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Stadt Winterthur verpasst sich Netto-Null-Ziel bis 2040

Winterthur nimmt die Vorlage Klimaziel netto null 2040 an. Damit verpflichtet sich die Stadt den CO2-Ausstoss bis ins Jahr 2040 stark zu reduzieren.

28.11.2021 / 16:05 / von: sda/mco
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Die Winterthurer Stimmberechtigten wollen das Netto-Null-Ziel bis 2040 erreichen. (Archivbild: KEYSTONE/STEFFEN SCHMIDT)

Die Winterthurer Stimmberechtigten wollen das Netto-Null-Ziel bis 2040 erreichen. (Archivbild: KEYSTONE/STEFFEN SCHMIDT)

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Bis zum Jahr 2040 soll die Stadt Winterthur klimaneutral werden. So haben es die Stimmberechtigten entschieden. Für das Jahr 2040 stimmten bei der Stichfrage 60,4 Prozent der Winterthurerinnen und Winterthurer. Die Stimmbeteiligung lag bei 61,5 Prozent.

Die Stimmbevölkerung folgte damit Stadtrat und Stadtparlament, die beide ebenfalls den Zeitpunkt 2040 für richtig halten. Winterthur will beim Klimaschutz nun also schneller vorwärts machen als Kanton und Bund, die sich beide erst 2050 als Ziel gesetzt haben.

Netto-Null bedeutet, dass in Winterthur ab 2040 unter dem Strich keine Treibhausgase mehr ausgestossen werden dürfen. Um dieses Ziel zu erreichen, sind fünfzig Massnahmen geplant, darunter der Ausbau der Fern- und Quartierwärmeverbunde oder die Förderung von Solarzellen.

Reto Diener, Co-Präsident von den Grünen Winterthur ist sehr zufrieden mit dem Abstimmungsresultat und meint gegenüber RADIO TOP, dass das neue Ziel durchaus realisierbar sei:

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Für Urs Hofer von der FDP Winterthur ist es jetzt Zeit über Massnahmen zu sprechen. Es sei einfacher ja zu sagen, bei unverbildlichen Zielen, als wenn es um konkrete Massnahmen geht:

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Thomas Wolf, Fraktionschef im Gemeinderat und Vertreter der SVP nimmt das Ergebnis mit einer gewissen Verwunderung entgegen und weist auf die künftigen Probleme bei der Umsetzung hin:

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Die Winterthurer Stadträtin, Katrin Cometta will jetzt mit dem Rückenwind vom Volk die Klimaschutzmassnahmen vorantreiben. Im Beitrag von TELE TOP gibt sie aber zu bedenken, dass es ein ambitioniertes Ziel ist und die Umsetzung viel Anstrengung erfordern wird:

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Noch keine Projekte bewilligt

Mit dem Abstimmungsergebnis vom Sonntag wurden jedoch noch keine Gelder gesprochen und keine Projekte bewilligt. Die einzelnen Ausgaben müssen jeweils noch von Stadtrat, Parlament oder Volk bewilligt werden. Klar ist, dass der Klimaschutz Geld kosten wird.

Nach Ansicht des Stadtrates wäre «nichts tun» längerfristig aber noch teurer. In einer Stadt wie Winterthur seien häufiger werdende Hitzetage und Tropennächte aber auch sintflutartige Regenfälle besonders spürbar. Die Folge davon seien höhere Ausgaben für den Hochwasserschutz, höhere Gesundheitskosten bei Hitzewellen oder Folgekosten von Ernteausfällen bei Dürreperioden.

Für ein Ja zum Klimaziel 2040 waren SP, Grüne, AL, GLP und EVP. Die Bürgerlichen bezweifelten, dass die Klimaneutralität bis 2040 erreicht werden kann. Das sei unrealistisch und könne schwerwiegende finanzielle Folgen für die Stadt Winterthur haben. Ein schnelleres Tempo als Kanton und Bund hat sich auch die Stadt Zürich vorgenommen: Auch sie will bis 2040 klimaneutral sein.

Die Resultate der einzelnen Stadtteile im Überblick:

Altstadt:

Netto null bis 2050: 71,45 Prozent

Netto null bis 2040: 72,96 Prozent

Stichfrage: 70,10 Prozent für netto null bis 2040

Oberwinterthur:

Netto null bis 2050: 60,83 Prozent

Netto null bis 2040: 59,50 Prozent

Stichfrage: 58,26 Prozent für netto null bis 2040

Seen:

Netto null bis 2050: 59,48 Prozent

Netto null bis 2040: 50,23 Prozent

Stichfrage: 55,43 Prozent für netto null bis 2040

Töss:

Netto null bis 2050: 59,88 Prozent

Netto null bis 2040: 55,83 Prozent

Stichfrage: 55,01 Prozent für netto null bis 2040

Veltheim:

Netto null bis 2050: 69,61 Prozent

Netto null bis 2040: 68,75 Prozent

Stichfrage: 67,00 Prozent für netto null bis 2040

Wülflingen:

Netto null bis 2050: 57,28 Prozent

Netto null bis 2040: 53,51 Prozent

Stichfrage: 53,59 Prozent für netto null bis 2040

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Johannes W
am 01.12.2021 um 14:08
Super, dieses Resultat. Ich freue mich sehr.Aber, soll mir einer schlüssig erklären wie wir mit diesem Zauber wirklich weniger Tropennächte und weniger starke Gewitter bekommen. Wahrscheinlicher scheint mir, dass die Mieten steigen, und die Energie teurer wird.Johannes W
Robert
am 30.11.2021 um 17:21
Dann sollten hier in Winterthur aber alle aufhören zu atmen! Sonst wird das nie was!
Egon
am 29.11.2021 um 10:02
Roadrunner: Alle Vulkanausbrüche weltweit zusammen machen nur einen Bruchteil der durch den Mensch verursachten CO2-Emissionen aus.Und ja, der Strom für mein E-Auto kommt vom Himmel, Solardach sei Dank. Die Erneuerbaren sind längst günstiger als die Fossilen. Deie Energiewende spart in der Gesamtkostenrechnung.
Roadrunner
am 28.11.2021 um 20:18
Ein Vulkan bricht aus und die ganze CO2 Senkung gleich minus 2Millionen mal null. Aber ja, vorwärts mit Co2 Null. Möglich machen es zb die E-Autos die ja so wenig Co2 verbrauchen und der Strom vom Himmel kommt :) Möglich macht es die Regierung, die ja nur 81 Seiten Papier für eine Abstimmung verschleudert...aber ja, Super Sache! Zahlen muss es ja die Mittelschicht und die Armen...für die Reichen ist es ja ein Klacks, die können sich ja das Ganze leisten
Michael
am 28.11.2021 um 17:24
Ich bin hoch erfreut