Neues Holzhochhaus am Bahnhof Winterthur geplant
Das architektonische Bild der Stadt Winterthur wird von zwei Hochhäusern geprägt: Dem Sulzerhochhaus, offiziell Wintower, und dem Roten Turm. Bald soll ein drittes Hochhaus dazu kommen: Die Siska Immobilien AG plant an der Schaffhauserstrasse 2/4, direkt neben den Gleisen beim Bahnhof Winterthur, eine Überbauung inklusive Hochhaus. Das Projekt trägt – in Anlehnung an die Adresse – den Namen «SH zwei4».
Derzeit gibt es erst eine Testplanung, die konkreten Details zum Bauprojekt sind also noch nicht festgelegt. Die Testplanung sieht aktuell vor, dass das Hochhaus mehrheitlich aus Holz gebaut wird. Dies insbesondere aus ökologischen Überlegungen, schreibt die Siska Immobilien AG.
Siska will kein neues Winterthurer Wahrzeichen erschaffen
In der Überbauung sollen Wohnungen, Gewerbeflächen und Räume für soziale Institutionen entstehen. Auch Freiräume und eine Anbindung an die geplante Velostation an der Rudolfstrasse sind geplant. Neben den Details der Überbauung steht auch der Zeitplan noch nicht fest. Die Siska Immobilien AG hat allerdings bereits angekündigt, dass sie rund 50 Millionen Franken in das Projekt investieren will.
Die Siska Immobilien AG und die Stadt Winterthur haben gemeinsam die Testplanung angestossen. Diese umfasst insbesondere einen Dialog mit der Bevölkerung: Im Einkaufszentrum Neuwiesen (ebenfalls im Besitz der Siska Immobilien AG) wird eigens ein Projektraum eingerichtet, wo Infoanlässe zum Hochhausprojekt organisiert werden. So sollen sich etwa Anwohner, der Heimatschutz oder politische Parteien in den Prozess einbringen können. Dadurch erhofft sich die Siska auch, das Rekursrisiko zu minimieren.
Ein Wahrzeichen wie der Wintower und der Rote Turm soll das neue Hochhaus aber nicht werden, betont Günter Heuberger, Verwaltungsratspräsident der Siska Immobilien AG und gleichzeitig Geschäftsleiter der TOP-Medien, zu denen auch RADIO TOP, TELE TOP und TOP ONLINE gehören.
Im Interview mit RADIO TOP erläutert Günter Heuberger die wichtigsten Fakten zum Hochhausprojekt:
RADIO TOP: Soll das Siska-Hochhaus beim Bahnhof Winterthur das Stadtbild dereinst so stark prägen wie etwa der Wintower oder der Rote Turm, die beide rund 100 Meter hoch sind?
Günter Heuberger: Nein, wir wollen kein neues Wahrzeichen bauen. Wir wollen uns einpassen in die übrigen Hochhäuser in der Region. Der Rote Turm ist und bleibt die Nummer eins. Und auch das Kantonsspital Winterthur plant ein weiteres hohes Gebäude. Wir werden also wohl die Nummer drei auf dieser Seite des Bahnhofs. Die Fläche, auf der wir bauen möchten, ist nicht so gross wie etwa die Fläche des Roten Turms oder des Wintowers. Wir denken an 45 bis maximal 65 Meter. Es soll ein schlankes und vor allem schönes Hochhaus werden. Wir wollen mit Qualität statt mit Höhe überzeugen.
Apropos schön: Das Hochhaus soll aus Holz gebaut werden. Warum?
Es gibt zwei Gründe: Einerseits die Ökologie. Holz ist ökologischer in der Herstellung und auch im Betrieb. Klar, es wird auch Betonstützen geben, aber wir möchten mehrheitlich auf Holz setzen. Andererseits kann mit Holz schneller gebaut werden.
Der Zeitplan ist noch nicht festgelegt. In einigen Jahren soll das Hochhaus dann aber fertig gebaut sein. Was erwartet die Winterthurerinnen und Winterthurer Bevölkerung im neuen Hochhaus? Sind es Wohnungen, Büros, Arztpraxen..?
Das ist natürlich der normale Mix. Aber wir erwarten von der Testplanung, die wir jetzt angestossen haben, dass auch Nutzungen für die Öffentlichkeit Teil der Überbauung sind. Wir wollen nicht überall Höchstmieten verlangen, sondern etwa Raum schaffen für soziale Institutionen.
Es soll also günstige Mietflächen geben?
Bei den Wohnungen wohl nicht. Aber bei den Büros oder auch bei Praxen – nicht nur Arztpraxen, sondern auch Praxen im sozialen Bereich – werden wir tiefere Mietzinsen verlangen.
Hochhausprojekte sind häufig sehr umstritten, zum Beispiel aufgrund des Schattenwurfs. Ist mit grosser Gegenwehr zu rechnen?
Es wäre blauäugig zu denken, dass uns alle applaudieren werden. Aber dank der Testplanung sollen sich die Leute tiefergehend mit der Projektplanung auseinandersetzen. Dadurch erhoffen wir uns auch eine breite Unterstützung.