Stadtrat Richard Wolff inspiziert das schwammtaugliche Substrat. (Bild: RADIO TOP/ Stephanie Brändle)
Stadt Zürich wird erste Schweizer Schwammstadt
Das Tiefbau- und Entsorgungsdepartement versucht, Elemente der sogenannten «Schwammstadt» umzusetzen. Diese soll den hitzemindernden Bäumen bessere Lebensbedingungen verschaffen, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Eigentlich sollte das Prinzip «Schwammstadt» vor Überflutungen schützen, indem sintflutartige Regenfälle wie ein Schwamm zurückgehalten und langsamer abgeleitet werden.
Die Grundidee soll nun zur Hitzeminderung angepasst werden. Denn die heissen Temperaturen sind in den Städten vermehrt ein Problem für Mensch, Flora und Fauna. Internationale Städte wie Kopenhagen, Wien oder auch Singapur setzen bereits auf die Schwammstadt. Zürich ist nun die erste in der Schweiz. Richard Wolff, Zürcher Stadtrat und Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements, hofft nun dass die Stadt Zürich in der Schweiz eine Vorreiterrolle übernehmen kann: «Ich bin überzeugt, dass die Städte in Zukunft in diese Richtung gehen müssen.» Für das Pilotprojekt wurde ein Abschnitt der Giessereistrasse nach den Prinzipien der Schwammstadt umgebaut. Ausserdem wurden neun zusätzliche Bäume gepflanzt.
RADIO TOP hat sich den ersten Abschnitt der Schwammstadt an der Giessereistrasse in Zürich angeschaut:
Geschaffen wurde ein System zur Regenwasserbewirtschaftung. Dazu gehören etwa das Strassengefälle, der Strassenbelag, durchlässige Randsteine und verschliessbare Schlammsammler, wie es in der Mitteilung heisst. Ausserdem braucht es einen Sicker- und Verdunstungsbereich, also grössere Baumgruben, einen grösseren Vegetationsbereich und wasserspeicherndes Baumsubstrat.
Diese Konstruktion ermöglicht es, dass das Regenwasser während der Wintermonate, wenn Streusalz eingesetzt wird, in die Kanalisation fliesst. In der übrigen Zeit wird das Regenwasser in den Vegetationsbereich umgeleitet. Dort wird es wie ein Schwamm aufgesaugt, sagt Axel Fischer, Leiter Park und Grünanlagen Grün Stadt Zürich: «So kann das Wasser lang gespeichert werden und steht den Bäumen dann zur Verfügung, wenn es längere Trockenphasen gibt.» Ob dies dann auch so gut klappt, wie in den Vorgängerstädten soll nun das Pilotprojekt zeigen. «Wir wollen besonders schauen ob die Wasserableitung durch die durchlässigen Randsteine funktioniert aber auch ob die Bäume und Pflanzen gut wachsen und besonders wie sich dies auf die Temperatur auswirkt», sagt Stadtrat Richard Wolff.
Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) begleitet das Projekt bis 2024. Die Kosten belaufen sich auf rund 680'000 Franken. Ab voraussichtlich 2023 werden an der Scheuchzerstrasse, zwischen Milchbuck- und Riedtlistrasse, ebenfalls Elemente des Schwammstadtprinzips umgesetzt.
Was sich hinter dem Prinzip Schwammstadt verbirgt, im Beitrag von TELE TOP: