In Zürich stehen zwei «Vitamintaube»-Mitarbeiter vor Gericht
Der Fall «Vitamintaube» zeigt, dass Drogenhandel heute nicht mehr in Parks und an Strassenecken stattfindet, sondern am Handy. Mit diesem Lieferdienst konnten Konsumierende in der ganzen Schweiz über den Messengerdienst Telegram Drogen aller Art nach Hause bestellen.
Es gab Bestellformulare und sogar Mengenrabatt. Geliefert wurde in standardisierten Portionen für je 100 Franken, bezahlt entweder Bar oder im Voraus mit Bitcoin. Wer die Hintermänner der Organisation sind, ist unklar. Sie traten mit ihren Mitarbeitenden lediglich über Telegram in Verbindung.
Auf dem Telegram-Kanal gingen die Bestellungen ein
Zwei dieser Mitarbeiter stehen heute Mittwoch vor Gericht. Die beiden Beschuldigten im Alter von 42 und 43 Jahren erledigten für die «Vitamintaube» die Aufgaben im Hintergrund: Sie kauften im Internet das Verpackungsmaterial für die Drogen, erstellten Bitcoin-Accounts, auf die das Geld eingezahlt wurde und betreuten den Telegram-Kanal, auf dem die Bestellungen eingingen.
Die Staatsanwaltschaft fordert für beide bedingte Freiheitsstrafen von 18, respektive 20 Monaten. Sie sollen wegen Gehilfenschaft zu Verbrechen gegen das Betäubungsmittelgesetz schuldig gesprochen werden. Der Prozess wird im abgekürzten Verfahren geführt. Das bedeutet, dass die beiden Männer grundsätzlich geständig sind.
Im Januar verurteilte das Bezirksgericht Zürich bereits einen Kurier der «Vitamintaube», der sich während der Pandemie mit Lieferfahrten sein Einkommen aufbessern wollte. Nach mehreren Verhaftungen stürzte die «Vitamintaube» ab, der Lieferdienst verschwand, zumindest unter diesem Namen.