Anwälte des jungen Straftäters Brian erstatten Strafanzeige
Die Strafanzeige sei am 24. Dezember beim Zürcher Obergericht eingereicht worden. Zahlreiche Experten hätten Folter und unmenschliche Behandlung bei den Haftumständen festgestellt, hiess es am Montag an einer Medienkonferenz der Anwälte in Zürich. Über tausend Tage sei Brian einer völkerrechtswidrigen Isolationshaft ausgesetzt gewesen. Diese Umstände gehörten von unabhängiger Stelle untersucht, damit also nicht vom Kanton Zürich.
Die eingereichte Strafanzeige richte sich gegen «alle jene Personen, die dieses Regime geschaffen, bewilligt, die Finanzierung ermöglicht haben, all diejenigen, die konkret für den Vollzug verantwortlich sind».
Bei der Medienstelle von Justizvollzug und Wiedereingliederung (Juwe) hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA nur, die Juwe habe die geäusserten Vorwürfe zur Kenntnis genommen. Um Strafanzeigen kümmerten sich die zuständigen Stellen auf Seiten der Strafverfolgungsbehörden.
Was die Anwälte von Brian den Beteiligten alles vorwerfen – im Beitrag von RADIO TOP:
«Alles gestützt auf willkürliche Entscheidungen»
Brian habe sich ab August 2018 in Isolationshaft in der Strafanstalt Pöschwies befunden, sagte Philip Stolkin, einer der Anwälte. Ihm sei der menschliche Kontakt sowie essentielle hygienische Mittel vorenthalten worden. Und «von medizinischer Versorgung kann man nicht wirklich sprechen», so Stolkin. «Alles gestützt auf willkürliche Entscheidungen.»
Arzt André Seidenberger, der Brian mittlerweile habe untersuchen können, sagte, er leide unter «lebensgefährlich» hohem Blutdruck. «Brian ist erst 26 Jahre alt.» Er weise zudem Hautveränderungen an Hand- und Fussgelenken auf, wo er jahrelang regelmässig gefesselt war.
Die Rechtspflege sei über die medizinische Versorgung von Brian in der Vergangenheit getäuscht und belogen worden. Nicht mal Grösse und Gewicht seien den Ärzten bekannt gewesen. Die Gesundheitsdirektion untersuche nun offiziell die ärztliche Versorgung von Brian.
Inzwischen wurde Brian in ein Untersuchungsgefängnis im Kanton Zürich verlegt, wo er im «normalen» Vollzug mit zwanzig anderen Insassen sei und es gehe im besser, hiess es am Montag. Er könne Sport treiben und mit den Mitinsassen Kontakt pflegen. «Nun gilt er plötzlich nicht mehr als ‹brandgefährlich›», sagte ein anderer Anwalt, Bernard Rambert.
Was die Anwälte von Brian zu seiner Behandlung sagen, sehen Sie im Beitrag von TELE TOP: