Zürcher Drogensüchtige weichen auf Strichplatz aus
In den bestehenden K&A in der Innenstadt und in Oerlikon konnte der Schutz der Mitarbeitenden und der Klientinnen und Klienten nicht gewährleistet werden. Genügend Platz für den Aufenthalt und den überwachten Konsum bietet seit dem 19. März die temporäre K&A auf dem Strichplatz, der wegen der Coronakrise ohnehin geschlossen ist.
Hier können Drogen konsumierende Menschen in Injektions- und Inhalationsräumen ihre mitgebrachten Drogen konsumieren. Wegen des Coronavirus gelten zurzeit besondere Regeln, nicht nur beim nötigen Abstand. So müssen die Hände gewaschen und desinfiziert werden und bei allen Süchtigen wird Fieber gemessen.
Wichtiger sozialer Treffpunkt
Auch wenn sie sich erst an den weiteren Weg raus nach Altstetten gewöhnen mussten, die Klienten waren froh, dass die K&A nicht einfach zugemacht wurden, wie K&A-Leiter Florian Meyer gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Denn die K&A sind nicht nur ein Platz für den Konsum, sondern vor allem auch für den sozialen Austausch. Hier fühle sie sich wohl und treffe Freunde und Bekannte, sagt Brigitte, eine langjährige Drogenkonsumentin, die zwei bis dreimal pro Woche kommt. Sie bleibe oft fünf bis sechs Stunden. «Vor allem bei schönem Wetter.»
Angst vor offener Drogenszene
Und genau dies macht dem Leiter der Einrichtung Sorgen. Als Notlösung sei die K&A auf dem Strichplatz eine gute Sache, aber sie sei nicht für längere Zeit geeignet und auch nicht winterfest. Es brauche daher eine wetterunabhängige Lösung, sagte Meyer. Sonst kann nicht nachhaltig sichergestellt werden, dass sich nicht wieder eine offene Drogenszene bildet.
Ausserdem ist auch das Angebot in Altstetten stark eingeschränkt. So sind die Öffnungszeiten reduziert und es finden weniger Beratungen statt. Jetzt müsse man schauen, dass die regulären K&A ihren Betrieb unter Auflagen wieder aufnehmen könnten, sagte der Meyer weiter.