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Betrug mit Corona-Notkrediten floriert vor allem in Zürich

Die Schweizer Behörden ermitteln in über 130 Fällen wegen Betrugsverdacht bei den Corona-Notkrediten. Spitzenreiter ist dabei der Kanton Zürich, wo mehr als 30 Ermittlungen laufen. Im Kanton Thurgau sind es nur vier.

13.06.2020 / 12:25 / von: sfa
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Dass der Betrug mit Corona-Notkrediten insbesondere in Zürich floriert, überrascht wenig: Der Kanton verfügt schweizweit über die grösste Wirtschaftsleistung. (Symbolbild: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER)

Dass der Betrug mit Corona-Notkrediten insbesondere in Zürich floriert, überrascht wenig: Der Kanton verfügt schweizweit über die grösste Wirtschaftsleistung. (Symbolbild: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER)

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Seit Ende März können Schweizer Firmen, die wegen der Coronakrise in finanzielle Nöte geraten, auf vereinfachtem Weg einen Kredit bei ihrer Bank beantragen. Der Bund bürgt für die Kredite und sie sind zu vorteilhaften Konditionen verzinst. Der Bund hat dafür eine Kreditgarantie von 40 Milliarden Franken gesprochen. Die Firmen erhalten die Kredite in der Regel innert weniger Tage ausbezahlt. Daher war die Angst vor Betrug von Beginn weg gross. Der Bundesrat zeigte sich aber zuversichtlich, dass Schweizer Gewerbler das System nicht ausnützen würden.

Eine Umfrage des «Blick» in allen 26 Kantonen zeigt nun, wie gross der Betrug mit den Corona-Notkrediten tatsächlich ist: Schweizweit laufen demnach in 132 Fällen Ermittlungen wegen Betrugs. Insgesamt geht es um 13 Millionen Franken, welche unrechtmässig bezogen worden sind – und teils bereits ins Ausland abgezügelt wurden.

Verhaftungen und Hausdurchsuchungen in Zürich

Spitzenreiter ist der Kanton Zürich, wo die Behörden in mehr als 30 Fällen ermitteln. Dass Zürich die Rangliste anführt überrascht wenig: Als Wirtschaftsmotor der Schweiz werden mehr als 20 Prozent des Schweizer BIP im Kanton Zürich erwirtschaftet, entsprechend gross ist auch die Zahl der dort ansässigen Unternehmen.

Laut «Blick» haben die Behörden im Kanton Zürich im Zusammenhang mit den Corona-Betrugsermittlungen bereits mehrere Personen verhaftet und Hausdurchsuchungen durchgeführt. Nach Zürich folgen die Kantone Waadt und Luzern auf den Plätzen zwei und drei der Corona-Betrugsrangliste.

Nur vereinzelte Fälle gibt es hingegen in der Ostschweiz:

Im Kanton St.Gallen laufen sechs Ermittlungsverfahren, im Kanton Thurgau vier. In den Kantonen Schaffhausen sowie beiden Appenzell gibt es gar noch keinen einzigen Verdachtsfall.

Corona-Betrügern drohen hohe Strafen: Sie können im Extremfall bis zu sieben Jahre ins Gefängnis wandern. Im Vergleich zur Gesamtzahl der bereits vergebenen Corona-Notkredite ist die Zahl der mutmasslichen Betrugsfälle allerdings gering: Die Banken haben bisher rund 130'000 Kredite über mehr als 15 Milliarden Franken gesprochen.

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