Sparhammer: Migros Zürich spart bei deutscher Tochter Tegut
Die Umsätze und Erträge bei Tegut seien ungenügend, teilte die Migros Zürich am Donnerstag mit. Es gehe nun darum, die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Die deutsche Supermarktkette der Migros Zürich schreibt bekanntlich seit Jahren Verluste.
Als Konsequenz baut die grösste Migros-Genossenschaft 120 Stellen in der Tegut-Zentrale in Fulda ab. Dies, nachdem die Kosten dort in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen seien. Der Abbau solle möglichst sozialverträglich erfolgen, so die Migros Zürich.
Ausserdem verkleinert die Migros Zürich das Filialnetz deutlich. Sie sucht laut den Angaben für jeden zehnten Tegut-Laden einen Käufer.
Angespannte Marktsituation
«Wir sind überzeugt, dass diese einschneidenden Massnahmen notwendig sind, um die Zukunft von Tegut zu sichern und künftig robuste Ergebnisse zu erzielen», wird Patrik Pörtig, Geschäftsleiter der Migros Zürich, zitiert.
Tegut leidet seit längerem unter mangelnder Profitabilität. Sowohl die aktuelle Marktsituation als auch eine mögliche Expansion ausserhalb des Tegut-Kerngebietes erweisen sich den Angaben zufolge derzeit als anspruchsvoll. Jüngst musste Tegut beispielsweise seine Expansionspläne mit den unbemannten «Teo»-Märkten aufs Eis legen, nachdem die Sonntagsöffnung der Läden gerichtlich untersagt wurde.
Die Supermarktkette setzte im Jahr 2023 in ihren 345 Verkaufsstellen 1,28 Milliarden Euro um. Das waren 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Gewinn machte das Unternehmen keine Angaben. Tegut hat einen hohen Bio-Anteil und gehört seit 2012 zur Migros Zürich.
Stellenabbau
Insgesamt würden 120 Vollzeitstellen in den zentralen Diensten gestrichen und für etwa zehn Prozent der Filialen neue Betreiber gesucht, teilte der Mutterkonzern Genossenschaft Migros Zürich mit. Ausserdem werde Geschäftsführer Thomas Gutberlet aus der Gründerfamilie das Unternehmen verlassen, er war seit 2009 auf dem Posten. Zuletzt hatte Tegut rund 340 Filialen in Deutschland, etwa 7700 Menschen sind dort beschäftigt.
«Tegut ist es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, das vorhandene Marktpotenzial abzuschöpfen», teilte Migros Zürich weiter mit. "Das Unternehmen weist eine unzureichende Umsatz- und Profitabilitätsentwicklung aus. Die nachhaltige Positionierung von Tegut habe derzeit einen schweren Stand. «Dass Mitarbeitende von Tegut das Unternehmen verlassen müssen, ist sehr bedauerlich. Es ist uns ein grosses Anliegen, den Abbau so sozialverträglich wie möglich umzusetzen», sagte der Geschäftsleiter der Genossenschaft Migros Zürich, Patrik Pörtig.
Mit einem überdurchschnittlich grossen Anteil an regionalen Produkten und Bio-Waren war Tegut in Hessen, Süd-Niedersachsen, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern lange Jahre erfolgreich, wurde dann aber Ende 2012 von der Genossenschaft Migros Zürich übernommen. Thomas Gutberlet hat sich der Mitteilung zufolge selbst entschieden, das Unternehmen zu verlassen. An seine Stelle tritt Sven Kispalko aus der Züricher Genossenschaft.
Migros im Umbau
Auch beim Migros-Genossenschafts-Bund, zu dem Migros Zürich gehört, bleibt derzeit kein Stein auf dem anderen. So hat der «orange Riese» unter Konzernchef Mario Irminger Anfang Jahr nach einem markanten Gewinneinbruch im Jahr 2023 Sparmassnahmen eingeleitet. Dazu gehört der Abbau von rund 1500 der insgesamt rund 100'000 Stellen.
Zudem will sich der Konzern auf die vier Kernbereiche Food, Non-Food, Gesundheit und die Migros Bank konzentrieren und sich von weiteren Tochtergesellschaften trennen. Für einige Fachmärkte wie SportX, Bike World und Melectronics hat die Migros inzwischen schon Käufer gefunden. Für weitere Geschäfte wie etwa Hotelplan oder die Kosmetik- und Hygienetochter Mibelle werden noch Käufer gesucht.
Die einzelnen Genossenschaften wie die Migros Zürich sind aber selbst für ihre Töchter verantwortlich.