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TIERGFLÜSCHTER: Kastration von Hunden – mehr als nur das Kappen der Fortpflanzung

Die chirurgische Kastration eines Rüden ist schnell gemacht. Doch mögliche Folgen, die damit verbunden sind, sind irreversibel. Die Sexualhormone haben auf die Entwicklung eines Hundes und dessen Persönlichkeit eine grosse Einwirkung.

15.01.2024 / 10:34 / von: rka/spo
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Zürich Continental Bulldogge «Davies» liegt genüsslich ausgestreckt auf dem Boden des Empfangsbereiches des Zürcher Tierschutzes. Die Tierheimmitarbeitenden dürfen ihre verträglichen Hunde jederzeit mit zur Arbeit nehmen. So begleitet auch der unkastrierte «Davies» seine Besitzerin Sarah Padrutt. Von ihm ist kein Macho-Gehabe gegenüber seinen ebenso anwesenden Artgenossen zu erwarten. Ausserhalb des Tierheims und bei Begegnungen mit fremden und unkastrierten Rüden sieht dies dann etwas anders aus. «Ich sehe es seiner Körperhaltung an, ob er den Rüden mag oder nicht. Ich gehe dann der Situation aus dem Weg oder nehme Abstand», erklärt die Hundebesitzerin. Das Thema einer Kastration war in den vergangenen Jahren – heute ist «Davies» 5 Jahre alt - immer wieder ein Thema. Auch, weil die Tierpflegerin im Tierschutz tätig ist. Aber dies ist bei Weitem kein Beweggrund, seinen Hund automatisch kastrieren zu lassen. Ganz im Gegenteil. Auf die leichte Schulter sollte ein chirurgischer und irreversibler Eingriff nicht genommen werden. Eine individuelle, auf den eigenen Hund abgestimmte Kastrationsberatung nach den neuesten Kenntnissen der Wissenschaft empfiehlt deshalb Sebastian Art, Leiter der Kleintier-Reproduktionsmedizin am Tierspital Zürich.  «Eine Kastration unterbindet auch Hormone. Hormone, die wichtig sind für viele Nerven- und Gehirnumbauprozesse der Hunde. Man nimmt an, dass diese Prozesse sogar durch eine Kastration unterbrochen werden und so die bis dahin erreichte Persönlichkeit des Hundes fixiert»

Die Annahme, dass ein Rüde nach der Kastration ruhiger werde, könne ebenfalls nicht verallgemeinert werden. So gäbe es Hunde, welche bereits vor dem Eingriff ängstlich waren, danach eine verstärkte angstgetriebene Aggression zeigen können. Aus medizinischer Sicht gibt es für Rüden sowie für Hündinnen natürlich auch gewissen Vorteile. So erkranken Hündinnen gewisser Rassen weniger an Diabetes, ebensolches gilt für den Schutz vor Gebärmutterentzündung oder Prostata- und Hodenerkrankungen bei Rüden. 

TIERGFLÜSCHTER: jeden Samstag ab 18:20 Uhr auf TELE TOP (stündlich wiederholt) und online.

 

Schützlinge aus dem Tierheim Surber

Heute stellt das Tierheim Surber in Zürich-Affoltern folgende Hunde vor. Bei weiteren Fragen und für Besuchstermine kontaktieren Interessenten das Tierheim unter der unten genannten Telefonnummer.

Marley, Pulli-Mix, Rüde

Marley ist ein fröhlicher, interessierter Rüde, der noch viel zu lernen hat. Er kennt das Hunde ABC noch nicht und hat deshalb Aufholbedarf. Es warten viel Arbeit und Geduld auf die neuen Besitzer. Im Gegenzug schenkt Marley seine ganze Aufmerksamkeit seinen Menschen und seiner Umwelt. Er ist sehr liebenswert und anhänglich. Seine sehr bewegungsfreudige Art passt zu aktiven Menschen.

Lucas, Jack-Russell-Mix, Rüde

Lucas ist mit einer Fehlstellung des Vorderbeines auf die Welt gekommen. Er trägt derzeit einen Schutzschuh und erhält Ende Monat voraussichtlich eine speziell für ihn angefertigte Orthese. Er kommt mit der Beeinträchtigung gut zu Recht. Er liebt das Leben, seine Spaziergänge…und geht dabei gerne auf die Jagd nach Mäusen. Ansonsten mag er es zu gefallen und lernt für ein Leckerchen gerne. Aber auch Lucas braucht einen intensiven und liebevollen Aufbau. Gelernt hat er bis jetzt noch nichts. So erschreckt er auch heute noch in gewissen Situationen – wer sich mit der Körpersprache von Hunden gut auskennt, kann ihn vorab gut abholen.

Zserbo, Mischling, Hündin

Immer schön der Nase nach heisst es bei Hündin Zserbo. Sie ist eine attraktive Erscheinung und ist sportlich unterwegs. Sie geniesst es draussen zu sein und an der Seite von Menschen, die sehr viel Zeit für sie und ihre Ausbildung aufbringen können. Zserbo ist bei ihren Lieblingsmenschen sehr verschmust und anhänglich. An ihrem neuen Daheim benötigt Zserbo Regeln und klare Strukturen. AN ihrem alten Daheim lebte sie als Hofhund und zeigt heute noch teilweise ein gewisses Mass an «Wachhund».


Cäsar, Deutscher Schäferhund, Rüde

Cäsar ist ein grosser, stattlicher und starker Schäfer-Rüde. Er zieht derzeit noch sehr stark an der Leine und benötigt eine konsequente Führung. Aber eine liebevolle. Hauruckmethoden funktionieren beim 9-Jährigen nicht. Cäsar hat schon zum zweiten Mal sein Zuhause verloren. Er ist derzeit noch etwas orientierungslos und braucht einen langsamen Vertrauensaufbau. Er braucht Struktur, Aufmerksamkeit und einen ihm angepassten Umgang. Der Rüde ist lernwillig und will seinen Bezugsmenschen gefallen. Ausgewiesene Hundeerfahrung ist zwingend nötig.

Kontakt:

Tierheim Surber

Schauenbergstrasse 100

8046 Zürich

Telefon: 044 371 86 17

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Johannes
am 15.01.2024 um 11:29
Interessant finde ich, dass hierzulande Hunde bereit sind für ein "Leckerchen" viel zu lernen. In Deutschland tun sie das auch. Sind jedoch mit einem "Leckerli" zufrieden.