Sind Jugendtreffs ein Auslaufmodell?
In mehreren Gemeinden im Kanton St.Gallen mussten Jugendtreffs geschlossen werden. Die Jugendlichen sind schlicht nicht mehr aufgetaucht. Ein wichtiger Grund dafür sei die Digitalisierung, sagten die Verantwortlichen dem «St.Galler Tagblatt». Viele Jugendliche würden sich lieber in der virtuellen Welt des Internets treffen, anstatt den Jugendtreff aufzusuchen.
Sind Jugendtreffs also ein Auslaufmodell?
Im Kanton Zürich scheint sich dies aber kaum auf die Beliebtheit der Jugendtreffs auszuwirken. In Winterthur sind die Angebote so beliebt, dass bei einigen Jugendtreffs auch schon Jugendliche abgewiesen wurde, erklärt die Jugendbeauftragte Mireille Staufer. Und auch im Bezirk Andelfingen seien die Angebote nach wie vor beliebt, ergänzt Sabrina Hansen vom Zentrum Breitenstein, das mehrere Jugendtreffs in der Region betreibt.
Den Eindruck der zwei Jugendarbeiter bestätigt auch Ivica Petrušić. Er ist Geschäftsführer von okaj Zürich, dem Dachverband der Kinder- und Jugendförderung im Kanton Zürich und gleichzeitig Jugendbeauftragter des Kantons. Alle drei betonen, dass die Digitalisierung natürlich das Verhalten der Jugendlichen stark verändert hat. Nichts desto trotz sei der Wunsch nach einem physischen Treffpunkt ungebrochen.
Ivica Petrušić fügt allerdings an: «Die Funktion des Jugendtreffs hat sich verändert. Früher haben sich alle Jugendlichen dort getroffen um dann zu sehen, was sie an dem Abend unternehmen wollen. Mit dem Aufkommen von Handies und den sozialen Medien fällt das weg. Jugendtreffs beziehungsweise Jugendräume werden nun viel punktueller genutzt.» Das heisst konkret, dass kleinere Gruppen die Räume nutzen um einzelne Events zu veranstalten, beispielsweise eine Party oder ein Spielturnier.