Stadtzürcher AL will mit Walter Angst Wolffs Sitz verteidigen
Die AL der Stadt Zürich will mit Walter Angst den Stadtratssitz des zurücktretenden Richard Wolff verteidigen. Die AL-Vollversammlung hat den 60-Jährigen am Dienstag offiziell ins Rennen geschickt. Er setzte sich mit 43 zu 9 Stimmen gegen Olivia Romanelli durch.
Angst sitzt seit 19 Jahren im Gemeinderat und trat in der Vergangenheit schon mehrfach als Kandidat für verschiedene Ämter an, etwa für den Regierungsrat und den Nationalrat.
Gereicht hat es ihm bisher nie. Er ist aber überzeugt, dass es dieses Mal anders wird - und dies obwohl er ein Mann ist. Es sei nicht Aufgabe der AL sicherzustellen, dass genügend Frauen im Stadtrat vertreten seien, sagte Angst zu seinem Geschlechter-Manko.
Bei der parteiinternen Ausmarchung half Angst wohl auch seine grosse Bekanntheit, vor allem wegen seiner Tätigkeit als Aushängeschild des Mieterinnen- und Mieterverbands. Zur Wahl stellte sich am Dienstag auch die 46-jährige Gemeinderätin Olivia Romanelli, die erst seit 2019 im Stadtparlament sitzt und entsprechend weniger bekannt ist.
Die Medienschaffenden wurden für die Zeit der Diskussion und für das Abstimmungsprozedere in den Zoom-Warteraum verfrachtet. Wegen der Corona-Massnahmen fand die Vollversammlung digital statt. Was schliesslich den Ausschlag für Angst gab, behielt die AL für sich.
Angst kein Musterkandidat
Die Vorstandsvorsitzende der AL, Anne-Claude Hensch, ist der Meinung, dass sich die Parteimitglieder für Walter Angst entschieden haben, weil er viel Erfahrung mitbringe und schon lange im Gemeinderat aktiv sei.
Das Angst ein Mann ist und mit 60 Jahren schon etwas älter, spiele laut ihm keine Rolle. Für den Politologe Andreas Ladner sei klar, dass für eine kleine Partei wie die AL die Erfahrung entscheide, deshalb sei die Wahl von Walter Angst logisch. Walter Angst sei aber nicht unbedingt der Modelkandidat für eine alternative Partei.
Im Beitrag von RADIO TOP erklären die AL, Walter Angst und ein Politologe, wie die Chance für eine Wahl in den Stadtrat stehen:
Viele Hüte im Ring
Für die anstehenden Stadtratswahlen gibt es bereits eine Menge Kandidaten. So treten alle Bisherigen mit Ausnahme von Richard Wolff erneut an. Dazu gehören Andreas Hauri (GLP), Michael Baumer und Filippo Leutenegger (FDP), Daniel Leupi und Karin Rykart (Grüne), Raphael Golta und André Odermatt (SP), sowie SP-Stadtpräsidentin Corine Mauch. Zudem haben die FDP, die Grünen und SP angekündigt, den freiwerdenden Sitz anzugreifen. Auch die SVP und die CVP dürften noch einen Bewerber nominieren.