Pull down to refresh...
zurück

Zürcher Gastroverband will von Kaderleuten 440'000 Franken zurück

Im Zürcher Gastroverband brodelt es: Der neue Vorstand wirft drei früheren Kaderleuten vor, rund 440'000 Franken für Kunstgegenstände, Smartphones und weitere «geschäftsmässig nicht begründete Ausgaben» verwendet zu haben.

24.04.2023 / 11:26 / von: jma/sda
Seite drucken Kommentare
0
Unter anderem Weine sollen drei frühere Kaderleute des Zürcher Gastroverbands «ohne geschäftsmässige Begründung» gekauft haben. (Symbolbild: CREDIT: KEYSTONE/AP/Petar Petrov)

Unter anderem Weine sollen drei frühere Kaderleute des Zürcher Gastroverbands «ohne geschäftsmässige Begründung» gekauft haben. (Symbolbild: CREDIT: KEYSTONE/AP/Petar Petrov)

0
Schreiben Sie einen Kommentar

Im Sommer 2022 sei der neue Vorstand auf mögliche Unregelmässigkeiten in der Buchführung von GastroZürich aufmerksam geworden, heisst es in einem Schreiben an die Mitglieder, über das die Tamedia-Zeitungen am Montag berichteten und das der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorliegt.

«Ausgaben von beträchtlichem Ausmass»

Externe Revisoren hätten daraufhin festgestellt, dass «nicht geschäftsbegründete, teilweise offensichtlich private Ausgaben von beträchtlichem Ausmass als geschäftlicher Aufwand oder als Spesen» verbucht worden seien.

In einer Auflistung werden Kunstgegenstände mit Ausgaben von 75'400 Franken, Weinbezüge in Höhe von knapp 59'000 Franken und Duftkerzen mit einem Wert von 31'000 Franken genannt. Hinzu kommen unter anderem auch Ausgaben für Coiffeure-Gutscheine, Zigarren sowie Arztkosten und ein privater Umzugstransport.

Insgesamt kommen die externen Revisoren auf einen Gesamtbetrag von rund 443'000 Franken, der hauptsächlich in den Jahren 2020 und 2021 angefallen sein soll. «Dabei bestehen deutliche Anzeichen dafür, dass die betreffenden Personen auch in den Jahren davor ähnlich vorgegangen sind», heisst es im Brief.

Kadermann weist Vorwürfe zurück

Der Vorstand und die Geschäftsleitung von GastroZürich wollten an der Delegiertenversammlung am Montag informieren, um danach eine Strafanzeige wegen des Verdachts auf ungetreue Geschäftsführung und Veruntreuung einzureichen, bestätigte der Verband den Tamedia-Bericht gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Zuvor hatte sich aber einer der beschuldigten Kaderleute schriftlich an die Delegierten gewandt und die noch nicht publik gewordenen Vorwürfe einer externen Untersuchung zurückgewiesen.

Er schreibt darin unter anderem von einem Rachefeldzug gegen ihn, der nach dem abgeschlossenen Machtkampf um den Vorstand geführt werde. Dass immer Zigarren, Wein und Raumduft-Parfums als Geschenke für Lieferanten und Kunden vorrätig gewesen seien, sei dem Vorstand immer bekannt gewesen. Auch alle weiteren Ausgaben - etwa Smartphones für das Homeoffice - seien begründet gewesen.

Verband will Geld zurück

Auf dieses Schreiben hin orientierte der Gastroverband seine Mitglieder kurzfristig bereits am Sonntag über den Fall. Der externe Prüfbericht habe gezeigt, dass Ausgaben nicht ordnungsgemäss verbucht worden seien. «So fehlten teilweise korrekte oder korrekt visierte Belege und viele Buchungen waren nicht nachvollziehbar oder wurden über immer wieder wechselnde Konten verbucht».

Auffällig sei auch, dass einige der fraglichen Einkäufe kurz vor dem Weggang des Betreffenden vom Verband getätigt worden seien, heisst es im Brief an die Mitglieder.

Die Gelder, die nicht ordnungsgemäss verwendet worden seien, gehörten den Mitgliedern des Verbandes, schreibt GastroZürich weiter. «Wir sehen es als unsere Verantwortung an, für deren Rückzahlung so sorgen.»

Beitrag erfassen

Keine Kommentare