe sind sehr soziale Vögel. Wir füttern sie nicht nur, sondern verbringen auch sehr viel Zeit mit ihnen. Wir agieren auch sozial mit ihnen. Das ist wichtig», meint Helena Wehner. Die Zeit der Ziehmütter ist dennoch beschränkt. Nach der Auswilderung im Überwinterungsgebiet in Andalusien heisst es Abschied zu nehmen.
TIERGFLÜSCHTER: jeden Samstag ab 18:20 Uhr auf TELE TOP (stündlich wiederholt) und online.
Tieradoptionen aus dem Tierhaus des Zürcher Tierschutzes
Diese Woche stellt das Tierhaus des Zürcher Tierschutz folgende seiner Vierbeiner näher vor:
Fenrys & Rowan – Europäische Hauskatzen
Die Katzenbrüder Fenrys und Rowan sind noch sehr zurückhaltend. Im Tierhaus leben sie mit sicherer Distanz zu fremden Personen. Beim Tierpflege-Team sind sie schon aufgeschlossener. Die hübschen Kater wünschen sich ein ruhiges und verständnisvolles Daheim mit Freigang. Sie benötigen genug Eingewöhnungszeit, ohne Druck und Hektik.
Kylo – Kurzhaar-Collie
Kylo ist ein aufgeschlossener, interessierter und aufgeweckter Rüde. Wäre da nicht seine Vorliebe fürs «Bellen». Zu jedem und allem hat Kylo seinen Kommentar abzugeben. Ebenso reagiert er bei Unbekannten. Kylo ist ein sehr sensibler und feinfühliger Rüde. Er benötigt Menschen an der Seite, welche ausgewiesene Hundeerfahrung haben und ihm die nötige Sicherheit geben. Hauruck-Methoden funktionieren bei ihm nicht. Er ist nachtragend. Zu Kindern und anderen Haustieren passt Kylo nicht.
Chilli – Maltipoo
Chilli ist gegenüber ihrer Bezugsperson eine artige, verschmuste und aufgeschlossene Hündin. Allen anderen gegenüber reagiert sie mit bellfreudiger Unsicherheit. Oft war sie in der Vergangenheit überfordert mit sich und ihrer Umwelt. Dies liegt wahrscheinlich an der fehlenden Prägung im Welpenalter. Es liegt sehr viel Arbeit und ein geduldiger Umgang vor den neuen Besitzern von Chilli. Die süsse Hündin ist lernwillig – aber hat auch – trotz ihrer Grösse ein gewisses unerwünschtes Potenzial. Sie wird nicht zu Kindern oder anderen Haustieren platziert.
Muffin, Erdbeeri und Füchsli – Meerschweinchen
Das Meerschweinchen-Trio hat sich im Tierheim kennengelernt und lebt seit dann in fröhlicher Harmonie. Sie geniessen es gemeinsam am frischen Grün zu knabbern, das grosse Aussengehege zu erkunden und einfach in den Tag hineinzuleben. Auch Menschen haben sie in ihr Herz geschlossen. Für ein Stückchen Karotte fressen sie auch aus der Hand. Dennoch sind Meerschweinchen kein Kuscheltier-Ersatz. Es sind interessante Tiere zum Beobachten.
Kontakt:
Tierhaus Zürcher Tierschutz
Zürichbergstrasse 263
8044 Zürich
Telefon: 044 261 97 14