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Swiss will Reisebüros für Mehraufwand nicht entschädigen

Der Streit zwischen der Swiss und den Reisebüros spitzt sich zu. Die Fluggesellschaft erteilt Forderungen nach einer Vergütung des Mehraufwands der Reisebüros, der durch die Flugstreichungen entsteht, eine Absage. Für Walter Kunz, Geschäftsführer des Schweizerischen Reiseverbands (SRV), hat die Swiss den Bogen überspannt. Er will nun weitere Schritte prüfen.

04.08.2022 / 12:28 / von: rbe/sda
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Die Swiss möchte die Reisebüros nicht für ihren Mehraufwand entschädigen. (Symbolbild: KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI)

Die Swiss möchte die Reisebüros nicht für ihren Mehraufwand entschädigen. (Symbolbild: KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI)

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In einem Interview mit den CH-Media-Zeitungen hatte Kuoni-Chef Dieter Zümpel die Forderung nach einer Entschädigung lanciert: Die durch instabile Flugpläne verursachte Zusatzarbeit bleibe an den Reisebüros hängen. "Denn ein nicht wie angekündigt durchgeführter Flug bedeutet für uns: Umbuchung, neues Hotelzimmer, anderer Transport, und so weiter."

Zusammen mit dem Schweizer Reiseverband verlange er deshalb nun eine Entschädigung von der Swiss für die Branche. Diese soll 30 Euro pro annulliertem Flug und Passagier betragen.

Kunde trägt die Gebühren

Die Swiss erteilt einer solchen Entschädigung eine Absage: "Eine weitere Vergütung für Mehraufwand bei Reisebüropartnern durch Swiss ist nicht vorgesehen", heisst es in einer Stellungnahme von Kommerzchef Tamur Goudarzi Pour. Man sehe dies durch die frei wählbaren Service-Gebühren der Reisebüros gegenüber den Kunden und Kundinnen abgegolten.

Mit dieser Aussage habe er den Bogen nun definitiv überspannt, schreibt SRV-Geschäftsführer Walter Kunz in einem offenen Brief an Goudarzi Pour, der zuerst auf der Branchenplattform Travelnews.ch publiziert wurde. "Nun sollen sich die Reisebüros die zusätzlichen Gebühren vom Kunden holen? Für den Mehraufwand, den ihr durch die Annullation eines Fluges verursacht habt?"

Genau solche Aussagen bestätigten, weshalb Swiss und die Lufthansa Gruppe von der Branche als arrogant wahrgenommen und bezeichnet würden. Der SRV halte weiterhin an der Forderung fest. "Wir werden diesbezüglich weitere Schritte prüfen, falls von eurer Seite keine Lösung präsentiert wird."

2 Prozent der Flüge gestrichen

Die Swiss hat bislang etwa 2 Prozent ihres Flugprogramms gestrichen. Für die Flugstreichungen entschuldigte sich die Swiss, wie Goudarzi Pour in seiner Stellungnahme festhielt: "Jeder gestrichene Flug ist einer zu viel." Er wirbt aber auch für Verständnis: Es sei wichtig zu verstehen, dass das Hochfahren des Flugverkehrs in einer pandemischen Lage für alle Systempartner generell komplizierter und anspruchsvoller sei als das Herunterfahren.

Die Swiss habe grosses Verständnis dafür, dass die Unregelmässigkeiten im Flugbetrieb Mehraufwand für die Reisebüropartner bedeuteten. "Daher sind wir mit ihnen sowie mit dem Schweizerischen Reisebüroverband SRV in regelmässigem und konstruktiven Austausch und suchen laufend nach Lösungen, um die Zusammenarbeit weiter zu verbessern."

Eine der Massnahmen sei etwa eine flexiblere Personalplanung beim Kundendienst, um bei hohem telefonischen Anfragevolumen eine gute Erreichbarkeit sicherzustellen. Zudem habe die Swiss kürzlich eine gebührenfreie Rufnummer für Reisebüros eingeführt. Die aktuelle Erreichbarkeit für Reisebüros betrag in neun von zehn Anrufen nur wenige Minuten und die Wartezeit soll weiter verkürzt werden.

Auf diese Nummer hatte Zümpel bereits im Interview Bezug genommen. "Immerhin", meinte er, verwies aber auch darauf, dass dieser Schritt erst kürzlich erfolgt sei, obwohl die Umbuchungen schon lange ein grosses Thema seien. "Ich kann aber nicht verbergen, dass die Zusammenarbeit mit der Swiss seit Pandemiebeginn oftmals schwierig ist", sagte er. "Da hat sich einiges aufgestaut."

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