Äusserungen zu Sexstellungen im Zürcher Kantonsrat werfen Fragen auf
Andrea Gisler war Erstunterzeichnerin vom Vorstoss, der die Ausweispflicht in Zürcher Sexclubs ins Rollen brachte. «Die Schutzkonzepte in Bordellen sind ein Witz. Die funktionieren nicht», sagte Andrea Gisler am Montag im Rat.
Valentin Landmann mit derbem Widerspruch
Milieu-Anwalt und Kantonsrat Landmann widersprach ihr. Es gebe durchaus Sexualpraktiken, bei denen man «nicht einfach aufeinanderliegt und Köpfchen an Köpfchen reibt». Er wisse natürlich nicht, wie gut Gisler sich damit auskenne, aber er sei gerne bereit, ihr das später genauer zu erklären.
Auf diese Erklärstunde will Andrea Gisler gerne verzichten. Solche «Herrenwitze» seien nicht lustig, stellte sie klar. Es spreche aber Bände, dass die rechte Ratsseite darüber auch noch gelacht habe. Gisler forderte das Ratspräsidium dezidiert dazu auf, solche Einlagen künftig zu unterbinden und zu ahnden.
Anzügliche Sprüche als Form von Sexismus
Bemerkungen unter der Gürtellinie, Sprüche oder Witze können durchaus als diskriminierend und sexistisch aufgefasst werden. Weiter seien solche Sprüche in der Schweizer Politik keine Seltenheit, berichtet Geschlechterforscherin Fabienne Amlinger von der Universität Bern im Gespräch mit RADIO TOP. Meist seien dabei Frauen betroffen. Sie habe mit vielen Politikerinnen Interviews geführt und sie höre immer wieder von solchen Geschichten.
Eine klare Grenze zwischen Witz und verbalem Angriff gebe es dabei nicht. Zentral sei aber, dass in solchen Diskussionen die Stimme der Betroffenen gehört werde, die solche Äusserungen als sexistisch oder verletzend empfinden könnten.
Im Beitrag von RADIO TOP ordnet die Geschlechterforscherin den Vorfall im Zürcher Kantonsrat in die aktuellen Schweizer Politiklandschaft ein: