Kanton Zürich eröffnet Anlaufstelle gegen Genitalbeschneidung von Mädchen und Frauen
Die Anlaufstelle wird im Januar 2024 den Betrieb aufnehmen und vom stadtärztlichen Dienst der Stadt Zürich betrieben, wie die Gesundheitsdirektorin am Donnerstag vor den Medien sagte. Der Kanton stellt vorerst zwei Millionen Franken zur Verfügung.
In der Anlaufstelle Kanonengasse, die unter anderem für die gynäkologische Betreuung im Bundesasylzentrum verantwortlich ist, sollen unter anderem Betroffene und Gefährdete beraten und die Vernetzung von Fachstellen, Asylstrukturen und Ärzten gefördert werden.
Kantonsärztin Christiane Maier hob das gewünschte Erreichen der Gemeinschaft hervor. «Wir wollen Eltern oder Verwandte, die das selber erlebt haben, ansprechen». Das Angebot wird kostenlos sein. Unter anderem wurden für die Planung die Polizei, Vertreter der Schule und das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz beigezogen.
Traumatische Folgen
An der Medienkonferenz sprach mit Sara Aduse eine Betroffene. Sie wurde als 7-Jährige beschnitten. Noch immer seien trotz staatlichen Verboten Mädchen etwa auch in ihrem Heimatland Äthiopien betroffen. «Das passiert im verborgenen, die Folgen sind traumatisch», sagte sie. Um die Verstümmelung zu rechtfertigen würden die Leute von einer Tradition sprechen, aber auch von Schutz vor Krankheiten.
Der Bundesrat hatte die Kantone schon 2020 zu mehr Engagement gegen die weibliche Genitalbeschneidung aufgefordert. Schätzungen zufolge leben rund 22'000 Betroffene in der Schweiz. Die Verstümmelung weiblicher Genitalien steht in der Schweiz seit 2012 unter Strafe.