Winterthur erhält Preis am ersten Innovationswettbewerb für Verwaltungen
Eine Kollaborations-App für die sozialen Dienste, eine Suchmaschine für anerkannte Hochschulausbildungen, mobile Bausätze für temporäre städtische Räume und eine mehrsprachige Internetseite zum Abbau von Sprachbarrieren bei Asylsuchenden: das sind die vier innovativsten Ideen der erstmals durchgeführten «Civic Challenge».
Der Innovationswettbewerb für Projekte im öffentlichen Sektor ist mit je 30'000 Franken dotiert, wie die Veranstalter am Donnerstag mitteilten. Zudem erhalten die je zwei Preisträger aus der Deutsch- und Westschweiz ein professionelles Coaching für die Entwicklung eines funktionierenden Prototypen.
Von 71 eingereichten Ideen schafften es deren neun in die Finalrunde. Die 24-köpfige Expertenjury zeichneten schliesslich je ein Projekt aus der Stadt Winterthur, dem Kanton Aargau, dem Kanton Waadt sowie der Stadt Genf aus.
Das Projekt aus dem Kanton Aargau will Sprachbarrieren und Verständnisprobleme mit Videoanimationen überwinden. Platziert werden sollen sie auf einer mehrsprachigen Webseite des Migrationsamtes des Kantons Aargau.
Junge Erwachsene motivieren
Die Kollaborations-App der Sozialdienste der Stadt Winterthur zielt insbesondere auf einen besseren Dialog mit jungen Erwachsenen ab. Diese seien oft schlecht über Telefon oder E-Mail erreichbar, würden oft Termine vergessen und seien schwer zu motivieren, heisst es in der Mitteilung.
Der Kanton Waadt möchte mit seiner neuen App «Swissstudychek» eine Informationslücke schliessen. Über die entsprechende Webseite lässt sich mit einem Klick überprüfen, ob eine Institution respektive ihr Abschluss eidgenössisch anerkannt ist.
Die Stadt Genf schaffte es mit dem «Urban Kit» zur Schaffung temporärer und mobiler Stadträume auf das Siegertreppchen. Als Bausätze zum Zuge kommen sollen neben Tischen, Bänken und Stühlen auch Schutzbarrieren, Sonnenschirme oder Pflanzkübel.
Die Organisatoren der «Civic Challenge» erhoffen sich, dass auch die nicht prämierten Projekte umgesetzt werden. Der Wettbewerb wolle aufzeigen, «dass innovative und mutige Projekte im öffentlichen Sektor möglich sind». Das Stereotyp einer «denkfaulen und begriffsstutzigen Verwaltung» sei ohnehin längst überholt, lässt sich Bundeskanzler Walter Thurnherr in der Mitteilung zitieren. Er ist Präsident des Beirats des Wettbewerbs.