Frauen im Zürcher Stadtparlament sind nicht nur unterrepräsentiert, sondern reden auch weniger als ihre männlichen Kollegen. (Bild: KEYSTONE/ WALTER BIERI)
Frauen reden im Zürcher Stadtparlament weniger als Männer
Frauen reden im Zürcher Stadtparlament weniger als Männer. Das belegt eine Auswertung der Medienagentur Keystone-SDA. Die Untersuchung basiert auf den 9'000 Wortmeldungen der letzten Legislaturperiode, die in rund 200 Gemeinderatssitzungen stattfanden.
Obwohl Frauen ein Drittel des Parlaments ausmachten, kam nur ein Viertel der Wortmeldungen von Frauen. Am wenigsten sprachen Frauen bei der SVP. Auch bei den linken Parteien war ihr Redeanteil unter ihrer Vertretungszahl. Eine Ausnahme bildete die FDP, bei der Frauen 30% der Redezeit beisteuerten, obwohl sie nur 20% der Sitze einnahmen. Die Ursachen für das Phänomen sind vielfältig. Zum einen gibt es strukturelle Gründe, zum anderen hängt es auch von der Gesprächskultur und den Kommissionen ab. Frauen sprechen auch weniger spontan und halten sich an ihre vorbereiteten Voten.
Nach den Frühlingsferien soll ein «Genderwatch-Protokoll» eingeführt werden, um das Missverhältnis zu beheben. Dabei werden alle Wortmeldungen automatisch nach Geschlecht, Redezeit und Partei registriert. Die Auswertungen sollen helfen, das Problem anzugehen. Es sollen jedoch keine neuen Regeln eingeführt werden. Vertreterinnen bürgerlicher Parteien bestreiten, dass es sich um ein Problem handelt. Die Grünen, die SP und die AL müssen im Gegensatz überlegen, wie sie das Problem intern umsetzen können.