Aus Russland soll das Erdgas in Winterthur nicht mehr stammen. (Bild: KEYSTONE/AP/BTA TSVETOMIR PETROV)
Winterthur bezieht kein Gas mehr aus Russland
Wie viele Städte und Staaten in Westeuropa hat auch Winterthur nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ihre Erdgaseinkäufe überdacht. Nun gibt die Stadt bekannt, dass seit dem 1. Juni kein Gas aus Russland mehr durch die Winterhurer Leitungen strömt.
Sie seien damit dem Wunsch der Kundschaft nachgekommen, schreibt das für die Energieversorung zuständige Stadtwerk in einer Mitteilung am Freitag. Neu werde ausschliesslich von Norwegen, Holland oder Grossbritannien gefördertes Erdgas aus Quellen in der Nordsee beschafft. Dies lasse auch zu, dass Kundinnen und Kunden erfahren können, woher ihr Gas stammt.
Das Gas wird laut Mitteilung mittels Herkunftsnachweis deklariert. So wird sichergestellt, dass die in Winterthur benötigte Gasmenge aus Quellen in der Nordsee tatsächlich ins internationale Gasnetz eingespeist wird.
Da Russland die Gasproduktion sowie die Ausfuhr kontrolliert und dies in den vergangenen Monaten als Druckmittel gegen die Sanktionen westlicher Staaten benutzt hatte, stellt Winterthur durch das Ende der Bezüge aus Russland die Versorgung mit Erdgas auf sicherere Beine.
Weil in den europäischen Gasnetzen jedoch weiterhin ein Anteil von Gas aus Russland vorhanden ist, kann bei einem Lieferunterbruch aus Russland nicht garantiert werden, dass genügend Erdgas zur Verfügung steht.
Laut den Zahlen des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie stammten im vergangenen Jahr 43 Prozent der Gasimporte aus Russland. Zweitgrösster Lieferant war Norwegen (22 Prozent).