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SVP fordert Gebührenerlass für Street Parade – diese winkt ab

Die Street Parade gerät wegen der Coronakrise in finanzielle Nöte. Die Zürcher SVP fordert nun, dass die Organisatoren nächstes Jahr keine Gebühren bezahlen müssen. Das OK ist darüber allerdings alles andere als erfreut.

08.06.2020 / 17:54 / von: sfa
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Die Street Parade findet erst wieder im Jahr 2021 statt. Die diesjährige Ausgabe ist wegen der Corona-Pandemie abgesagt. (Archivbild: KEYSTONE/ALEXANDRA WEY)

Die Street Parade findet erst wieder im Jahr 2021 statt. Die diesjährige Ausgabe ist wegen der Corona-Pandemie abgesagt. (Archivbild: KEYSTONE/ALEXANDRA WEY)

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Die Street Parade ist die grösste Technoparty der Welt und lockt jedes Jahr rund eine Million Besucher ans Zürcher Seebecken – nur nicht 2020. Wegen des Coronavirus fällt die diesjährige Street Parade – genau wie alle anderen Grossanlässe – ins Wasser. Zwei Zürcher SVP-Gemeinderäte fordern nun in einem Postulat, dass die Street Parade 2021 keine Gebühren an die Stadt Zürich abliefern muss. Darüber hat der «Tages-Anzeiger» zuerst berichtet. Die Gebühren fallen unter anderem für die Abfallentsorgung, die Sanität und die Sicherheit an.

Obwohl die Organisatoren der Street Parade dringend auf Geld angewiesen sind, zeigen sie sich über den Vorstoss der SVP alles andere als erfreut, wie Vorstandmitglied Stefan Epli ausführt: «Wir wollen den Stadtzürcher Steuerzahlern kein Geld aus der Tasche ziehen. Wir wollen finanziell auf eigenen Beinen stehen – genauso, wie das auch in der Vergangenheit der Fall war. Wenn wir eine Ausfallentschädigung seitens des Kantons erhalten, brauchen wir diesen Gebührenerlass fürs nächste Jahr gar nicht.»

Der Streit um finanzielle Hilfe für die Street Parade – im Beitrag von RADIO TOP:

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Die Street Parade muss also zuerst die nächsten Monate finanziell überleben. Falls sie das nicht schafft, wird auch ein Gebührenerlass 2021 hinfällig.

Auch bei den anderen Parteien kommt der Vorstoss der beiden SVP-Gemeinderäte nicht gut an, etwa beim Grünen Fraktionspräsidenten Markus Kunz: «Es ist sehr schlecht begründet: Man weiss nicht, warum ausgerechnet die Street Parade Unterstützung erhalten soll, während die anderen Veranstalter leer ausgehen. Es ist ja auch nicht so, dass sich die SVP bisher als grosse kulturelle Freundin hervorgetan hat – das ist einfach ein bisschen schräg.»

Die SVP-Gemeinderäte selber geben zu Protokoll, dass der Vorstoss im Vorfeld mit dem Street Parade OK besprochen wurde. Sie haben sich trotzdem entschlossen, das Postulat einzureichen, um eine öffentliche Debatte darüber anzustossen. Nun, da die Debatte stattfindet, zeigt sich die SVP bereit, den Vorstoss zurückzuziehen, wie der Erstunterzeichner des Postulats, Samuel Balsiger, ankündigt: «Wir wollen den Veranstalter ja nicht dazu zwingen, unsere Hilfe anzunehmen. Die Diskussion, die wir ausgelöst haben, ist sachdienlich – und für uns steht die Sache im Vordergrund. Somit kann man den Vorstoss gut zurückziehen.»

Wann genau der Vorstoss zurückgezogen wird, lässt die SVP allerdings noch offen. Vorstoss hin oder her: Die Geldsorgen bei der Street Parade bleiben bestehen. Ob sie bis 2021 überlebt, ist alles andere als sicher. Eines hingegen ist jetzt schon klar: Eine kleinere und damit günstigere Version der Street Parade wird es nächstes Jahr nicht geben.  Dafür ist die Technoparty schlicht zu beliebt: Die Hunderttausenden Besucher würden so oder so ans Zürcher Seebecken pilgern. Das Motto lautet daher: ganz, oder gar nicht.

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