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Zürich: GLP will Solarfassaden fördern

Die Zürcher Gebäudeversicherung toleriert an grösseren Gebäuden vorerst keine Solarpanels mehr. Grund dafür ist die neu definierte Brandschutzklasse von Solarfassaden. Dagegen will die GLP nun vorgehen.

25.05.2023 / 08:20 / von: jma/sda
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Die Grünliberalen haben eine Anfrage an den Kantonsrat eingereicht, um die Blockade für PV-Fassadenanlagen aufzuheben. (Bild: pixabay/andreas)

Die Grünliberalen haben eine Anfrage an den Kantonsrat eingereicht, um die Blockade für PV-Fassadenanlagen aufzuheben. (Bild: pixabay/andreas)

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Wer im Kanton Zürich ein Haus von über elf Metern Höhe bauen und die Fassade mit Solarpanels versehen will, muss neuerdings beweisen, dass sich ein Feuer an der Fassade nicht weiter als über zwei Stockwerke ausbreiten könnte. Nachgewiesen werden soll dies etwa mit realen Brandversuchen. So will es die Gebäudeversicherung.


David Galeuchet, Grüner Zürcher Kantonsrat und Vizepräsident beim Branchenverband Swissolar, bestätigte am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Artikel des «Tages-Anzeigers».


Er weiss von zwölf Bauprojekten mit Photovoltaik-Fassade, welche in jüngster Zeit zurückgewiesen worden seien. Die Zürcher Gebäudeversicherung ist die einzige in der Schweiz, welche Brandtests für die gesamte Konstruktion verlangt.


Von «nicht brennbar» zu «schwer brennbar»

Grund für die neue Bewilligungspraxis: Solarzellen gelten wegen Kunststoffsteckern und Folien nicht mehr als «nicht brennbar» sondern nur noch als «schwer brennbar». Ein gewisses Brandrisiko besteht, auch wenn dieses klein ist.


Swissolar will nun mit systematischen Brandversuchen beweisen, dass Photovoltaik-Fassaden keine Grossbrände auslösen können. Gemäss Galeuchet gibt es in der Schweiz derzeit allerdings gar keine Anlage, in der solche Brandtests durchgeführt werden können. Möglicherweise müsse man diese in Deutschland machen.


Bis Versuchsergebnisse vorliegen, dürfte es also entsprechend lange dauern. Deshalb hofft der Verband bis auf Weiteres auf mehr Toleranz seitens der Gebäudeversicherung. Einfamilienhäuser sind von der neuen Bewilligungspraxis nicht betroffen.

GLP fordert schnellstmögliche Aufhebung

Die GLP schreibt in einer Medienmitteilung, im Gegensatz zu allen anderen Kantonen erwartet der Kanton Zürich neu individuelle Brandtests für die gesamte Konstruktion. GLP-Kantonsrätin Cristina Cortellini sagt dazu, «Es ist nicht nur unrealistisch, von jedem Bauherrn Brandprüfungen zu verlangen, sondern auch ineffizient und weltfremd: Es mutet an, als müsste jeder Automobilist den Elch-Test am eigenen Auto durchführen, um durch die MFK zu gelangen.»

Die Grünliberalen haben am gestrigen Morgen eine Anfrage im Kantonsrat eingereicht, die vom Zürcher Regierungsrat wissen will, auf welche Grundlagen sich die neuen Auflagen berufen, wie dieser die Brandgefahr von bestehenden Holzfassaden, Isolationen oder im Gebäude in Betrieb befindliche Gas- und Öl-Verbrenner im Vergleich zu jener von Solar-Fassaden taxiert und welches Vorgehen geplant ist, um die ausgelöste Blockade für PV-Fassadenanlagen aufzuheben.

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