Nach 35 Jahren im Gefängnis kommt Hugo Portmann frei. (Symbolbild: pixabay.com/dimitrisvetsikas1969)
Das Leben nach dem Knast
«Wir sind positiv gestimmt, dass Sie diese Chance packen. Es ist ihre letzte.» Das hat der Richter am Bezirksgericht Horgen zu Hugo Portmann gesagt. Portmann hat in der Vergangenheit mehrere Banken ausgeraubt, dabei auch Personen mit einer Waffe bedroht und Geiseln genommen. Zudem ist er mehrmals aus dem Gefängnis ausgebrochen.
Am 16. Juli kommt er frei. Dabei wird er nicht einfach so auf die Strasse gestellt, sagt Simon Stoll vom Bewährungs- und Vollzugsdienst des Kantons Zürich: «In den kommenden Wochen wird Hugo Portmann auf den Tag seiner Freilassung vorbereitet.» So werde er unter anderem bei der Wohnungs- und Jobsuche unterstützt.Gerade in beruflicher Hinsicht hat Portmann bereits Pläne geäussert. Er wolle nach seiner Freilassung gerne als Müllmann, Förster oder auf dem Bau arbeiten. Aber wer stellt einen 58-jährigen Mann ein, der sein halbes Leben weggesperrt war? «Es gibt spezielle Unternehmen, die Ex-Sträflinge bei der Jobsuche unterstützen» sagt Simon Stoll. Zudem hilft auch hier ein Bewährungshelfer Hugo Portmann bei seinem Vorhaben.
Neben Job und Wohnung gibt es laut Stoll noch einen dritten wichtigen Faktor für das Leben eines Ex-Häftlings in Freiheit: «Nach einer so langen Zeit im Gefängnis haben die Personen oft keine sozialen Kontakte mehr ausserhalb der Mauern. Deshalb ist es wichtig, dass die alten Kontakte wieder aufgenommen oder neue geknüpft werden.» Ansonsten laufe der Ex-Häftling Gefahr zu vereinsamen.
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Ob Portmann wirklich frei kommt, ist noch nicht definitiv. Die Staatsanwaltschaft könnte das Urteil des Bezirksgerichts Horgen noch weiterziehen. Dies weil sie fünf Jahre Probezeit gefordert hat, das Gericht nun aber nur drei Jahre ausgesprochen hat. Der Oberstaatsanwalt hat aber bereits angekündigt, dass ein Weiterzug unwahrscheinlich ist.